Tägliche Meditationen
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Sonntag,
23. Juli 2023

Der Kampf zwischen Gut und Böse

Sechzehnter Sonntag im Jahreskreis
Hl. Birgitta von Schweden, Ordensgründerin, Schutzpatronin Europas

P. Michael Hemm LC

Mt 13,24-43
In jener Zeit erzählte Jesus der Menge folgendes Gleichnis: Mit dem Himmelreich ist es wie mit einem Mann, der guten Samen auf seinen Acker säte. Während nun die Menschen schliefen, kam sein Feind, säte Unkraut unter den Weizen und ging weg. Als die Saat aufging und sich die Ähren bildeten, kam auch das Unkraut zum Vorschein. Da gingen die Knechte zu dem Gutsherrn und sagten: Herr, hast du nicht guten Samen auf deinen Acker gesät? Woher kommt dann das Unkraut? Er antwortete: Das hat ein Feind getan. Da sagten die Knechte zu ihm: Sollen wir gehen und es ausreißen? Er entgegnete: Nein, damit ihr nicht zusammen mit dem Unkraut den Weizen ausreißt. Lasst beides wachsen bis zur Ernte und zur Zeit der Ernte werde ich den Schnittern sagen: Sammelt zuerst das Unkraut und bindet es in Bündel, um es zu verbrennen; den Weizen aber bringt in meine Scheune! Er legte ihnen ein weiteres Gleichnis vor und sagte: Mit dem Himmelreich ist es wie mit einem Senfkorn, das ein Mann auf seinen Acker säte. Es ist das kleinste von allen Samenkörnern; sobald es aber hochgewachsen ist, ist es größer als die anderen Gewächse und wird zu einem Baum, sodass die Vögel des Himmels kommen und in seinen Zweigen nisten. Er sagte ihnen ein weiteres Gleichnis: Mit dem Himmelreich ist es wie mit dem Sauerteig, den eine Frau nahm und unter drei Sea Mehl verbarg, bis das Ganze durchsäuert war. Dies alles sagte Jesus der Menschenmenge in Gleichnissen und ohne Gleichnisse redete er nicht zu ihnen, damit sich erfülle, was durch den Propheten gesagt worden ist: Ich öffne meinen Mund in Gleichnissen, ich spreche aus, was seit der Schöpfung der Welt verborgen war. Dann verließ er die Menge und ging in das Haus. Und seine Jünger kamen zu ihm und sagten: Erkläre uns das Gleichnis vom Unkraut auf dem Acker! Er antwortete: Der den guten Samen sät, ist der Menschensohn; der Acker ist die Welt; der gute Samen, das sind die Kinder des Reiches; das Unkraut sind die Kinder des Bösen; der Feind, der es gesät hat, ist der Teufel; die Ernte ist das Ende der Welt; die Schnitter sind die Engel. Wie nun das Unkraut aufgesammelt und im Feuer verbrannt wird, so wird es auch bei dem Ende der Welt sein: Der Menschensohn wird seine Engel aussenden und sie werden aus seinem Reich alle zusammenholen, die andere verführt und Gesetzloses getan haben, und werden sie in den Feuerofen werfen. Dort wird Heulen und Zähneknirschen sein. Dann werden die Gerechten im Reich ihres Vaters wie die Sonne leuchten. Wer Ohren hat, der höre!

Einführendes Gebet: Herr, ich beginne dieses Gebet in deiner Gegenwart. Wie der Gutsherr im Gleichnis Herr über seinen Acker und die Ernte ist, bist auch du Herr über mein Leben. Dir möchte ich jetzt mein Herz ganz und gar öffnen, damit du mit deiner Liebe und Wahrheit darüber herrschen kannst.

Bitte: Jesus, gib mir den Geist der Weisheit, damit ich das Gute vom Bösen unterscheiden kann und erkenne, wie ich damit umgehen soll.

1. "Woher kommt das Unkraut?" In der Welt, in unserem Umfeld und in unserem eigenen Leben, in unserem eigenen Herzen entdecken wir oft auch das Negative und Böse. Das Böse erschreckt uns, wir wollen es nicht wahrhaben und es scheint oft übermächtig, unaufhaltsam oder unüberwindbar. Dabei hilft es uns jedoch, dass wir alles, was uns Angst macht und uns "runterzieht", beim Namen nennen und wie die Knechte im Gleichnis zum Gutsherrn, zu unserem Herrn bringen und ihm offenlegen können.

2. Das Gute ist oft unscheinbar. Jesus verwendet im Gleichnis für das Gute sehr unscheinbare Symbole: das kleine Senfkorn oder den Sauerteig. Sie sind zwar auf den ersten Blick nichts Weltbewegendes, tragen aber in Wirklichkeit eine wachsende, unaufhaltsame Kraft in sich. Das Böse, das auf den ersten Blick so übermächtig scheint, hat in Wirklichkeit keine innere Stabilität. Es verschwindet wie eine Nebelschwade unter dem Strahl der Sonne. Spätestens am Ende der Zeit wird alles Böse unschädlich gemacht. Doch auch jetzt schon können wir dem Bösen in unserem Leben Einhalt gebieten, zum Beispiel durch eine Beichte. Das Gute jedoch bleibt ewig bestehen, egal wie klein es scheint. Das Gute triumphiert.

3. Herr der Lage. Als die Knechte im Gleichnis den Gutsherrn voller Sorge vom Unkraut berichten, bleibt dieser völlig gelassen: Er weiß schon Bescheid, mehr noch: Er behält die Kontrolle über seinen Acker und ist immer Herr der Lage. Das gilt auch für unser Leben. Nicht wir müssen die Welt wieder ins Lot bringen und sie retten. Das hat Jesus schon für uns getan. Gott hat das Böse schon in seinen Heilsplan mit einberechnet. Nichts kann ihn überraschen. Wir dürfen darauf bauen, dass Gott in jedem Fall die Kontrolle behält, und in allen Umständen auf ihn vertrauen.

Gespräch mit Christus: "Gott, gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann, und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden." (Reinhold Niebuhr)

Vorsatz: Ich werde heute durch eine gute Tat in einem Mitmenschen aus meinem Umfeld ein Samenkorn des Guten pflanzen.

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