Tägliche Meditationen
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Mittwoch,
12. März 2008

Die Wahrheit wird euch frei machen

Mittwoch der fünften Woche in der Fastenzeit

P. Matthew Kaderabek LC

Joh 8,31-42
Jesus sagte zu den Juden, die an ihn glaubten: Wenn ihr in meinem Wort bleibt, seid ihr wirklich meine Jünger. Dann werdet ihr die Wahrheit erkennen und die Wahrheit wird euch befreien. Sie erwiderten ihm: Wir sind Nachkommen Abrahams und sind noch nie Sklaven gewesen. Wie kannst du sagen: Ihr werdet frei werden? Jesus antwortete ihnen: Amen, amen, das sage ich euch: Wer die Sünde tut, ist Sklave der Sünde. Der Sklave aber bleibt nicht für immer im Haus; nur der Sohn bleibt für immer im Haus. Wenn euch also der Sohn befreit, dann seid ihr wirklich frei. Ich weiß, dass ihr Nachkommen Abrahams seid. Aber ihr wollt mich töten, weil mein Wort in euch keine Aufnahme findet. Ich sage, was ich beim Vater gesehen habe, und ihr tut, was ihr von eurem Vater gehört habt. Sie antworteten ihm: Unser Vater ist Abraham. Jesus sagte zu ihnen: Wenn ihr Kinder Abrahams wärt, würdet ihr so handeln wie Abraham. Jetzt aber wollt ihr mich töten, einen Menschen, der euch die Wahrheit verkündet hat, die Wahrheit, die ich von Gott gehört habe. So hat Abraham nicht gehandelt. Ihr vollbringt die Werke eures Vaters. Sie entgegneten ihm: Wir stammen nicht aus einem Ehebruch, sondern wir haben nur den einen Vater: Gott. Jesus sagte zu ihnen: Wenn Gott euer Vater wäre, würdet ihr mich lieben; denn von Gott bin ich ausgegangen und gekommen. Ich bin nicht in meinem eigenen Namen gekommen, sondern er hat mich gesandt.

Einführendes Gebet:   Herr, ich will diese Zeit des Gebets so gut wie möglich nutzen und neue Kraft aus deiner Quelle unendlicher Macht schöpfen. Hilf mir, alle Zerstreuungen auf die Seite zu legen, damit ich mich dir in ungeteilter Aufmerksamkeit zuwenden kann. Ich weiß, dass du mir etwas ganz Besonderes sagen willst. Sprich, Herr, dein Diener hört.

Bitte:  Herr, hilf mir, den wahren Wert des Gehorsams zu erkennen, und zwar bis zu dem Punkt, dass ich mit dir dein Motto teilen kann: „lieber tot, als ungehorsam.”

1. Der Zeuge. „Ich sage euch, was ich beim Vater gesehen habe.” Jesus kommt als Zeuge, der den Vater gesehen hat und der weiß, wie wir in Gemeinschaft mit ihm im Himmel leben können. Durch sein Leben gibt er uns das Beispiel, wie wir leben müssen, um den Himmel zu gewinnen. Unsere Eigenliebe hindert uns aber sehr, weil wir vor dem Gedanken zurückschrecken, wie Jesus Samenkörner zu werden, die in die Erde fallen und sterben. Es ist schmerzhaft zu schrumpfen und aufzubrechen. Begraben zu werden und im Schmutz zu liegen ist nicht einfach. Jesu Botschaft fordert uns heraus zu Demut und Selbstverleugnung. Und deshalb wollen die Juden ihn töten. Will auch ich seine Stimme in meinem Herzen zum Schweigen bringen, wenn sie meine Eigenliebe irritiert?

2. Sklaven. „Wer die Sünde tut, ist Sklave der Sünde.” Zur Zeit Jesu gehörten Sklaven zum gewohnten Bild des Lebens. Das musste in den Zuhörern lebendige Bilder vom Elend der Sklaven, die sie jeden Tag sahen, hervorrufen. Falls das Wort „Sklave” seine Ausdruckskraft verloren hat, weil wir noch nie einen Menschen erlebt haben, der seiner Freiheit und Würde beraubt war, dann müssen wir unsere Vorstellungskraft benutzen, um diesen mächtigen Vergleich zu verstehen. Die Sünden, die wir begehen, binden uns fester als Ketten oder Seile das jemals könnten. Ein starker Mann kann eine Eisenkette brechen; aber nur die unendliche Macht Gottes kann die Ketten der Sünde brechen. Welcher vernünftige Mensch würde weiterhin angekettet und versklavt bleiben wollen, wenn er frei werden könnte? Wer würde die Sünde wählen, wenn er die Tugend wählen könnte?

3. Jünger. „Die Wahrheit wird euch frei machen.” Wir sind in vielerlei Hinsicht immer noch Sklaven der Sünde. Aber es gibt keinen Grund zur Verzweiflung. Auch wenn wir Gefangene sind, so haben wir doch den Schlüssel zur Freiheit. Dieser Schlüssel ist die Wahrheit. Die Wahrheit ist Christus, der uns den Weg des Lebens zeigt. Wenn wir seinen Spuren folgen und entsprechend seinen Worten und Geboten leben, werden wir den Gipfel der Vollkommenheit und der Freiheit erreichen. Wie ernst nehmen wir die Bildung unseres Gewissens, indem wir die Lehren unseres Glaubens lernen, damit wir die Wahrheit erkennen und die Sünde in allen ihren Formen abweisen können.

Gespräch mit Christus:  Liebster Herr, ich möchte frei sein. Hilf mir, diesen Wunsch, den du mir ins Herz gesenkt hast, so zu nutzen, dass ich mich bewusst in jedem Moment dieses Tages in Freiheit dazu entscheide, deinen Willen zu erfüllen, und nicht meinen egoistischen Leidenschaften nachlaufe und sie zu rechtfertigen suche. Ich bin schwach, und ich brauche deine Hilfe. Ich will in deinem Wort bleiben. Ich will dein Jünger sein.

Vorsatz:   Ich will mich für die Freiheit und nicht für die Sklaverei entscheiden, indem ich mich entschließe, heute keine bewußte Sünde, nicht einmal eine lässliche, zu begehen.

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