Tägliche Meditationen
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Freitag,
15. September 2006

Schmerzensmutter

Freitag der dreiundzwanzigsten Woche im Jahreskreis
Gedächtnis der Schmerzen Mariens

P. Daniel Polzer LC

Joh 19,25-27
Bei dem Kreuz Jesu standen seine Mutter und die Schwester seiner Mutter, Maria, die Frau des Klopas, und Maria von Magdala. Als Jesus seine Mutter sah und bei ihr den Jünger, den er liebte, sagte er zu seiner Mutter: Frau, siehe, dein Sohn! Dann sagte er zu dem Jünger: Siehe, deine Mutter! Und von jener Stunde an nahm sie der Jünger zu sich.

Einführendes Gebet: Herr Jesus, auch heute bin ich wieder bei dir im Gebet. Wenn ich dich auch nicht sehen kann, so sagt mir doch mein Glaube, dass du hier bist, bereit mir zuzuhören und zu mir zu sprechen. Deine Anwesenheit gibt mir Hoffnung, denn du bist der Allmächtige, der Schöpfer des Himmels und der Erde. Meine Hoffnung führt mich zur Liebe. Ich möchte in Geist und Seele eins mit dir sein, eins mit deinem göttlichen Willen.

Bitte:  Herr, hilf mir, den tiefen Schmerz deiner Mutter zu verstehen.

1. Am Fuß des Kreuzes.  Wie muss es für Maria gewesen sein, als sie am Fuß des Kreuzes stand und ihren Sohn sterben sah? Sie leidet nicht physisch, so wie er es tut, aber sie fühlt das Gewicht des seelischen Leids. Wie ihr Sohn fühlt sie das Gewicht des Bösen und den Schrecken der Ungerechtigkeit. Ihr Herz ist verwundet durch die Sinnlosigkeit des Todes ihres Sohnes. Die Wut und der Hass derjenigen, die ihn gekreuzigt haben, erfüllt sie mit Schmerz.

2. Ohne Groll.  Dennoch gibt es in Marias Leid keinen Groll, keinen Zorn. Sie sieht alles mit den Augen des Glaubens. Sie nimmt alles an, denn sie weiß, es ist aus der liebenden Hand Gottes. In ihrem unbefleckten Herzen gibt es keinen Raum auch nur für die kleinste Imperfektion. Ihre Liebe zu Gott, zu ihrem Sohn, zur ganzen Menschheit ist so groß, dass sie nicht einmal eine Spur von Groll empfindet. Wie groß ist der Unterschied zwischen ihrer Art des Leidens und meinem? Wie oft ist mein Leid befleckt von nur scheinbar gerechtfertigtem Groll gegenüber jenen, die mein Leid verursachen.

3. Das Geschenk eines Sohnes, das Geschenk einer Mutter.  Jesus versteht das tiefe Leid seiner Mutter und möchte ihr den Schmerz erleichtern. Deshalb vertraut er sie dem Johannes an und gibt Johannes in ihre Obhut. Jesus will ihr den Schmerz nicht dadurch erleichtern, dass er vom Kreuz steigt. Er tut es, indem er ihr jemanden gibt, um den sie sich kümmern soll and der sich ihrer annehmen soll. Das Gegenstück zu reinem, selbstlosem Leid ist reine, großzügige Liebe.

Gespräch mit Christus:  Herr, hilf mir an diesem Gedächtnistag der Schmerzen deiner Mutter Maria, diese ihre Schmerzen, ihr Leid besser zu verstehen. Hilf mir, die Schmerzen zu verstehen, als ihr Herz vom Schwert der ungerechten Exekution ihres Sohnes durchbohrt wurde. Ich werde mich bemühen, jedes Leid, das ich erfahre, so anzunehmen, wie Maria es tat: in wahrem Glauben und ohne jeden Groll oder jede Selbstgerechtigkeit.

Maria, in deiner Trauer möchte ich dich mit kindlicher Liebe trösten. Ich hoffe, dass dir meine Verehrung und Freundschaft Trost ist.

Vorsatz:  Ich werde das Angelusgebet heute besonders intensiv beten.

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