Tägliche Meditationen
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Freitag,
14. März 2008

Glaubt an die Werke

Freitag der fünften Woche in der Fastenzeit

P. Matthew Kaderabek LC

Joh 10,31-42
Die Juden hoben Steine auf, um Jesus zu steinigen. Jesus hielt ihnen entgegen: Viele gute Werke habe ich im Auftrag des Vaters vor euren Augen getan. Für welches dieser Werke wollt ihr mich steinigen? Die Juden antworteten ihm: Wir steinigen dich nicht wegen eines guten Werkes, sondern wegen Gotteslästerung; denn du bist nur ein Mensch und machst dich selbst zu Gott. Jesus erwiderte ihnen: Heißt es nicht in eurem Gesetz: Ich habe gesagt: Ihr seid Götter? Wenn er jene Menschen Götter genannt hat, an die das Wort Gottes ergangen ist, und wenn die Schrift nicht aufgehoben werden kann, dürft ihr dann von dem, den der Vater geheiligt und in die Welt gesandt hat, sagen: Du lästerst Gott - weil ich gesagt habe: Ich bin Gottes Sohn? Wenn ich nicht die Werke meines Vaters vollbringe, dann glaubt mir nicht. Aber wenn ich sie vollbringe, dann glaubt wenigstens den Werken, wenn ihr mir nicht glaubt. Dann werdet ihr erkennen und einsehen, dass in mir der Vater ist und ich im Vater bin. Wieder wollten sie ihn festnehmen; er aber entzog sich ihrem Zugriff.

Dann ging Jesus wieder weg auf die andere Seite des Jordan, an den Ort, wo Johannes zuerst getauft hatte; und dort blieb er. Viele kamen zu ihm. Sie sagten: Johannes hat kein Zeichen getan; aber alles, was Johannes über diesen Mann gesagt hat, ist wahr. Und viele kamen dort zum Glauben an ihn.

Einführendes Gebet:   Herr, ich glaube, dass ich berufen bin, für dein Reich Frucht zu bringen. Ich glaube, dass du die Früchte meines Lebens nutzen willst, um das Leben anderer zu bereichern. Ich danke dir, dass du mich erkennen läßt, dass ich immer den Weg für dich bereiten muss, damit du deine Geheimnisse der Liebe durch mich wirken kannst. Ich hoffe, dass ich immer dein demütiger Diener sein kann. Ich liebe dich, denn du bist mein Gott.

Bitte:  Herr, gib, dass alle meine Werke meinen Glauben an dich ausstrahlen.

1. Bewusst blind. Die ungläubigen Juden klagen Jesus an, dass er Gott lästere: „Du, ein Mensch, machst dich selbst zu Gott.” Es ist sehr tragisch, dass Menschen, die Christus aus Liebe erschaffen hat, Steine aufheben, mit denen sie ihn töten wollen. Aber Jesus antwortet seinen Feinden in unendlicher Geduld. Er zeigt ihnen, dass seine Werke für ihn sprechen, denn sie konnten nur durch die Macht Gottes vollbracht werden. Die Ungläubigen aber wollen das Zeugnis seiner Wunder nicht annehmen. Zuvor schon, als Jesus den blindgeborenen Mann geheilt hatte, fragten einige Pharisäer unseren Herrn: „Sind also auch wir blind?” Und Jesus gab ihnen eine Antwort, die sie sicher getroffen hat: „Wenn ihr blind wärt, hättet ihr keine Sünde. Jetzt aber sagt ihr: Wir sehen. Darum bleibt eure Sünde” Joh 9,40-41). Als Menschen haben wir die Freiheit, die Wahrheit zu erkennen und entweder nach ihr zu leben oder uns ihr zu verschließen. Jede Sünde ist eine Tat wider bessere Einsicht. Das ist ein Geheimnis. Warum machen wir uns bewusst blind und treffen eine schlechte Entscheidung? Der Grund muss darin liegen, dass Verstand und Wille durch die Ursünde geschwächt worden sind und nicht mehr das Gesamtbild sehen können, oder noch schlimmer, bewusst gar nicht sehen wollen. Das scheint grotesk zu sein, denn wir täuschen uns doch selbst, wenn wir glauben, dass wir deutlicher und mehr sehen können, als der, der uns geschaffen hat.

