Tägliche Meditationen
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Samstag,
9. April 2022

Und alle fragen sich: Wer ist das?

Samstag der fünften Woche der Fastenzeit

P. Alejandro Espejo Silva LC

Joh 11,45-57
In jener Zeit kamen viele der Juden, die zu Maria, der Schwester des Lazarus, gekommen waren und gesehen hatten, was Jesus getan hatte, zum Glauben an ihn. Aber einige von ihnen gingen zu den Pharisäern und berichteten ihnen, was er getan hatte. Da beriefen die Hohenpriester und die Pharisäer eine Versammlung des Hohen Rates ein. Sie sagten: Was sollen wir tun? Dieser Mensch tut viele Zeichen. Wenn wir ihn gewähren lassen, werden alle an ihn glauben. Dann werden die Römer kommen und uns die heilige Stätte und das Volk nehmen. Einer von ihnen, Kajaphas, der Hohepriester jenes Jahres, sagte zu ihnen: Ihr versteht überhaupt nichts. Ihr bedenkt nicht, dass es besser für euch ist, wenn ein einziger Mensch für das Volk stirbt, als wenn das ganze Volk zugrunde geht. Das sagte er nicht aus sich selbst; sondern weil er der Hohepriester jenes Jahres war, sagte er aus prophetischer Eingebung, dass Jesus für das Volk sterben werde. Aber er sollte nicht nur für das Volk sterben, sondern auch, um die versprengten Kinder Gottes wieder zu sammeln. Von diesem Tag an waren sie entschlossen, ihn zu töten. Jesus bewegte sich von nun an nicht mehr öffentlich unter den Juden, sondern zog sich von dort in die Gegend nahe der Wüste zurück, an einen Ort namens Efraim. Dort blieb er mit seinen Jüngern. Das Paschafest der Juden war nahe, und viele zogen schon vor dem Paschafest aus dem ganzen Land nach Jerusalem hinauf, um sich zu heiligen. Sie fragten nach Jesus und sagten zueinander, während sie im Tempel zusammenstanden: Was meint ihr? Er wird wohl kaum zum Fest kommen. Die Hohenpriester und die Pharisäer hatten nämlich, um ihn festnehmen zu können, angeordnet: Wenn jemand weiß, wo er sich aufhält, soll er es melden.

Einführendes Gebet: Vater, danke für diesen neuen Tag. Jesus, ich danke dir, dass ich dich kennen und dir folgen darf.

Bitte: Jesus, lass mich mein Herz dir öffnen. Vertreib alle Angst aus meinem Herzen und lass mich ganz auf dich vertrauen.

1. Offene und verschlossene Herzen. Nachdem sich Jesus in den letzten Tagen seines Erdenlebens so unmissverständlich offenbart hat, glauben viele Menschen an seine Worte und an die Zeichen, die Gott Vater durch ihn wirkt. Sie glauben und sie wollen Jesus sehen und seine Jünger werden. Ihn wahrhaftig zu finden, bedeutet auch, sich auf dem Weg hinter ihm einzureihen und herzugehen. Es bedeutet, bei ihm selbst in die Lehre zu gehen, um zu denken, wie er denkt, zu fühlen, wie er fühlt, zu lieben, wie er liebt, zu handeln, wie er handeln würde, Jesus zum Vorbild und Maßstab des eigenen Lebens zu machen. Es gibt andere, die sich schon ihr eigenes Urteil gebildet haben: Dieser Mann ist gefährlich und unglaubwürdig, kein Segen. Sie erklären Jesus zu einem Feind. Für den Evangelisten Johannes besteht die größte Sünde darin, zu sehen und zu hören und trotzdem nicht zu glauben.

2. "Wenn wir ihn gewähren lassen…" Der Teufel ist sehr klug. Wenn er nicht vermeiden kann, dass wir glauben, versucht er uns mit einer gewissen Angst vor Fanatismus: "Okay, glaubt, aber nicht so sehr, dass es die Welt verändert, sonst…" und er flüstert uns alle möglichen katastrophalen Folgen ein, z.B.: Du wirst dein bequemes Leben, deine Komfortzone, verlieren; du wirst deinen Glauben und deine moralischen Überzeugungen anderen aufzwingen; unsere Gesellschaft wird nicht mehr frei sein, usw. Aber das sind Lügen. Wenn wir glauben und das Evangelium verkünden, helfen wir Christus, damit sein Reich der Gerechtigkeit und der Liebe wächst, und das kann nur Gutes bedeuten für alle Menschen. Ja, wir wollen an der Revolution der Liebe, die Jesus angefangen hat, teilnehmen, und ja, es wird die Welt besser machen.

3. Das Paschafest der Juden war nahe. Wir feiern die Karwoche, in der wir uns daran erinnern, dass Jesus, unser Paschalamm, sich für unsere Sünden hingeopfert hat. Aber das würde keinen Sinn machen, wenn Jesus nicht auferweckt worden wäre. Ist hier wirklich Ostern das Fest, auf das wir uns freuen? Jesus ist das Leben, und er will uns neues Leben schenken. Ja, obwohl Tagen kommen, in denen wir uns der vielen Schmerzen Jesu erinnern werden, die er wegen unserer Sünden auf sich nahm, dürfen wir dennoch mit Maria schon die Vorfreude von Ostern erfahren. Wir treten mit der Gewissheit in die Karwoche ein, dass für Gott alles möglich ist, dass die Liebe stärker ist als die Sünde. Dass unsere Erlösung nahe ist.

Gespräch mit Christus: Jesus, lass nicht zu, dass ich wegen meiner Sünden den Mut verliere oder dass ich meinen Glauben ängstlich lebe. Schenke mir eine unerschütterliche Hoffnung auf dich. Hilf mir, selbst die Karwoche mit Freude zu leben.

Vorsatz: Ich werde heute eine geistliche Kommunion machen, um mich auf die Karwoche vorzubereiten, in der ich Gott meine Freude ausdrücke.

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