Tägliche Meditationen
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Dienstag,
12. August 2008

Keine billigen Seelen

Dienstag der neunzehnten Woche im Jahreskreis

P. Steven Reilly LC

Mt 18,1-5,12-14
In jener Stunde kamen die Jünger zu Jesus und fragten: Wer ist im Himmelreich der Größte? Da rief er ein Kind herbei, stellte es in ihre Mitte und sagte: Amen, das sage ich euch: Wenn ihr nicht umkehrt und wie die Kinder werdet, könnt ihr nicht in das Himmelreich kommen. Wer so klein sein kann wie dieses Kind, der ist im Himmelreich der Größte. Und wer ein solches Kind um meinetwillen aufnimmt, der nimmt mich auf.

Was meint ihr? Wenn jemand hundert Schafe hat und eines von ihnen sich verirrt, lässt er dann nicht die neunundneunzig auf den Bergen zurück und sucht das verirrte? Und wenn er es findet - amen, ich sage euch: er freut sich über dieses eine mehr als über die neunundneunzig, die sich nicht verirrt haben. So will auch euer himmlischer Vater nicht, dass einer von diesen Kleinen verloren geht.

Einführendes Gebet:   Himmlischer Vater, ich vertraue fest auf deine Liebe. Diese Gebetszeit ist dein Geschenk an mich, damit ich an Heiligkeit zunehme. Ich will jeden Augenblick nutzen, um dir näher zu kommen.

Bitte:  Herz Jesu, mach mein Herz dem deinen ähnlicher!

1. Die Aufgabe der Engel. Auf Raffaels berühmtem Marienbild, bekannt als „Sixtinische Madonna”, gibt es ein Detail, das dem Betrachter sofort ins Auge springt. Unterhalb der Madonna sind zwei kleine Engel in einmaliger Pose abgebildet. Sie sehen ein wenig gelangweilt aus angesichts der großen Aufmerksamkeit, die der hl. Papst Sixtus und die hl. Barbara der Madonna und dem Kind widmen: Sie sehen aus, als könnten sie es kaum erwarten, bis der ganze Rummel vorbei ist und sie wieder zum Spielen ins Freie können. Raffaels Sinn für Humor wird der Natur der Engel eindeutig nicht gerecht. Als höchst intelligente geistige Wesen schauen Engel „stets das Antlitz des himmlischen Vaters”. Ihre Aufgabe? Über uns zu wachen und uns zu beschützen. Zeigt uns das nicht, wie Gott jeden einzelnen von uns liebt? Zeigt uns das nicht den Wert jeder einzelnen Seele?

2. Verantwortung des Hirten. Der Herr lüftet den Schleier über der unsichtbaren Welt der Engel, damit wir verstehen, wie sehr uns Gott liebt; jetzt kommt er zurück auf die Erde mit dem kostbaren Bild vom Hirten, der das verlorene Schaf sucht. Mutig trotzt der Hirte widrigen Elementen und den Gefahren durch wilde Tiere bei seiner unablässigen Suche nach dem einen Schaf, das sich von der Herde entfernt hat. Der Herr will seine Herde unbedingt zusammenhalten. Wollen wir ebenso ungedingt das verlorene Schaf zurückbringen?

3. Keiner wird zurückgelassen. Die Amerikaner lieben den krassen Individualisten, der sich aus eigener Kraft emporarbeitet. Das ist sicher nichts Schlechtes, aber Katholiken brauchen einen breiteren Horizont. Neben den verlorenen Schafen gibt es auch schwache, kranke und an den Rand gedrängte. Wenn wir das Herz von Christus haben, dürfen wir keinen zurücklassen. Jedesmal wenn wir aus aufopfernder Liebe handeln, machen wir Christus in der Welt gegenwärtig. Wir sind aufgerufen, seine Botschafter zu sein!

Gespräch mit Christus:  Herr Jesus, deine Liebe macht uns Hoffnung. Du hast uns Engel gegeben, um über uns zu wachen, und du selbst bringst immer wieder das verlorene Schaf zurück zur Herde. Gib uns Herzen wie das deine, erfüllt von christlicher Nächstenliebe!

Vorsatz:   Ich will mich einem Kranken zuwenden oder einem, der sich von der Kirche entfernt hat.

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