Tägliche Meditationen
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Donnerstag,
13. März 2008

Ich bin der ich bin

Donnerstag der fünften Woche in der Fastenzeit

P. Matthew Kaderabek LC

Joh 8,51-59
Jesus sagte zu den Juden: Amen, amen, ich sage euch: Wenn jemand an meinem Wort festhält, wird er auf ewig den Tod nicht schauen. Da sagten die Juden zu ihm: Jetzt wissen wir, dass du von einem Dämon besessen bist. Abraham und die Propheten sind gestorben, du aber sagst: Wenn jemand an meinem Wort festhält, wird er auf ewig den Tod nicht erleiden. Bist du etwa größer als unser Vater Abraham? Er ist gestorben und die Propheten sind gestorben. Für wen gibst du dich aus? Jesus antwortete: Wenn ich mich selbst ehre, so gilt meine Ehre nichts. Mein Vater ist es, der mich ehrt, er, von dem ihr sagt: Er ist unser Gott. Doch ihr habt ihn nicht erkannt. Ich aber kenne ihn, und wenn ich sagen würde: Ich kenne ihn nicht, so wäre ich ein Lügner wie ihr. Aber ich kenne ihn und halte an seinem Wort fest. Euer Vater Abraham jubelte, weil er meinen Tag sehen sollte. Er sah ihn und freute sich. Die Juden entgegneten: Du bist noch keine fünfzig Jahre alt und willst Abraham gesehen haben? Jesus erwiderte ihnen: Amen, amen, ich sage euch: Noch ehe Abraham wurde, bin ich. Da hoben sie Steine auf, um sie auf ihn zu werfen. Jesus aber verbarg sich und verließ den Tempel.

Einführendes Gebet:   Herr, ich danke dir für diese Zeit mit dir. Ich glaube an dich. Ich glaube, dass du hier bei mir bist und dass du heute zu mir sprechen willst. Hilf mir, die Zerstreuungen zu meiden und mein Herz deinem Wort zu öffnen.

Bitte:  Herr, gib mir deine Augen, damit ich sehe, wie du siehst.

1. Verschlossene Herzen. Jesus versprach jenen den Sieg über den Tod, die an seinem Wort festhalten. Welch wunderbares Versprechen ‐ dass ein Mensch, der an Jesus glaubt und seine Gebote hält ”auf ewig den Tod nicht schauen wird.” Aber die ungläubigen Juden sind am Sieg über den Tod nicht interessiert. Sie wollen nur in einem Streit gewinnen; sie wollen Jesus besiegen, um ihm die Ehre zu nehmen. Sie fragen ihn: Willst du etwa größer sein als unser Vater Abraham und die Propheten, die gestorben sind? Bist du nicht ein Teufel, der so unglaubliche Lügen von sich gibt? Hier sehen wir, wie sich diese Tragödie durch die Jahrhunderte hindurch wiederholt. Jesus, der die Wahrheit ist, erfährt den Widerstand von Menschen, die sich bewusst der Wahrheit verschließen. Sie erfinden Argumente, um sich selbst davor zu schützen, Jesus als den Christus anzuerkennen, der sie von der Sünde mit ihren Folgen, zu welchen der Tod gehört, retten kann. Um an seinem Wort festhalten zu können, müssten sie ihre Leben ändern. Das kostet sie zuviel. Lieber bleiben sie blind. Bin ich bereit, mein Leben in jedweder Hinsicht zu ändern, um es ganz an der Wahrheit auszurichten?

2. Am Wort festhalten. Die Gegner von Jesus suchen ihre eigene Ehre, aber Jesus, mit all der Macht seiner Menschheit und Gottheit, sucht allein die Verherrlichung des Vaters. In der Heiligsten Dreifaltigkeit kennt der Vater den Sohn und der Sohn kennt den Vater. Dieses Kennen ist so vollkommen, dass es gleichzeitig völlige gegenseitige Hingabe ist. Darum will Jesus auch in seiner heiligen Menschheit den Vater kennenlernen und ihn verherrlichen durch die vollkommene Erfüllung seines Willens. Jesus sagt: „Ich kenne ihn und halte an seinem Wort fest.” Dieses Festhalten bedeutet, das Wort anzunehmen, es zu umarmen und zu erfüllen. So wie Jesus das Wort des Vaters festhält, so sollen wir das Wort von Jesus festhalten. Wir wollen es also annehmen, umarmen und erfüllen. Schauen wir nicht darauf, was es uns kostet. Vielmehr wollen wir unser Ich entschlossen hintanstellen und allein unseren geliebten Herrn und unseren Himmlischen Vater verherrlichen. Die Anbetung soll uns so wichtig wie das Atmen werden. Und so wollen wir oft am Tag diese Worte wiederholen: „Wir loben dich. Wir preisen dich. Wir beten dich an. Wir rühmen dich und danken dir, denn groß ist deine Herrlichkeit” (vgl. das Gloria aus der hl. Messe).

3. Wie alt bist du überhaupt? Wir müssten eigentlich den Juden dankbar sein, denn als Antwort auf ihre Einwände macht Jesus auf wunderbare Weise seine Gottheit kund. Denken wir an die anderen Kundgebungen: die Offenbarung vor allen Völkern, die den Weisen gegeben worden ist, das Wunder bei der Hochzeit zu Kana, die Taufe Jesu im Jordan. Aber diese Offenbarung ist noch viel deutlicher und größer, denn Jesus verkündet: „Noch ehe Abraham wurde, bin ich.” Jesus benutzt dieselben Worte, mit denen Gott seinen Namen Moses geoffenbart hat: „Ich bin der ‚ich bin‘” (Ex 3,14). Von Ewigkeit her existiere ich, sagt Jesus damit. Die Ungläubigen, die gerade mit Jesus diskutierten, müssen geschockt gewesen sein. Jesus stand mit seinen dreiunddreißig Jahren vor ihnen und bezeugte ihnen seine göttliche, ewige Existenz. Wir können das mit einer anderen Verklärung vergleichen, nur ohne strahlendes Licht. Wie können wir Christus, unserem Herrn, der zweiten Person der Dreifaltigkeit, Mensch geworden aus Liebe zu uns, antworten? Die Apostel zeigen uns die rechte Antwort in Matthäus 14, als Jesus über das Wasser ging und Petrus, der seinen Herrn nachahmen wollte, zurück ins Boot brachte: „Die Jünger im Boot aber fielen vor Jesus nieder und sagten: Wahrhaftig, du bist Gottes Sohn” (Mt 14,33).

Gespräch mit Christus:  Herr Jesus, befreie uns von unserer bewussten Blindheit. Öffne unsere Augen für deine Güte und deine Wahrheit. Wir wollen das ewige Leben, das du uns geben willst. Mach uns bereit, Veränderungen, egal wie schmerzvoll sie auch sein mögen, anzunehmen und nach deinem Wort zu leben. So wie Abraham sich über den Retter der Welt freute, so will auch ich mit allen Engeln und Heiligen beten: „Amen, Lob und Herrlichkeit, Weisheit und Dank, Ehre und Macht und Stärke unserem Gott in alle Ewigkeit. Amen” (Offb 7,12).

Vorsatz:   Ich will heute eine gründliche Gewissenserforschung machen und den Herrn bitten, mir zu zeigen, wo ich mich noch verändern muss.

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