Tägliche Meditationen
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Freitag,
1. September 2006

Am Ende sein?

Freitag der einundzwanzigsten Woche im Jahreskreis

P. Alexander Kim LC

Mt 25,1-13
Dann wird es mit dem Himmelreich sein wie mit zehn Jungfrauen, die ihre Lampen nahmen und dem Bräutigam entgegengingen. Fünf von ihnen waren töricht und fünf waren klug. Die törichten nahmen ihre Lampen mit, aber kein Öl, die klugen aber nahmen außer den Lampen noch Öl in Krügen mit. Als nun der Bräutigam lange nicht kam, wurden sie alle müde und schliefen ein. Mitten in der Nacht aber hörte man plötzlich laute Rufe: Der Bräutigam kommt! Geht ihm entgegen! Da standen die Jungfrauen alle auf und machten ihre Lampen zurecht Die törichten aber sagten zu den klugen: Gebt uns von eurem Öl, sonst gehen unsere Lampen aus. Die klugen erwiderten ihnen: Dann reicht es weder für uns noch für euch; geht doch zu den Händlern und kauft, was ihr braucht. Während sie noch unterwegs waren, um das Öl zu kaufen, kam der Bräutigam; die Jungfrauen, die bereit waren, gingen mit ihm in den Hochzeitssaal, und die Tür wurde zugeschlossen. Später kamen auch die anderen Jungfrauen und riefen: Herr, Herr, mach uns auf! Er aber antwortete ihnen: Amen, ich sage euch: Ich kenne euch nicht.

Seid also wachsam! Denn ihr wisst weder den Tag noch die Stunde.

Einführendes Gebet: Herr, danke für die Lektion der Liebe, die du mich in diesem Gleichnis lehrst. Lass die Lampe meines Glaubens niemals ausgehen. Ich bitte dich demütig, dass du mich mit deiner Liebe erfüllst. So wie ich diese Zeit mit dir im Gebet verbringe, lass mich dich begleiten in deinen Festsaal.

Bitte:  Herr, erfülle mein Herz mit tiefer und beständiger Demut, damit ich durch deine Weisheit geleitet werde.

1. Einen Schritt voraus.  Etwas Äußerliches unterscheidet die klugen von den törichten Jungfrauen: zusätzliches Öl. Die klugen Jungfrauen, die daran gedacht hatten, zusätzliches Öl mitzunehmen, zeigen sich einen Schritt voraus; sie waren daraufl vorbereitet, den Bräutigam jederzeit zu begrüßen, wann immer er kommt. Sie hatten nicht nur Öl auf Vorrat mitgenommen, sondern sie waren auch voller Liebe für den Bräutigam. Diese Liebe bewegte sie, alles in ihrer Kraft liegende zu tun, um nicht die einmalige Gelegenheit zu verpassen, den Bräutigam zu treffen. Vielleicht gab es schon früher mal falsche Anzeichen, die dazu führten, dass die törichten Jungfrauen ihre Wachsamkeit und ihren anfänglichen Eifer verloren hatten. Die klugen Jungfrauen jedoch blieben in ihrer Liebe. Sie wussten nicht, wann und wie der Bräutigam kommen würde, aber sie blieben für ihn bereit, weil die Liebe in ihren Herzen nicht erkaltet war.

2. Das Warten… eine Zeit der Läuterung und der Auswahl.  Gutes im Leben braucht Zeit und Geduld, das Warten durchzustehen, ohne die Hoffnung zu verlieren. Tatsächlich sieht Gottes Führung häufig so aus: er lässt die Seele warten, bevor er sie mit unendlichem Segen überschüttet. Wir alle brauchen eine Zeit der Läuterung, bevor wir fähig sind, in Gottes Gegenwart zu stehen, oder bevor wir anfangen, seinen Geboten zu folgen. Lange Augenblicke des Schweigens, Verzögerungen und Änderungen von Plänen – alles, um unsere Tugend der Geduld, aber auch unseren Glauben und unsere Liebe zu Gott zu prüfen. Natürlich erfordert das Warten von uns ein demütiges Zustimmen, dass Gott derjenige ist, der mein Leben lenkt.

3. „Ich kenne dich nicht.”  Die törichten Jungfrauen fanden sich ausgeschlossen, und so viel sie auch anklopften, die Tür blieb für sie geschlossen. Dies erinnert uns an das, was Jesus früher im Matthäus Evangelium gesagt hat:

„Nicht jeder, der zu mir sagt: Herr! Herr!, wird in das Himmelreich kommen, sondern nur, wer den Willen meines Vaters im Himmel erfüllt. Viele werden an jenem Tag zu mir sagen: Herr, Herr, sind wir nicht in deinem Namen als Propheten aufgetreten, und haben wir nicht in deinem Namen Dämonen ausgetrieben und mit deinem Namen viele Wunder vollbracht? Dann werde ich ihnen antworten: Ich kenne euch nicht. Weg von mir, ihr Übertreter des Gesetzes!” (Mt 7,21-23).

Die törichten Jungfrauen waren einmal Teil der Familie der Auserwählten. Nun fanden sie sich als Ausgestoßene wieder. Irgendetwas hat sich mit der Zeit geändert. Vielleicht können die Worte des heiligen Paulus Licht in die Sache bringen: „…hätte aber die Liebe nicht, wäre ich nichts” (1 Kor 13,2). Wir können große Dinge tun, sogar Propheten im Namen Jesu sein und Dämonen austreiben. Wir können ein Teil der auserwählten Gruppe der Apostel sein. Wenn wir das, was wir tun, jedoch aus Eigenliebe und nicht aus Liebe zu Gott und dem Nächsten tun, sind unsere Taten nutzlos und Gott nicht bekannt.

Gespräch mit Christus:  Herr, heute erteilst du uns die Lehre, dass Klugheit notwendig ist, um unser Handeln zu lenken, und dass man vorausschauend das Ende bedenken sollte. Du ermahnst uns, unsere Herzen vorzubereiten, damit wir bereit sind, die immerwährenden Gnaden zu empfangen. Hilf mir, demütig zu sein, da Demut der Schlüssel ist, der die Tür zu den Geheimnissen der Weisheit aufschließt.

Vorsatz:  Ich werde treu einen Teil meines Tages Gott im Gebet widmen. Im Gebet werde ich meine geistlichen Vorräte auffüllen, damit das Licht Christi immer in meinem Herzen brennt.

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