Tägliche Meditationen
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Montag,
7. Mai 2007

Ein Liebespfand

Montag der fünften Woche in der Osterzeit

P. Alex Yeung LC

Joh 14,21-26
Jesus sagte zu seinen Jüngern: Wer meine Gebote hat und sie hält, der ist es, der mich liebt; wer mich aber liebt, wird von meinem Vater geliebt werden und auch ich werde ihn lieben und mich ihm offenbaren. Judas - nicht der Judas Iskariot - fragte ihn: Herr, warum willst du dich nur uns offenbaren und nicht der Welt? Jesus antwortete ihm: Wenn jemand mich liebt, wird er an meinem Wort festhalten; mein Vater wird ihn lieben, und wir werden zu ihm kommen und bei ihm wohnen. Wer mich nicht liebt, hält an meinen Worten nicht fest. Und das Wort, das ihr hört, stammt nicht von mir, sondern vom Vater, der mich gesandt hat. Das habe ich zu euch gesagt, während ich noch bei euch bin. Der Beistand aber, der Heilige Geist, den der Vater in meinem Namen senden wird, der wird euch alles lehren und euch an alles erinnern, was ich euch gesagt habe.

Einführendes Gebet:   Ich glaube, Herr, dass deine Worte Worte des ewigen Lebens sind. So wie ich diesen vertraulichen Dialog mit dir beginne, Herr, kniee ich mich in deiner Gegenwart demütig nieder. Befreie mein Herz von aller Furcht, damit ich meinen Willen dem deinen überlasse.

Bitte:  Jesus, sanftmütig und demütig von Herzen, bilde mein Herz nach deinem Herzen. Pflanze deinen Willen meinem Herzen ein und lege dein Wort auf meine Lippen. Möge ich deinen Willen in Übereinstimmung zu deinem Gesetz der Liebe erfüllen.

1. Das Liebesgebot. Im Mittelalter hat ein Mädchen ihrem tapferen Ritter oft ein Pfand als Zeichen ihrer Liebe anvertraut: einen Anhänger, ein Taschentuch oder eine Locke ihres Haares. Christus gibt uns sein Pfand in Form der Gebote. Viele werden sagen ”Herr, Herr” (vergleiche Mt 7,21), aber nur, wer den Willen Gottes erfüllt, wird in das Himmelreich kommen. Gott lieben bedeutet, seinen Willen erfüllen, und seinen Willen erfüllen bedeutet, von ihm geliebt zu werden.

2. Liebe ist keine Last. Befehlen heißt Autorität besitzen. Christus lehrte seinen Jüngern, dass die Autorität eines Christen nicht von der Art ist, über seine Diener zu herrschen; sie besteht eher darin, zu lieben und den Schutzbefohlenen zu dienen. So ist es auch mit den Geboten. Die Gebote Gottes und der Kirche dienen der menschlichen Freiheit und nicht einem drückenden Joch oder einer Unterdrückung unseres Strebens nach Glück. Unsere gefallene Natur widersetzt sich den Zügeln der Gebote ebenso, wie ein nicht zugerittenes Pferd gegen das Zaumzeug kämpft. Aber wenn das Pferd einmal bezwungen ist, kann es mehr als nur ziellos grasen und auf den Wiesen herumtrotten. Nehme ich die Gebote als Unterdrückung wahr? Oder spüre ich durch den Glauben, wie Christus mein Herz formt, damit ich liebe wie die Heiligen?

3. Liebe und tue, was du willst. Habe ich jemals einen Freund gehabt, dem ich so vertrauen kann, dass er mir die Wahrheit sagen kann, wenn andere mir eher nur schmeicheln würden? Im Heiligen Geist haben wir einen solchen Freund. Oft wird unser Gewissen von Schönrednern um uns herum verwirrt, die uns sagen, dass unser Tun in Wirklichkeit nicht so schlecht ist: schließlich „macht es doch jeder so”. In unserem Herzen wissen wir, dass die Gebote Christi mehr sind als nur „Richtlinien”: Deine Worte, Herr, sind Wahrheit und Leben. Lieben bedeutet frei sein, aber wir sind nur frei, wenn wir die Wahrheit so leben, wie Gott sie für uns bestimmt hat. Der Heilige Geist ist bei uns bis ans Ende der Zeit, um unserem Gewissen den Willen des Vaters für unser Leben sanft und überzeugend mitzuteilen.

Gespräch mit Christus:  Heiliger Geist, schenke mir ein offenes Herz, damit ich im Wort Gottes die Wahrheit über mich suche. Gewähre mir Glauben, damit ich die Gebote als den Schlüssel betrachte, der mir das Schloss meines Herzens öffnet, um in Frieden und Wahrheit zu lieben.

Vorsatz:   Aus Unkenntnis unseres Glaubens sträuben wir uns oft, den Gesetzen der Moral zu folgen. Heute will ich einen Abschnitt des Katechismus der Katholischen Kirche über die Gebote durchlesen, um meinem Glauben, den ich bekenne, eine Grundlage zu geben.

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