Tägliche Meditationen
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Sonntag,
1. März 2009

Zeit der Versuchung

Erster Sonntag in der Fastenzeit

P. Robert Presutti LC

Mk 1,12-15
Danach trieb der Geist Jesus in die Wüste. Dort blieb Jesus vierzig Tage lang und wurde vom Satan in Versuchung geführt. Er lebte bei den wilden Tieren und die Engel dienten ihm.

Nachdem man Johannes ins Gefängnis geworfen hatte, ging Jesus wieder nach Galiläa; er verkündete das Evangelium Gottes und sprach: Die Zeit ist erfüllt, das Reich Gottes ist nahe. Kehrt um, und glaubt an das Evangelium!

Einführendes Gebet:   Herr Jesus, ich glaube, dass du mich führst und dass ich nur dann in die Irre gehe, wenn ich meine Augen von dir abwende und dir nicht mehr nachfolge. Ich weiß, dass du mich niemals aufgibst. Ich danke dir für deine bedingungslose und heilmachende Liebe. Ich lege mein ganzes Vertrauen in dich, und ich will dich von ganzem Herzen, mit ganzer Kraft und ganzer Seele lieben.

Bitte:  Herr Jesus, hilf mir standhaft zu sein in der Stunde der Versuchung.

1. Die Rolle der Versuchung. Das öffentliche Leben Jesu beginnt mit einer Konfrontation mit dem Satan. Bevor der Herr irgendein Wunder tut, bevor er Gleichnisse erzählt und Schüler um sich schart, macht Jesus deutlich, worum es in seinem Leben gehen soll und wozu er gekommen ist - die Werke des Teufels zu zerstören und das Königreich der Barmherzigkeit aufzurichten. Um das zu tun, setzt sich Jesus der gefährlichsten Waffe des Teufels gegen den Menschen aus: der Versuchung. Satan verführt den menschlichen Geist zu einem Leben in Sünde, das darin besteht, sich selbst in den Mittelpunkt zu stellen. Jesus tritt dem Teufel auf dessen ureigenstem Gebiet entgegen und bleibt ‐ angesichts ungeheuerlicher Versuchung ‐ dem Vater und seinem Willen treu. Die Versuchung spielt eine wichtige Rolle im Heilsplan. Sie hilft uns, uns festzulegen - entweder richten wir unser Leben auf Gott aus und nehmen seine Gnade an oder wir leben nur für uns selbst und verharren in der Sünde.

2. Wilde Tiere und Engel. Wir sind zu beidem befähigt, zum Heiligen und zum Sünder. Niemandes Schicksal ist vorbestimmt. Sogar die Engel mussten sich zwischen Gut und Böse entscheiden und damit ihr persönliches Schicksal festlegen. Die Liebe und Hingabe der Engel, die das Gute wählten, machte sie zu zuverlässigen Werkzeugen für Gottes Willen und Plan. Die sündige Selbstbezogenheit der Dämonen machte sie zu wilden Bestien, ständig auf der Suche nach neuen Opfern. Unsere Person und unsere intimsten und geheimsten Entscheidungen sind Teil dieses immerwährenden Kampfes zwischen Gut und Böse. Jede Stunde der Versuchung ist eine Stunde der Wahl und der Entscheidung. Je stärker die Versuchung, desto stärker muss die Entscheidung sein. Entscheiden wir uns oft für das Gute, wird dies zur guten Gewohnheit, und viele gute Gewohnheiten machen einen guten Charakter, und ein guter Charakter, der offen ist für Gottes Heil, ist Heiligkeit.

3. Hier und Jetzt. Christus tritt in Galiläa tritt in Galiläa auf und ruft zur Entscheidung. Jesus Christus gegenüber kann niemand gleichgültig bleiben; niemand hört seine Botschaft, ohne sich danach in irgendeiner Weise zu entscheiden. Jesus ruft alle Männer und Frauen in sein Reich, und dieser Ruf bewirkt ständig, dass die Menschen sich entweder für ihn oder gegen ihn entscheiden. Der beste Moment für die Entscheidung ist immer jetzt, und der beste Ort ist immer hier. Wenn nicht jetzt, wann dann? Wenn nicht hier, wo dann? „Die Kirche versteht die Fastenzeit daher als einen besonderen Aufruf, das Böse an seinen Wurzeln zu bekämpfen. Die Versuchung ist nicht nur eine Gelegenheit zur Sünde, sie ist auch eine Wurzel der Sünde. Der Mensch wird nicht nur angezogen vom Bösen, er ist manchmal umgeben davon. Christus macht uns das gleich zu Beginn dieses Weges, der Fasten heißt, klar. Gleichzeitig weist er jeden von uns auf die rettende Macht des Evangeliums hin” (Predigt Johannes Paul II., 24.2.1985).

Gespräch mit Christus:  Herr Jesus, ich möcht mich immer für dich entscheiden, aber ich weiß, dass ich schwach bin. Bitte gib mir Kraft in der Stunde meiner Versuchung. Bitte mach mich standhaft und entzünde mein Herz mit Liebe, damit ich dich und deine Wege auch dann wähle, wenn es mich etwas kostet. Mögen die Versuchungen, denen ich standhalte, den Weg zu einem heiligen Leben pflastern.

Vorsatz:   Ich will heute auf die kleinsten Hinweise achten, die mich zu egoistischem Tun verleiten wollen. Wenn diese Versuchungen kommen, will ich mich klar für Christus und gegen meinen Eigennutz entscheiden.

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