Tägliche Meditationen
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Samstag,
15. März 2008

Einer wird für sie alle sterben

Samstag der fünften Woche in der Fastenzeit

P. Matthew Kaderabek LC

Joh 11,45-56
Viele der Juden, die zu Maria gekommen waren und gesehen hatten, was Jesus getan hatte, kamen zum Glauben an ihn. Aber einige von ihnen gingen zu den Pharisäern und berichteten ihnen, was er getan hatte. Da beriefen die Hohenpriester und die Pharisäer eine Versammlung des Hohen Rates ein. Sie sagten: Was sollen wir tun? Dieser Mensch tut viele Zeichen. Wenn wir ihn gewähren lassen, werden alle an ihn glauben. Dann werden die Römer kommen und uns die heilige Stätte und das Volk nehmen. Einer von ihnen, Kajaphas, der Hohepriester jenes Jahres, sagte zu ihnen: Ihr versteht überhaupt nichts. Ihr bedenkt nicht, dass es besser für euch ist, wenn ein einziger Mensch für das Volk stirbt, als wenn das ganze Volk zugrunde geht. Das sagte er nicht aus sich selbst; sondern weil er der Hohepriester jenes Jahres war, sagte er aus prophetischer Eingebung, dass Jesus für das Volk sterben werde. Aber er sollte nicht nur für das Volk sterben, sondern auch, um die versprengten Kinder Gottes wieder zu sammeln. Von diesem Tag an waren sie entschlossen, ihn zu töten.

Jesus bewegte sich von nun an nicht mehr öffentlich unter den Juden, sondern zog sich von dort in die Gegend nahe der Wüste zurück, an einen Ort namens Efraim. Dort blieb er mit seinen Jüngern. Das Paschafest der Juden war nahe und viele zogen schon vor dem Paschafest aus dem ganzen Land nach Jerusalem hinauf, um sich zu heiligen. Sie fragten nach Jesus und sagten zueinander, während sie im Tempel zusammenstanden: Was meint ihr? Er wird wohl kaum zum Fest kommen.

Einführendes Gebet:   Herr, du weißt, wie sehr ich deine Gnade brauche, um im Glauben zu wachsen. Du weißt, dass ich in deiner Gegenwart bleiben muss, um ganz dir vertrauen zu können. Du weißt, wie sehr ich die Erfahrung deiner Liebe brauche, damit ich dich noch inniger lieben kann.

Bitte:  Herr, ich will nur an dich gebunden sein, und sonst an nichts.

1. Die wertvolle Perle erhalten. Die Auferweckung von Lazarus, der tot und schon vier Tage im Grab gelegen war, war ein eindrucksvoller Beweis, dass Jesus göttliche Macht besaß. Gott wurde wirklich durch seinen Sohn verherrlicht, und die Zahl der Menschen, die an ihn glaubten wurde immer größer. Für den Hohepriester und die Pharisäer war dieses Wunder jedoch der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte. Sie sahen in der Macht Jesu eine Bedrohung ihrer eigenen Position und ihres Einflusses. Sie beschlossen in einer hastig einberufenen Sitzung, ihn zu töten. Warum konnten sie den klaren Beweis seiner göttlichen Macht nicht annehmen? Sie lag doch so offensichtlich vor ihren Augen; das Zeugnis einer so großen Menge von Zeugen aus Bethanien konnte nicht abgestritten werden. Wir können daraus nur schließen, dass sie sich von der Wahrheit entfernt hatten, um ihre eigene Macht und ihren Einfluss zu schützen. Sie wandten sich vom Herrn des Lebens ab, um einige vergängliche Güter dieser Welt zu schützen. An welchen vergänglichen Gütern hängen wir noch? Welchen Besitz will ich nicht weggeben, um die wertvolle Perle zu erhalten?

2. Vereinige zu einem Volk alle Kinder Gottes Der Hohepriester und die Pharisäer fürchteten, dass ihre Führerschaft der Juden, die von den Römern anerkannt war, bald von Jesus übernommen werden würde, denn schon bald würden alle Leute ‐ nicht nur einige von ihnen ‐ ihm nachfolgen. Daraufhin machte Kajaphas in seinem Amt als Hohepriester eine Prophezeiung, die viel mehr bedeutete als beabsichtigt war: „Es ist besser für euch, wenn ein einziger Mensch für das Volk stirbt.” Kajaphas wollte Jesus opfern, um seine Macht und die seiner Anhänger zu bewahren, und argumentiert, dass der Tod Jesu das jüdische Volk retten würde. Mit wenigen machtvollen Sätzen erklärt uns der heilige Johannes, dass die wahre Bedeutung dieser Prophezeiung in Wirklichkeit vom Heiligen Geist eingegeben worden war. Jesus ist wirklich für sein Volk gestorben ‐ und nicht nur für die Juden, sondern für alle Völker und Nationen. Er „vereinigte zu einem Volk alle Kinder Gottes”, seine Kinder von überall und aus allen Zeiten vereinigte er in der einen, heiligen, katholischen und apostolischen Kirche, in seinen mystischen Leib.

3. Das Lamm Gottes. Das Paschafest feierte Gottes machtvolle Befreiung Israels aus der ägyptischen Gefangenschaft. Gott verschonte jedes jüdische Haus, welches mit dem Blut eines makellosen Lammes bezeichnet war, als er die Erstgeborenen bei Mensch und Vieh erschlug. Die Juden wurden durch das Blut des Lammes gerettet, denn nach dieser zehnten schrecklichsten Plage ließ der Pharao die Israeliten ziehen. Als Jesus zu diesem besonderen Paschafest nach Jerusalem hinaufging, bereitete er die Befreiung seines eigenen Volkes und aller Völker von den Plagen der Sünde und des Todes vor. Jesus, das Lamm Gottes, gab sich selbst als Opfer dar für die Rettung aller. Durch sein Blut sind wir gerettet.

Gespräch mit Christus:  Herr Jesus, du bist wirklich die kostbare Perle. Hilf mir, dass ich nicht mich selbst oder meinen Besitz vor deinem Einfluss schützen will. Ich wende mich dir ganz offen zu und erlaube dir, meine Seele aufzuerwecken, wie du Lazarus auferweckt hast, zu einer neuen Stufe übernatürlichen Lebens in Glaube, Hoffnung und Liebe. Wenn ich alles, was ich bin und habe in deine Hände lege, wirst du mir die Kraft geben, dir in diesem Leben nachzufolgen, damit ich eines Tages in die Freude ewigen Lebens mit dir eintreten darf, in die herrliche Gegenwart des Vaters und des Heiligen Geistes.

Vorsatz:   Ich will versuchen, die anderen wirklich zu lieben, ohne mich selbst dabei zu suchen.

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