2. Eure Werke sollen für euch sprechen. Die Werke Jesu sprachen machtvoll von seiner göttlichen Macht. Als Jesus das Wasser in Kana in Wein verwandelte, glaubten seine Jünger an ihn. Als er die Aussätzigen heilte, wurden ihre verfallenen Körper augenblicklich heil und gesund. Er befreite viele hilfsbedürftige Menschen von ihrer dämonischen Besessenheit. Aufgrund dieser Zeichen und Wunder folgten ihm immer mehr Menschen. Jesus heilte den blindgeborenen Mann, ein Wunder, das es zuvor noch nie gegeben hat. Er weckte Lazarus, der schon vier Tage im Grab gelegen war, von den Toten auf. Kein Wunder also, dass Jesus zu seinen Feinden sagte: „Glaubt wenigstens den Werken, wenn ihr mir nicht glaubt.” Und wie steht es mit meinen Werken? Werden andere durch sie zu Jesus geführt? Wenn es ein Verbrechen wäre, ein Christ zu sein, gäbe es dann genug Beweise, um mich zu verurteilen?

3. Dreieinigkeit. Gott ist so gut, dass er sich uns als die heiligste Dreieinigkeit geoffenbart hat. „Der Vater und ich sind eins” (Joh 10,30), sagt Jesus uns. „Der Vater ist in mir, und ich bin im Vater” (Joh 10,38). In der Dreieinigkeit sind die Personen verschieden, aber alle drei Personen haben Teil an derselben göttlichen Natur. Wie großzügig war doch Gott, dass die zweite Person der Dereinigkeit Mensch geworden ist, damit wir ihn sehen und hören können, und damit wir Zeugen seiner Wunder sein können und seine Sakramente empfangen können. Je mehr wir mit Christus vereint sind, desto mehr lässt er uns den himmlischen Vater erkennen und lieben. In Christus sind wir fähig zu sagen: „Vater, dein Wille geschehe.” Freue ich mich auf den Tag, an welchem mich Jesus, der durch die Pforten des Todes gegangen ist, in die unaussprechliche Freude bringen wird, wo mein Leben für immer mit dem Vater und dem Heiligen Geist vereint sein wird? Bis zu diesem Tag muss meine Verbindung mit ihm immer mehr wachsen durch Glaube, Hoffnung und Liebe. Ich muss Gott jeden Tag bitten, dass er mir seinen Heiligen Geist sendet, damit ich seinem Bild immer ähnlicher werde, und so denke, wie er denkt und liebe, wie er liebt.

Gespräch mit Christus:  Herr Jesus, rette uns vor der bewussten Blindheit der Sünde. Lass uns dich in der Fülle deiner glorreichen Menschheit und Gottheit erkennen. Du hast uns den Verstand und die Freiheit gegeben; gib uns auch die Gnade, diese großartigen Gaben niemals gegen dich zu benutzen, sondern sie nur zu benutzen, um dich kennenzulernen, zu lieben und anzubeten. Ich glaube an dich, Herr Jesus, hilf meinem Unglauben. Vermehre unseren Glauben. Wir danken dir für die Wunder der Gnade, die du weiter im Beichtstuhl und auf dem Altar bei der heiligen Messe wirkst. Lass mich deine Stimme in den Tiefen meiner Seele an diesem Tag hören. Dankbar und froh bekenne ich, dass „du allein der Heilige bist, du allein der Herr, du allein der Höchste, Jesus Christus, mit dem Heiligen Geist zur Ehre Gottes des Vaters” (Gloria aus der hl. Messe).

Vorsatz:   Ich will mich bemühen, dass ich heute alle meine Werke aus Liebe zu Jesus tue und andere durch sie zu ihm führe.

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