Tägliche Meditationen
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Sonntag,
5. April 2020

Gottes Reitesel

Karwoche – Palmsonntag
Hl. Vinzenz Ferrer, Ordenspriester, Bußprediger

Dr. Christoph Kunkel

Mt 21,1-11
Als sich Jesus mit seinen Begleitern Jerusalem näherte und nach Betfage am Ölberg kam, schickte er zwei Jünger voraus und sagte zu ihnen: Geht in das Dorf, das vor euch liegt; dort werdet ihr eine Eselin angebunden finden und ein Fohlen bei ihr. Bindet sie los, und bringt sie zu mir! Und wenn euch jemand zur Rede stellt, dann sagt: Der Herr braucht sie, er lässt sie aber bald zurückbringen. Das ist geschehen, damit sich erfüllte, was durch den Propheten gesagt worden ist: Sagt der Tochter Zion: Siehe, dein König kommt zu dir. Er ist friedfertig, und er reitet auf einer Eselin und auf einem Fohlen, dem Jungen eines Lasttiers. Die Jünger gingen und taten, was Jesus ihnen aufgetragen hatte. Sie brachten die Eselin und das Fohlen, legten ihre Kleider auf sie, und er setzte sich darauf. Viele Menschen breiteten ihre Kleider auf der Straße aus, andere schnitten Zweige von den Bäumen und streuten sie auf den Weg. Die Leute aber, die vor ihm hergingen und die ihm folgten, riefen: Hosanna dem Sohn Davids! Gesegnet sei er, der kommt im Namen des Herrn. Hosanna in der Höhe! Als er in Jerusalem einzog, geriet die ganze Stadt in Aufregung, und man fragte: Wer ist das? Die Leute sagten: Das ist der Prophet Jesus von Nazaret in Galiläa.

Einführendes Gebet: Herr, du hast uns allen persönliche Erinnerungen an den Palmsonntag geschenkt: Eine Messe, die im Freien mit der Weihe der Palmzweige beginnt, das bekannte Evangelium, das verkündet wird, das Singen der Lieder und die Prozession. Wie du damals in die Heilige Stadt einzogst, tritt heute in mein Leben ein. Du sollst alles anschauen und besitzen dürfen.

Bitte: Öffne die Herzen der Menschen für dich!

1. "Palmesel, Palmesel!" In Norddeutschland war es zu meiner Kindheit üblich, den Langschläfer an Palmsonntag mit einer Weidenkätzchenrute zu beklopfen und zu rufen: "Palmesel, Palmesel!" Und das hörtest du den ganzen Tag, bei jeder Gelegenheit, so manches Jahr. Das hat meiner Beziehung zu Jesus eine besondere Note gegeben. IHN zu tragen, so mürrisch, ungefüg’ und beschämt wie man sich empfand; unter seinem Gewicht, was du so seltsam huckepack spürtest, voranzutraben, und bei all dieser Mühe, bei all deinem Widerstand seinen Atem im Nacken zu spüren und dabei manchmal seine ganze gütige Mild.

2. Was mich das lehrte. Das hat mich als Jungen eins doch verstehen lassen: wie man nämlich so ganz ungeschoren und wohlbeschützt zwischen den Brüdern einhergehen kann, wie man ganz geborgen ist unter SEINER Last, in SEINER Nähe... eben als Esel.

3. Im Rückblick. Jetzt im Alter sehe ich auf viele Eseleien zurück und spüre meinen Jesus, den ich trage wie damals, damit ich von der Stelle komme. Was hat sich geändert?

Gespräch mit Christus: Herr, vielleicht ist mein Herz bereit geworden, meinen Platz als dein Reittier anzunehmen. Es wäre schön, wenn dich manch einer in meinem Leben nur deshalb sehen konnte, weil du auf mir saßt. Und hoffentlich konntest du dir die Menschen von da oben auch besser anschauen.

Vorsatz: Ich nehme heute "niedrige Dienste" wahr, biete mich dazu an.

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