Tägliche Meditationen
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Sonntag,
17. Juni 2018

Fruchtbarkeit im Reich Gottes

11. Sonntag im Jahreskreis
Hl. Euphemia OSB, Äbtissin
Hl. Fulko v. Reims, Erzbischof
Hl. Albert Chmielowski

Angelika Knauf

Mk 4,26-34
In jener Zeit sprach Jesus zu der Menge: Mit dem Reich Gottes ist es so, wie wenn ein Mann Samen auf seinen Acker sät; dann schläft er und steht wieder auf, es wird Nacht und wird Tag, der Samen keimt und wächst, und der Mann weiß nicht, wie. Die Erde bringt von selbst ihre Frucht, zuerst den Halm, dann die Ähre, dann das volle Korn in der Ähre. Sobald aber die Frucht reif ist, legt er die Sichel an; denn die Zeit der Ernte ist da. Er sagte: Womit sollen wir das Reich Gottes vergleichen, mit welchem Gleichnis sollen wir es beschreiben? Es gleicht einem Senfkorn. Dieses ist das kleinste von allen Samenkörnern, die man in die Erde sät. Ist es aber gesät, dann geht es auf und wird größer als alle anderen Gewächse und treibt große Zweige, so dass in seinem Schatten die Vögel des Himmels nisten können. Durch viele solche Gleichnisse verkündete er ihnen das Wort, so wie sie es aufnehmen konnten. Er redete nur in Gleichnissen zu ihnen; seinen Jüngern aber erklärte er alles, wenn er mit ihnen allein war.

Einführendes Gebet: O Jesus, oft scheint deine Nähe und dein Wirken so unscheinbar. Du liebst die kleinen, unaufdringlichen Anfänge, weil du unsere Kleinheit achtest. Ich glaube und bekenne: alle Fülle ist allein in dir!

Bitte: Jesus, lehre mich wahres Vertrauen in deine Liebe.

1. Vertrauen ist besser. Im weltlichen Leben erscheint als oberstes Prinzip: Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser! Wenn wir etwas unternehmen, wollen wir oft vor Beginn und auch im Prozess der Dinge genau wissen, wie etwas ablaufen muss, damit es zum Erfolg führt. Und so wird dann pedantisch geplant. Doch was vermeintlich sichert, erzeugt letztlich Druck: Alles hängt von mir ab! Bei Gott ist das anders. Jesus sagt nicht, dass wir nichts unternehmen sollen, nichts planen oder anstreben dürfen. Aber im Reich Gottes herrschen andere Gesetze. Gott überlässt uns nicht uns selbst, um schlussendlich das Ergebnis zu prüfen. Gott ist ein liebender Vater, der seinen Kindern die Möglichkeiten und die Fülle des von ihm geschenkten Lebens erschließen will. Der sie dabei mittun lassen und ihr Wirken segnen möchte. In seinem Reich dürfen wir mit der Leichtigkeit eines kleinen Kindes handeln, das an der Hand des Vaters wagemutig wird, gerade weil es sich vom Vater gehalten weiß und erfährt: Mein Vater ist da, er macht alles gut.

2. Überfluss und Bedürftigkeit. Gott verlangt von uns keine übermäßige Leistung. Er kennt unsere ganze Bedürftigkeit und wartet nur darauf, sie mit seinem Überfluss zu stillen. Schon ein kleiner Akt des Vertrauens, klein wie ein Senfkorn, aber mit offenem und freiem Herzen gesetzt, reicht aus, damit seine Gnade in unserem Leben zu wachsen beginnt und sich in uns entfaltet. Bei diesem Wachstum wird er immer unsere Freiheit achten, denn kein Zweig soll uns plötzlich überwuchern, sondern alles soll in der Geschwindigkeit wachsen, die wir tragen können. Was Er in uns wachsen lässt, soll uns die Früchte schenken, die Er allein hervorbringen kann: Freude, Hoffnung, Liebe. Was immer Er in uns auf diese Weise wachsen lässt, wird uns in Gemeinschaft mit anderen führen, damit wir uns gegenseitig an Seinen Früchten sättigen können.

3. Das Gesetz der persönlichen Christusbeziehung. Jesus spricht mit diesem Gleichnis über das Gottesreich. In jedem Reich gibt es ein Grundgesetz, das für seine Identität konstitutiv ist. Ein solches scheint auch hier auf: "(…) seinen Jüngern aber erklärte er alles, wenn er mit ihnen allein war". In Gottes Reich herrscht kein Automatismus, keine Magie. Gott geht es nicht um Äußerlichkeiten, sondern um unser Innerstes, unser Herz. In Jesus offenbart Gott sein Herz und macht es für uns zugänglich. Deshalb beginnt unser Verstehen, im Letzten auch unsere Zugehörigkeit zu diesem Reich, erst in einer Beziehung mit ihm von Herz zu Herz. Er kann zu den Jüngern ohne Gleichnis sprechen, weil sie ihn im Herzen angenommen haben. Jüngersein bedeutet, in einer sich stetig vertiefenden, innersten Einheit mit Jesus leben zu wollen. Auch die Jünger müssen darin wachsen und ihr Herz der Liebe Gottes, dem Heiligen Geist öffnen, bis Petrus eines Tages von Christus bekennen kann: "Und in keinem anderen ist das Heil zu finden. Denn es ist uns Menschen kein anderer Name unter dem Himmel gegeben, durch den wir gerettet werden sollen." (Apg 4,12)

Gespräch mit Christus: Jesus, mich ermüden die täglichen Anforderungen, wenn ich auf die falschen Verheißungen des Selbermachens hereinfalle. Hilf mir, ein kindliches Herz voller Vertrauen zu entwickeln. Ich bitte dich, lege in dieser Woche Samen deiner Liebe in mein Herz, damit dein Reich in mir wachse.

Möglicher Vorsatz: Ich möchte in dieser Woche mein Herz neu dem Vertrauen auf Jesu Macht öffnen.

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