Tägliche Meditationen
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Freitag,
16. Juni 2006

Ein reines Herz

Freitag der zehnten Woche im Jahreskreis

P. Matthew Kaderabek LC

Mt 5,27-32
Ihr habt gehört, dass gesagt worden ist: Du sollst nicht die Ehe brechen. Ich aber sage euch: Wer eine Frau auch nur lüstern ansieht, hat in seinem Herzen schon Ehebruch mit ihr begangen. Wenn dich dein rechtes Auge zum Bösen verführt, dann reiß es aus und wirf es weg! Denn es ist besser für dich, dass eines deiner Glieder verloren geht, als dass dein ganzer Leib in die Hölle geworfen wird. Und wenn dich deine rechte Hand zum Bösen verführt, dann hau sie ab und wirf sie weg! Denn es ist besser für dich, dass eines deiner Glieder verloren geht, als dass dein ganzer Leib in die Hölle kommt.

Ferner ist gesagt worden: Wer seine Frau aus der Ehe entlässt, muss ihr eine Scheidungsurkunde geben. Ich aber sage euch: Wer seine Frau entlässt, obwohl kein Fall von Unzucht vorliegt, liefert sie dem Ehebruch aus; und wer eine Frau heiratet, die aus der Ehe entlassen worden ist, begeht Ehebruch.

Einführendes Gebet: Herr, heute will ich deine Liebe in ihrem Wirken betrachten. Du bemühst dich beständig, mir deine Gegenwart in meinem Leben bewusst zu machen, und ich bin dir sehr dankbar. Ich danke dir, Herr, für einen weiteren Tag. Er ist eine neue Möglichkeit, meine Liebe und Freundschaft mit dir zu vertiefen.

Bitte:  Erschaffe in mir ein reines Herz, und gib mir einen neuen, beständigen Geist. (Ps 51,12)

1. Achte auf deine Augen.  Im Alten Bund waren, in Bezug auf die Reinheit des Herzens, nur Ehebruch und Verlangen nach der Frau eines anderen, als sündhaft angesehen. Jesus geht aber in seinem Anspruch für ein reines Herz tiefer. Er lehrt, dass es eine schwere Sünde sei, eine Frau auch nur lustvoll anzuschauen, als ein Objekt, um lüsternes Verlangen zu befriedigen. Jesus sagt nicht, dass es eine Sünde wäre, eine Frau als wunderschön zu erkennen oder – umgekehrt – dass es sündhaft sei, wenn eine Frau einen Mann als gutaussehend anerkennt. Nur wenn wir den anderen als ein Objekt betrachten und unreine Gedanken über ihn oder sie haben, sündigen wir. Mit anderen Worten: die Versuchung ist nicht bereits Sünde, nur wenn wir der Versuchung in unserem Herzen Raum geben, indem wir damit in unseren Gedanken spielen, überschreiten wir die Grenzen. Herr, man fällt so leicht in dieser Beziehung, aber mit deiner Hilfe will ich fest bei meinem Vorsatz bleiben, auf meine Sinne zu achten. Ich will mich, in diesem Computerzeitalter an die Floskel „Müll rein, Müll raus” („garbage in, garbage out“) erinnern.

2. Wenn es deine Seele in Gefahr bringt, muss es weg.  Der Aufruf Christi zu heiliger Keuschheit, ist – wie auch zu jeder anderen Tugend – etwas überaus Positives. Er leitet sich her aus dem, was Jesus als das Erste Gebot lehrt, und ist darauf ausgerichtet. „Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele und mit all deinen Gedanken”. (Mt 22,37). Reinheit ist eine Folge der Liebe, die uns dazu bringt, uns Christus hinzugeben, mit unserer ganzen Seele und unserem Körper, unseren Eigenschaften und Sinnen. Jesus benutzt das Bild des „rechten Auges” und der „rechten Hand”, um sich auf das beziehen, was uns am wertvollsten ist. Er macht uns klar, sobald uns etwas in unserer Beziehung zum Herrn zum Stolperstein wird, müssen wir es loswerden: eine Machtposition (in der mein Stolz die Überhand gewinnt), ein großes Haus oder ein teures Auto (für die ich so viele Überstunden machen muss, dass ich keine Zeit mehr habe für meine Familie), mein Image (das mich zu Eitelkeit führt), ein Freund oder eine Freundin (die intime Beziehung vor der Ehe will oder einfach an Religion nicht interessiert ist). Es ist weit besser, einen Besitz oder eine Position zu verlieren oder eine Beziehung abzubrechen, als das Heil der Seele in Gefahr zu bringen. Wir sollten bereit sein, mit aller Kraft für unsere Rechtschaffenheit zu kämpfen und alles aufzuopfern, was dem Herrn missfallen könnte.

3. Und die zwei werden eins werden.  Jesus hat das Prinzip der Unauflöslichkeit der Ehe wieder eingeführt, ein Prinzip, das die Kirche von Anfang an gelehrt hat. Das Konzil von Florenz (1439) lehrte, dass die Ehe unauflöslich sei, weil sie „die unteilbare Einheit Christi mit der Kirche darstellt. Obwohl eine Trennung von Tisch und Bett möglich ist (zum Beispiel wegen Untreue), kann jedoch kein neuer Ehevertrag geschlossen werden, weil der in einer gültigen Ehe geschlossene Bund immerwährend ist.” Das Konzil von Trient (1537 -1564) klärt weiterhin, dass nicht einmal Häresie, häusliche Unverträglichkeit oder das Verlassen des Partner, als Begründung genügen, den Ehebund aufzulösen. Papst Pius XI. erinnert uns in Casti Connubii (31. Dezember 1930) an die unveränderbare und unverletzliche Wahrheit, dass „nicht von Menschen ist die Ehe eingesetzt und wiederhergestellt worden, sondern von Gott. … Diese Gesetze können daher in keiner Weise dem Gutdünken von Menschen, keiner entgegenstehenden Vereinbarung, auch der Gatten nicht, unterworfen sein. Das ist die Lehre der heiligen Schrift und die ständige und allgemeine Tradition der Kirche.” Die Ehe ist für immer. Was Gott zusammengefügt hat, soll der Mensch nicht trennen.

Gespräch mit Christus:  Herr Jesus, ich will in Reinheit leben, und ich weiß, das verlangt einen starken Willen und beständige Anstrengung, besonders in einer Welt, die eine sofortige Befriedigung aller Wünsche und Triebe für erstrebenswert hält. Gib mir die Kraft, besonders über meine Augen zu wachen und meine Phantasie zu beherrschen. Hilf mir, meinen Körper, der ein Tempel des Heiligen Geistes ist, immer mit der Achtung zu behandeln, die er verdient. Ich bete für alle verheirateten Menschen, dass sie in ihren Prüfungen und Nöten auf dich schauen, und dass sie die nötige Kraft erhalten, dem Ehebund, den sie eingegangen sind, bis zum Tode immer treu zu bleiben.

Vorsatz:  Ich will die Tugend der Keuschheit in meinem persönlichen Leben befürworten und anderen ein gutes Beispiel geben, indem ich die bewährten, zeitlosen, asketischen Methoden der Kirche übe: häufige Beichte und Kommunion, Verehrung der Mutter Gottes, den Geist des Gebets und der Entsagung, Wachsamkeit über die Sinne, Vermeidung von Versuchungen zur Sünde, Vermeidung von Müßiggang durch sinnvolle Beschäftigung.

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