Tägliche Meditationen
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Mittwoch,
11. März 2009

Eine Veränderung der Prioritäten

Mittwoch der zweiten Woche in der Fastenzeit

P. Andrew Mulcahey LC

Mt 20,17-28
Als Jesus nach Jerusalem hinaufzog, nahm er unterwegs die zwölf Jünger beiseite und sagte zu ihnen: Wir gehen jetzt nach Jerusalem hinauf; dort wird der Menschensohn den Hohenpriestern und Schriftgelehrten ausgeliefert; sie werden ihn zum Tod verurteilen und den Heiden übergeben, damit er verspottet, gegeißelt und gekreuzigt wird; aber am dritten Tag wird er auferstehen.

Damals kam die Frau des Zebedäus mit ihren Söhnen zu Jesus und fiel vor ihm nieder, weil sie ihn um etwas bitten wollte. Er fragte sie: Was willst du? Sie antwortete: Versprich, dass meine beiden Söhne in deinem Reich rechts und links neben dir sitzen dürfen. Jesus erwiderte: Ihr wisst nicht, um was ihr bittet. Könnt ihr den Kelch trinken, den ich trinken werde? Sie sagten zu ihm: Wir können es. Da antwortete er ihnen: Ihr werdet meinen Kelch trinken; doch den Platz zu meiner Rechten und zu meiner Linken habe nicht ich zu vergeben; dort werden die sitzen, für die mein Vater diese Plätze bestimmt hat. Als die zehn anderen Jünger das hörten, wurden sie sehr ärgerlich über die beiden Brüder. Da rief Jesus sie zu sich und sagte: Ihr wisst, dass die Herrscher ihre Völker unterdrücken und die Mächtigen ihre Macht über die Menschen missbrauchen. Bei euch soll es nicht so sein, sondern wer bei euch groß sein will, der soll euer Diener sein, und wer bei euch der Erste sein will, soll euer Sklave sein. Denn auch der Menschensohn ist nicht gekommen, um sich dienen zu lassen, sondern um zu dienen und sein Leben hinzugeben als Lösegeld für viele.

Einführendes Gebet:   Herr, auch wenn ich dich nicht mit eigenen Augen sehen kann, glaube ich, dass du jetzt gegenwärtig bist, tief in meinem Inneren, und dass du mich viel besser kennst als ich mich selbst. Ich weiß auch, dass du mich mehr liebst, als ich mich selbst liebe. Ich danke dir, dass du mich liebst und über mir wachst, auch wenn ich deine Liebe nicht verdiene. Ich bereue meine Sünden und möchte dich jeden Tag mehr lieben.

Bitte:  Herr, hilf mir, nicht auf menschliche Ehren und Anerkennung aus zu sein.

1. Sehnsucht nach Anerkennung. Jakobus und Johannes sehen sich der Versuchung ausgesetzt, die der Teufel jedem Apostel stellt: „Was bekomme ich, Herr?” Wir beginnen unser Apostolat mit einer reinen Absicht, aber wenn wir nicht aufpassen, können sich unlautere Absichten einschleichen. Deswegen sollten wir stets bereit sein, unsere Arbeit der Zustimmung der kirchlichen Autorität zu unterstellen. Christus enthielt sich aller Machtgier und allem Zank. Johannes wollte Christus auf einen „Konkurrenten” hinweisen: „Meister, wir haben gesehen, wie jemand in deinem Namen Dämonen austrieb; und wir versuchten, ihn daran zu hindern, weil er uns nicht nachfolgt.” Christus antwortete einfach: „Hindert ihn nicht... denn wer nicht gegen uns ist, der ist für uns” (Mk 9,38f).

2. Christus lässt sich nicht entmutigen. Christus hat seinen Aposteln gerade von seinem Leiden erzählt, und es bedrückt ihn sehr. Aber in ihrer eigenen Sehnsucht nach Anerkennung beachten sie Christi Leiden gar nicht. Er lässt sich aber nicht entmutigen. Vielmehr hilft er ihnen behutsam, über sich selbst hinwegzuschauen, um ihm in der Selbsthingabe bis zum Tod nachzufolgen.

3. Menschliche Anerkennung vergeht. „Müht euch nicht ab für die Speise, die verdirbt, sondern für die Speise, die der Menschensohn euch geben wird” (Joh 6,27). Menschliche Anerkennung ist vergänglich; sie hält nicht einmal ein Leben lang. Im Himmel wird menschliche Anerkennung auch nutzlos sein ‐ unsere Augen werden auf Gott gerichtet sein, nicht auf die anderen oder auf uns selbst. Aber wir wissen aufgrund unseres Glaubens, dass Gott uns im Himmel für unsere Verdienste belohnen wird. Er wird uns dafür preisen, dass wir anderen gedient haben, besonders, wenn wir andere dazu gebracht haben, ihn zu lieben und ihm zu dienen. Bin ich davon überzeugt? Welchen flüchtigen Ehren jage ich hinterher? Wie kann ich Christus und den Dienst für ihn an die erste Stelle in meinem Leben setzen?

Gespräch mit Christus:  Lieber Jesus, ich vergleiche mich zu oft mit anderen. Es fällt mir leicht, meine Überlegenheit zu sehen oder mir vorzustellen. Ich ignoriere dich und deine große Güte. Ich vergesse, dass alles, was ich habe, von dir kommt, und dass ich mich keiner meiner Qualitäten und Tugenden rühmen kann. Hilf mir, diese Wahrheit stets in Erinnerung zu bewahren, damit ich eine Haltung echter Demut in meinem Herzen habe.

Vorsatz:   Ich werde jeden Tag dieser Woche ein besonderes Gebet um Demut sprechen.

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