Tägliche Meditationen
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Dienstag,
21. Juni 2016

Der Weg

Dienstag der zwölften Woche im Jahreskreis
Hl. Aloisius Gonzaga SJ
Hl. Alban, Märtyrer
Hl. Radulf, Bischof

Natalie K.

Mt 7,6.12-14
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Gebt das Heilige nicht den Hunden, und werft eure Perlen nicht den Schweinen vor, denn sie könnten sie mit ihren Füßen zertreten und sich umwenden und euch zerreißen. Alles, was ihr also von anderen erwartet, das tut auch ihnen! Darin besteht das Gesetz und die Propheten. Geht durch das enge Tor! Denn das Tor ist weit, das ins Verderben führt, und der Weg dahin ist breit, und viele gehen auf ihm. Aber das Tor, das zum Leben führt, ist eng, und der Weg dahin ist schmal, und nur wenige finden ihn.

Einführendes Gebet: Herr, du bist heilig, du bist der, der das Heilige in mein Leben bringt, du schenkst mir so unendlich viele kostbare Gnaden. Du beschenkst mich in Fülle.

Bitte: Hilf mir zu verstehen, was du mir Heiliges in meinem Leben schenkst.

1. Mein enger Weg. Das enge Tor, wo befindet es sich in meinem Leben? Ist es der kleine Bruder, der erneut mit mir spielen will? Ist es ein Arbeitskollege, den ich nicht ausstehen kann? Ist es meine Frau, die mich erneut darum bittet, das Regal zu reparieren, obwohl ich müde von der Arbeit zurückkomme? Ist es der Gang zum Beichtstuhl? Jeder von uns hat sein eigenes persönliches Tor, seinen schmalen Weg, den er Tag für Tag beschreiten muss. Es ist bequemer, nein zu sagen, ich kann nicht, ich habe keine Zeit. Unsere Bequemlichkeit ist unser breiter Weg. Jesus musste auch einmal einen Weg beschreiten, nur war der sicher nicht bequem, er war eng, durch die Gassen von Jerusalem, er war schwer und mühsam, Spaß hat es ihm bestimmt nicht gemacht, aber er ging ihn, für mich, weil es mir so schwer fällt, den engen, schwierigen Weg zu gehen. Für wen gehe ich meinen Weg?

2. Für wen gehe ich diesen Weg? Gehe ich diesen Weg, weil ich "muss", weil ich es so gelernt habe, weil die Leute das von mir erwarten? Ist es für mich zu einer Pflichterfüllung geworden, ich "muss" guter Vater sein, ich "muss" die Aufgaben einer Mutter erfüllen, ich "muss" mich in der Gemeinde engagieren, ich "muss". Sehe ich die Menschen, für die ich es mache, oder sind sie komplett hinter dem Schleier der Pflichterfüllung verschwunden, mache ich es, damit ich mich besser fühle? Wenn ich ganz ehrlich bin, was sagt mir mein Herz? Gehe ich diesen schwierigen Weg für jemanden, für meinen Bruder, meinen Freund, meine Eltern, einen Mitmenschen oder für Gott? Tue ich es aus Liebe? Alles, was nicht aus Liebe geschieht, verliert seinen Sinn, was nicht heißt, dass man dabei ein gutes Gefühl haben muss. Liebe ist in erster Linie kein Gefühl, sondern eine Entscheidung, die ich Tag für Tag treffen muss und kann.

3. Meine Perle. "Gebt das Heilige nicht den Hunden". Das Heilige, was ist das? Das ist alles, was von Gott kommt, mein Leben, meine Berufung, mein Glaube, meine Hoffnung, meine Liebe. Es gibt Situationen im Leben, in denen ich erkennen muss, ob jemand meine Hilfe braucht oder nicht, Situationen, wo wir aus ehrlicher Nächstenliebe jemandem unsere Zeit, Zuneigung und Freundschaft schenken. Und diese Person nutzt es aus, ja manchmal tritt sie diese Aufmerksamkeit mit Füßen. Es gibt diese Momente, wo wir zurücktreten und loslassen müssen, aber nicht in die Leere, sondern in Gottes Hände, denn er weiß, was gut für diesen Menschen ist, dass man manchmal erst tief fallen muss, um sich wiederaufzurichten. Auch wenn es uns das Herz zerreißt, ist es manchmal ein größerer Akt der Liebe, einen Menschen seiner eigenen Entscheidung zu überlassen, als ihm diese Entscheidung abzunehmen. Bei einer Mutter, die ihren Sohn vor Schlimmerem bewahren will, befindet sich dieser Punkt woanders als bei einem jungen Mädchen, das ihren Freund vor Gefahren retten will. In beiden Fällen ist es wichtig, in solchen Momenten einen guten geistlichen Berater an seiner Seite zu haben und tief mit Gott im Gebet verwurzelt zu sein, damit das Licht des Heiligen Geistes unser Herz erhellt.

Gespräch mit Christus: Herr, lass mich mehr und mehr den Weg der Nächstenliebe gehen, lass mich mein Handeln immer mehr auf andere ausrichten. Lass es mich nicht aus meinem Pflichtgefühl tun, sondern mehr und mehr aufgrund des Wohls des anderen. Amen.

Möglicher Vorsatz: Heute will ich bewusst meine Handlungen für Gott vollbringen und sie ihm vor jeder neuen Aufgabe in einem kurzen Augenblick aufopfern.

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