Tägliche Meditationen
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Sonntag,
6. Mai 2007

An unseren Werken werden sie uns erkennen

Fünfter Sonntag in der Osterzeit

P. Alex Yeung LC

Joh 13,31-33a, 34-35
Als Judas hinausgegangen war, sagte Jesus: Jetzt ist der Menschensohn verherrlicht, und Gott ist in ihm verherrlicht. Wenn Gott in ihm verherrlicht ist, wird auch Gott ihn in sich verherrlichen, und er wird ihn bald verherrlichen. Meine Kinder, ich bin nur noch kurze Zeit bei euch. Ein neues Gebot gebe ich euch: Liebt einander! Daran werden alle erkennen, dass ihr meine Jünger seid: wenn ihr einander liebt.

Einführendes Gebet:   Herr, ich glaube, dass du hier bei mir bist. Ich bin froh, mit dir persönlich zusammen sein zu dürfen. Eingedenk meiner Schwachheit hoffe ich auf deine Barmherzigkeit und deine Liebe. Öffne mein Herz, damit ich das Evangelium verstehe, denn ich möchte dir heute meine Liebe in der Erfüllung deines Willens zeigen.

Bitte:  Herr, ich möchte jedem Wunsch deines Herzens entsprechen. Du gabst deinen Jüngern dieses letzte und größte Gebot, einander zu lieben. Öffne mein Herz, damit ich die Liebe als das Ideal meiner christlichen Berufung begeistert annehme.

1. Daran werden sie erkennen, dass ihr meine Jünger seid. Heutzutage besagen Worte allein nichts; sie müssen durch unsere Taten untermauert werden. Allzu oft haben wir es erlebt, dass eifrige Politiker oder Verkäufer Versprechungen machen, von denen wir instinktiv wissen, dass sie zu schön sind, um wahr zu sein. Wir möchten gern glauben, was sie versprechen, aber die Erfahrung lehrt uns, eine gesunde Skepsis zu bewahren. Leider könnte dieses heutige Misstrauen „Zu schön, um wahr zu sein” auch vom Christentum gesagt werden. Christen muss man an ihrer Liebe erkennen können, die sie zueinander haben. Bin ich in meiner Ehe, im Umgang mit meinen Kindern und in meinem sozialen Umfeld für meine Liebe, die einen Christen auszeichnet, bekannt?

2. Liebe hat hohe Maßstäbe. Ein alter Film von Robert Redfort hatte den klassischen Text: „Liebe heißt, niemals sagen zu müssen, dass es dir leid tut”. Als Christen sind wir uns gleichwohl unserer schwachen Natur und unserer Neigung zur Sünde bewusst. Wir müssen um Verzeihung bitten, und zwar häufig. Mehr als oft verletzen wir die Herzen jener, die uns am nächsten stehen: meinen Ehepartner, ein Kind, die Eltern oder die Schwiegereltern. Auch die Jünger hatten Streit miteinander. Die Liebe verband sie und ermahnte sie, Frieden miteinander zu schließen, wie Christus Frieden mit seiner Kirche schließt: „Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun.” (Lk 23,34). Ist meine Liebe groß genug, die Schwächen derer, die mich verletzen, zu übersehen und bereit zu sein, zu ihnen zu vergeben? Irren ist menschlich, aber vergeben ist göttlich.

3. Liebe kommt aus dem Herzen. Christus sagte zu seinen Jüngern: „Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan.” (Mt 25,40). Das gilt auch, wenn wir Groll in unseren Herzen hegen. Liebe geht neben freundlichen Worten und Taten direkt zum eigentlichen Herzen des Menschen: in unser Denken. Obwohl es uns anfangs sehr schwer fallen kann, gut über die zu denken, die uns verletzt haben, ist es dennoch wirklich wohltuend! Unser Herr sagte: „Denn aus dem Herzen kommen böse Gedanken, Mord, Ehebruch, Unzucht, Diebstahl, falsche Zeugenaussagen und Verleumdungen.” (Mt 15,19). Umgekehrt wird ein Herz, das bewusst das Gute bei den anderen sucht, gut über diejenigen sprechen und freundlich gegenüber denen handeln, die uns von Natur her zuwider sind. Über andere gut zu denken, erneuert unseren Glauben an die Gnade Gottes. Wenn wir barmherzig sind, um wie viel mehr dürfen wir erwarten, dass unser Herr geduldig und barmherzig mit uns ist!

Gespräch mit Christus:  Mein Jesus, dein Leben bezeugt deine Liebe zu mir. Du hast deinen Feinden vergeben und sogar für sie gebetet. Meine Liebe soll deine Liebe widerspiegeln, aber ich sehe ein, dass ich noch viel mehr lieben kann, als ich bisher geliebt habe. Hilf mir heute, meine Liebe zu intensivieren und den verbliebenen Egoismus loszulassen, der mich von der Liebe, die Christen auszeichnet, zurückhält.

Vorsatz:   Heute will ich eine Liste von meinen unmittelbaren Mitmenschen zusammenstellen, denen ich unbemerkt einen Akt der Nächstenliebe erweisen kann, indem ich für sie bete, gut über sie spreche oder nach einem wirksamen Weg suche, ihre Bedürfnisse so zu befriedigen, wie ich es täte, wenn es Christus selbst wäre.

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