Tägliche Meditationen
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Donnerstag,
5. Mai 2016

Ein Stück Mensch im Herzen Gottes

Hochfest
Christi Himmelfahrt

P. Paul Habsburg LC

Lk 24,46-53
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: So steht es in der Schrift: Der Messias wird leiden und am dritten Tag von den Toten auferstehen, und in seinem Namen wird man allen Völkern, angefangen in Jerusalem, verkünden, sie sollen umkehren, damit ihre Sünden vergeben werden. Ihr seid Zeugen dafür. Und ich werde die Gabe, die mein Vater verheißen hat, zu euch herabsenden. Bleibt in der Stadt, bis ihr mit der Kraft aus der Höhe erfüllt werdet. Dann führte er sie hinaus in die Nähe von Betanien. Dort erhob er seine Hände und segnete sie. Und während er sie segnete, verließ er sie und wurde zum Himmel emporgehoben; sie aber fielen vor ihm nieder. Dann kehrten sie in großer Freude nach Jerusalem zurück. Und sie waren immer im Tempel und priesen Gott.

Einführendes Gebet: Jesus Christus, du hast alles gegeben und alles für mich gewonnen. Heute kehrst du zum Vater zurück und ich freue mich mit dir und für dich. Erlaube mir jetzt, ein wenig an deiner Freude teilzuhaben. Maria, lehre mich, mit dir und den Aposteln zum Himmel hinaufzusehen.

Bitte: Lehre mich, dich anzubeten, vor dir niederzufallen, dich zu lieben.

1. Die Menschwerdung: ein Stück Gottes im Herzen des Menschen. Heute feiern wir Christi Himmelfahrt, ein wahrer Triumphzug Jesu zurück zum Vater. Um seine Freude zu verstehen, will ich kurz begreifen, warum er denn zunächst überhaupt gekommen und Mensch geworden ist. Nach dem Fall der ersten Menschen war zwischen Gott und Mensch ein Riss entstanden. Die Nabelschnur zwischen Schöpfer und Geschöpf war gerissen, das Geschöpf konnte sich nicht mehr vollständig entwickeln, es wurde kalt und dunkel in der Welt, unsere Herzen wurden hart und unbarmherzig, im wahrsten Sinne des Wortes "gott-los". Also hat sich Jesus entschieden, zu uns herabzusteigen, um einer von uns zu werden und auf diese unfassbar demütige Weise die Gegenwart Gottes wieder unter die Menschen zu bringen… und durch die Taufe das Leben Gottes für immer ins Herz des Menschen zu legen. Seitdem lebt der Mensch wieder auf, kann er seiner ersten und ursprünglichen Sendung entsprechen, Bild Gottes zu sein, Gott in dieser Welt sichtbar zu machen.

2. Die Himmelfahrt: ein Stück Mensch im Herzen Gottes. Nach seinem heldenhaften und absolut selbstlosen Leiden und Tod hat ihn der Vater auferweckt. Jetzt empfängt er seinen Sohn Jesus in einem wahren Siegeszug und die gesamte bereits erlöste Schöpfung jubelt ihm zu. Das war Jesus jedoch nicht genug. Denn er hat uns Menschen so sehr lieben gelernt, dass er nicht nur eine Weile bei uns sein, sondern uns sogar für immer bei sich, ja sogar "in sich" haben wollte. Gott war vorher sozusagen "nur Gott". Aber seit der Himmelfahrt, da Jesus zum Vater zurückkehrt, da der Mensch in Gott hineintritt, seitdem ist Gott nicht nur Gott, sondern seitdem ist auch der Mensch in Gott.

3. Die Taufe: meine Stimme im Herzen Gottes. Seit der Himmelfahrt, aber besonders seit dem Tag meiner Taufe ist nicht nur "mein Wort in Gottes Ohr", sondern, wenn ich rufe, hört mich Gott in seinem Herzen, wenn ich weine, spürt er meine Tränen in sich, wenn ich lache und jubele, dann hallt meine Stimme in seinem Inneren wider. Mein Wort ist Gott viel näher, als ich es dachte. Das will ich nutzen, um ihn für alles Große zu loben und zu preisen, was er für mich getan hat, um ihm für mein Leben und meinen Glauben zu danken. Das will ich aber nicht nur für mich selber tun, sondern auch im Namen all jener, die das nicht wissen, nicht können oder nicht wollen… besonders jener, die mir am nächsten stehen.

Gespräch mit Christus: Mein Herr und mein Gott, ich begreife, dass du mir viel näher bist, als ich das vermutet hätte… und ich wage noch nicht so ganz zu glauben, dass du jedes meiner Worte hörst, auch mein Weinen und mein Lachen. Heute will ich dich loben und preisen, heute will ich dir von Herzen danken und dir zumindest in Worten sagen, dass ich die liebe; ja, heute will ich dich auch im Namen meiner Familie lieben und loben.

Möglicher Vorsatz: Ich will heute Gott im Namen einiger Menschen loben, die ich unterwegs auf der Straße sehe und die Gott vielleicht gar nicht kennen.

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