Tägliche Meditationen
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Donnerstag,
11. Februar 2021

Demütig mutig sein

Donnerstag der fünften Woche im Jahreskreis
Gedenktag Unserer Lieben Frau in Lourdes
Welttag der Kranken

Dorit Wilke-Lopez

Mk 7,24-30
In jener Zeit brach Jesus auf und zog von dort in das Gebiet von Tyrus. Er ging in ein Haus, wollte aber, dass niemand davon erfuhr; doch es konnte nicht verborgen bleiben. Eine Frau, deren Tochter von einem unreinen Geist besessen war, hörte von ihm; sie kam sogleich herbei und fiel ihm zu Füßen. Die Frau, von Geburt Syrophönizierin, war eine Heidin. Sie bat ihn, aus ihrer Tochter den Dämon auszutreiben. Da sagte er zu ihr: Lasst zuerst die Kinder satt werden; denn es ist nicht recht, das Brot den Kindern wegzunehmen und den Hunden vorzuwerfen. Sie erwiderte ihm: Ja, du hast Recht, Herr! Aber auch für die Hunde unter dem Tisch fällt etwas von dem Brot ab, das die Kinder essen. Er antwortete ihr: Weil du das gesagt hast, sage ich dir: Geh nach Hause, der Dämon hat deine Tochter verlassen. Und als sie nach Hause kam, fand sie das Kind auf dem Bett liegen und sah, dass der Dämon es verlassen hatte.

Einführendes Gebet: Jesus, beim ersten Hinsehen wirkst du in dieser Begegnung hart. Deine ablehnende Haltung dieser Heidenfrau gegenüber scheint doch deinem Auftrag zu widersprechen, die ganze Menschheit zu erlösen, nicht nur das Volk Israel. Ich glaube aber nicht, dass du dir selber widersprichst, und ich glaube nicht, dass du hart bist, sondern dass du uns durch diese Begebenheit etwas lehren möchtest.

Bitte: Komm, Heiliger Geist, bitte lass mich erkennen, was Jesus mir mit diesem Evangelium heute sagen will.

1. "Doch es konnte nicht verborgen bleiben." Wenn Jesus irgendwo hinkommt, geht es nicht anders – es bleibt nicht verborgen. Die Menschen merken es, die Dämonen auch. Das bedeutet: Wenn wir mit Jesus leben, bleibt das nicht verborgen, ob wir die Wirkung sehen oder nicht. So ist alles, was wir mit Jesus tun – arbeiten, beten, schlafen, apostolisch wirken – mit Sicherheit immer wirksam für den Aufbau des Reiches Gottes. Ich lebe mit dem Kreuzzeichen – im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Ich bin im Namen des dreifaltigen Gottes unterwegs. Welch eine Würde! Welch ein Auftrag!

2. "Auch für die Hunde unter dem Tisch." Die Frau in dieser Episode zieht sich nicht beleidigt zurück, nachdem sie von Jesus wenig charmant mit den Hunden verglichen wird. Sie nimmt ihre niedrige Position einfach als Tatsache von ihm an, bleibt aber bei ihrem Ziel, dass Jesus ihre Tochter befreien soll. Damit ist sie ein leuchtendes Beispiel für uns alle, unsere Aufgaben in der Kirche nicht mit der Wertschätzung für unsere Person zu verbinden. Manchmal höre ich bittere Bemerkungen von Ehrenamtlern über fehlenden Dank oder fehlende Bezahlung, und manch einer legt deswegen sein Amt nieder. Leider kommt man damit nicht zum Ziel. Nur weil die Frau völlig ziel- und sachorientiert ist, erreicht sie die Heilung ihrer Tochter.

3. "Weil du das gesagt hast." Ich glaube, dass Jesus mit diesen Worten die Demut der Frau meint. Sie kennt ihre Schwächen und Nachteile (in diesem Fall, dass sie eben als Heidin nicht zum auserwählten Volk gehört) und akzeptiert sie. Deswegen macht sie sich aber nicht klein, sondern argumentiert klug und schlagfertig mit dem, an dessen Macht sie glaubt. Demut heißt, die eigenen Schwächen und die eigenen Stärken anzunehmen, aber sich daran nicht aufzuhalten. Demut hat mit Mut zu tun und heißt, zu Jesus zu gehen, obwohl ich keine Rechte vor ihm habe. Weil sie in dieser Haltung bittet, wird die Frau erhört.

Gespräch mit Christus: "O Gott, du bist so wundervoll bei mir gewesen alle Tage meines Lebens. Du wirst mich auch weiterhin nicht verlassen. Ich weiß es, obschon ich keine Rechte vor dir habe. Lass mich meinen Weg nicht gehen, ohne an dich zu denken. Lass mich alles vor dein Angesicht tragen, um dein Ja zu erfragen bei jedem Wollen und deinen Segen für jedes Tun." (Hl. John Henry Newman)

Möglicher Vorsatz: Falls Zeit ist und es passt: im Gebet vor Jesus treten und mit ihm zusammen eine Liste meiner Stärken und meiner Schwächen machen. Mich dabei weniger bei den Schwächen aufhalten als bei Christus, der meinen Glauben stärkt.

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