Tägliche Meditationen
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Dienstag,
29. August 2006

Bis zum Tod!

Dienstag der einundzwanzigsten Woche im Jahreskreis
Enthauptung Johannes des Täufers

P. Alexander Kim LC

Mk 6,17-29
Herodes hatte nämlich Johannes festnehmen und ins Gefängnis werfen lassen. Schuld daran war Herodias, die Frau seines Bruders Philippus, die er geheiratet hatte. Denn Johannes hatte zu Herodes gesagt: Du hattest nicht das Recht, die Frau deines Bruders zur Frau zu nehmen. Herodias verzieh ihm das nicht und wollte ihn töten lassen. Sie konnte ihren Plan aber nicht durchsetzen, denn Herodes fürchtete sich vor Johannes, weil er wusste, dass dieser ein gerechter und heiliger Mann war. Darum schützte er ihn. Sooft er mit ihm sprach, wurde er unruhig und ratlos, und doch hörte er ihm gern zu. Eines Tages ergab sich für Herodias eine günstige Gelegenheit. An seinem Geburtstag lud Herodes seine Hofbeamten und Offiziere zusammen mit den vornehmsten Bürgern von Galiläa zu einem Festmahl ein. Da kam die Tochter der Herodias und tanzte, und sie gefiel dem Herodes und seinen Gästen so sehr, dass der König zu ihr sagte: Wünsch dir, was du willst; ich werde es dir geben. Er schwor ihr sogar: Was du auch von mir verlangst, ich will es dir geben, und wenn es die Hälfte meines Reiches wäre. Sie ging hinaus und fragte ihre Mutter: Was soll ich mir wünschen? Herodias antwortete: Den Kopf des Täufers Johannes. Da lief das Mädchen zum König hinein und sagte: Ich will, dass du mir sofort auf einer Schale den Kopf des Täufers Johannes bringen lässt. Da wurde der König sehr traurig, aber weil er vor allen Gästen einen Schwur geleistet hatte, wollte er ihren Wunsch nicht ablehnen. Deshalb befahl er einem Scharfrichter, sofort ins Gefängnis zu gehen und den Kopf des Täufers herzubringen. Der Scharfrichter ging und enthauptete Johannes. Dann brachte er den Kopf auf einer Schale, gab ihn dem Mädchen, und das Mädchen gab ihn seiner Mutter. Als die Jünger des Johannes das hörten, kamen sie, holten seinen Leichnam und legten ihn in ein Grab.

Einführendes Gebet:  Herr Jesus, ich sehne mich danach, deine Gegenwart in meinem Leben zu erfahren. Wie du den heiligen Johannes den Täufer mit der Gewissheit deines Versprechens getröstet hast, gewähre meiner Seele Frieden und Vertrauen und mehre meinen Glauben und meine Liebe zu dir. Ich vertraue auf deine Gnade, mein Leben zu verändern.

Bitte: Herr, erfülle mein Herz mit dem Mut des heiligen Johannes des Täufers, damit ich ein heldenhaftes Zeugnis meines Glaubens für dich abgebe.

1. Die Macht des Einen.  Herodes fürchtete Johannes den Täufer, weil er ihn für einen gerechten und heiligen Mann hielt. Diese Furcht war nicht von Johannes verursacht. Sie wurzelte in der persönlichen Begegnung des Herodes mit seiner eigenen Sündhaftigkeit, die durch den Tadel von Johannes und sein Gott ergebenes Leben aufgedeckt wurde. Johannes bereitete sich durch sein eigenes asketisches Leben darauf vor, seine Gefangenschaft und eventuelle Hinrichtung zu erleiden. Seine Liebe zu Gott und sein Eifer, Gottes heiligen Willen zu erfüllen, machten ihn zum Freund Gottes. Als Anerkennung belohnte Gott seinen treuen Diener mit der Märtyrerkrone. Liebe ich Gott wirklich mit heldenhafter Tugend?

2. Ein kaputter moralischer Kompass.  Herodes war ein König, aber er war zugleich auch Sklave seiner Leidenschaften. Herodes kannte seine jüdische Kultur und Religion und wusste daher, dass Ehebruch eine Sünde und ein Verbrechen war, das mit Steinigung bestraft werden konnte. Durch seine Begierde hatte er sich zum Sklaven gemacht und verzichtete dadurch auch noch auf sein Ansehen, nur um seine schändlichen Wünsche zu befriedigen. Er legt in Gegenwart der Gäste einen Schwur vor der Tochter der Herodias ab, blind gegenüber der Dummheit seines Versprechens. Als das Mädchen den Kopf des Johannes fordert, mangelte es ihm an Moral und Mut, dieses Ansinnen zurückzuweisen. Kein König, kein Herrscher ist verpflichtet, nur auf den Wunsch eines Kindes hin zu töten und gegen die natürliche sittliche Ordnung, die von Gott errichtet ist, zu verstoßen. Herodes hätte wenigstens seine Macht einsetzen und dem Mädchen eine verbale Strafe für die Verurteilung eines Gefangenen, die nur er als König hätte vornehmen können, androhen sollen.

3. Kein Mensch unter allen von einer Frau Geborenen ist größer (Lk 7,28).  Johannes kannte Jesus; schließlich waren sie Cousins und ungefähr im gleichen Alter. Weit bedeutender aber war es, dass Johannes aufgrund einer besonderen Gnade Gottes wusste, dass sein Cousin der Messias war. „In dem Augenblick, als ich deinen Gruß hörte, hüpfte das Kind vor Freude in meinem Leib“ (Lk 1,44). Johannes legt über Jesus folgendes Zeugnis ab: „Seht, das Lamm Gottes!“ (Joh 1,36). Mit Gebet, Fasten und Buße führte Johannes ein frommes Leben und durch dieses Leben brachte er Furcht in sündige Herzen, besonders in das des Herodes. Gibt mein Leben in ähnlicher Weise Zeugnis für Christus?

Gespräch mit Christus:  Herr Jesus, du schenkst mir jetzt die Gnade, mein Leben zu überprüfen. Hilf mir, dass ich mich meiner Feigheit und Eigenliebe stelle, um mich wieder auf dich neu auszurichten. Hilf mir, aus dem Beispiel des hl. Johannes des Täufers zu lernen. Auf seine Fürsprache, zusammen mit der aller Heiligen und der seligen Jungfrau Maria, bitte ich dich, schenke mir die geistige Kraft, dir treu zu sein.

Vorsatz:  Wenn ich heute mit anderen zusammen bin, werde ich den Heiligen Geist bitten, mein Herz zu erleuchten, damit ich sage, was ich sagen sollte, schweige, wenn ich schweigen sollte und damit ich immer in Übereinstimmung mit Christi’ Gebot der Liebe handele.

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