Tägliche Meditationen
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Montag,
18. Juni 2018

Der Same seiner Liebe, aus dem Sanftmut erblüht

Montag der elften Woche im Jahreskreis
Hl. Gregor Barbarigo, Bischof
Hll. Porentius, Felicius und Simplicius, Märtyrer

Angelika Knauf

Mt 5,38-42
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Ihr habt gehört, dass gesagt worden ist: Auge für Auge und Zahn für Zahn. Ich aber sage euch: Leistet dem, der euch etwas Böses antut, keinen Widerstand, sondern wenn dich einer auf die rechte Wange schlägt, dann halt ihm auch die andere hin. Und wenn dich einer vor Gericht bringen will, um dir das Hemd wegzunehmen, dann lass ihm auch den Mantel. Und wenn dich einer zwingen will, eine Meile mit ihm zu gehen, dann geh zwei mit ihm. Wer dich bittet, dem gib, und wer von dir borgen will, den weise nicht ab.

Einführendes Gebet: Jesus, dir ist alle Macht gegeben im Himmel und auf Erden. Du allein bist unsere Freiheit und unser Friede.

Bitte: Jesus, lege jetzt den Samen der Gewaltlosigkeit in mein Herz!

1. Selig, die keine Gewalt anwenden. O, wie schnell flammt Zorn in mir auf, wenn mir übel mitgespielt wird. Wie empöre ich mich und wie sehr wird mein Denken davon eingenommen, mir wieder Recht zu verschaffen. Und am besten so, dass der andere es nicht noch einmal wagen wird, so an mich heranzutreten! So gewaltig erhebt sich mein innerer Widerstand - und raubt doch zuerst mir selbst ein kostbares Gut: die Weite meines Herzens, die mich selbst erfreut; den Reichtum meiner Gedanken, wenn sie Gutes ersinnen; die Stille meiner Seele, die mich für Gott öffnet. Nicht nur die Kränkung oder Verletzung durch den anderen ist mein Unglück. Noch mehr Schmerz bereitet es mir, wenn ich mich selbst auf den üblen Grund begebe, den der andere mit seiner Tat bereitet hat.

2. Ich aber – schließe meinen Bund mit dir. Mit welch ungeheuerlicher Macht spricht Jesus hier, was für einen umstürzenden Anspruch erhebt er! Das heutige und die folgenden Evangelien dieser Woche stammen aus der sogenannten Bergpredigt Jesu. Schon im Alten Testament war der Berg der Ort, an dem Gott sich offenbart und den Menschen sein Gesetz kundtut. Doch auch im Alten Testament tat Gott dies nicht vorrangig, um seinen Machtanspruch zu erheben, sondern um den Menschen an sich zu ziehen, in einen Bund mit ihm zu treten. Ein Bund, der dem Heil des Menschen dienen soll, nicht seinem Unheil. Was Jesus hier verkündet, sind die Gesetzmäßigkeiten des Neuen Bundes, den er selbst in seinem Blut stiften wird, um den Menschen vom Gesetz des Bösen zu befreien, in seinem Innersten zu heilen und zum Guten zu befähigen.

3. …denn sie werden das Land erben. Jesus will meine Freiheit, meine Heilung - und die des anderen. Nicht auf das Böse des anderen einzugehen, sichert zuallererst die Freiheit meines eigenen Herzens. Dem anderen in Freiheit mehr zu geben, als er auf ungerechte Weise von mir fordert, birgt mich in der Liebe Jesu und öffnet sie auch dem anderen. Aber ziehe ich dabei nicht zwangsläufig den Kürzeren? Nur auf den ersten Blick. Denn in der Liebe Jesu zu bleiben, heißt auch, eins mit ihm zu bleiben. Allein Einheit mit ihm überwindet das Böse dieser Welt, denn in Jesus ist es schon besiegt. Die stärkste Waffe des Christentums ist die Vergebung, weil sie auf die Ebene, "in das Land" führt, in der Gottes Liebe schon herrscht. Durch die Vergebung gewinnen wir Anteil daran, werden wir zu seinen Erben. "Dies habe ich zu euch gesagt, damit ihr in mir Frieden habt. In der Welt seid ihr in Bedrängnis; aber habt Mut: Ich habe die Welt besiegt." (Joh 16,33)

Gespräch mit Christus: Jesus, du kennst jede Wunde, die mir an Leib und Seele zugefügt worden ist. Jede einzelne willst du heilen und mich bewahren vor den Wunden, die ich mir selbst zufüge, wenn ich nicht in deiner Liebe bleibe. Heile und bewahre mich, Herr!

Möglicher Vorsatz: Ich will mich in einem Moment, in dem mir Unrecht zugefügt wird, innerlich sofort Jesus übergeben.

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