Tägliche Meditationen
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Mittwoch,
22. Juni 2016

Die süße Frucht

Mittwoch der zwölften Woche im Jahreskreis
Hl. Thomas Morus
Hl. John Fischer, Bischof
Paulinus von Nola, Bischof

Natalie K.

Mt 7,15-20
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Hütet euch vor den falschen Propheten; sie kommen zu euch wie Schafe, in Wirklichkeit aber sind sie reißende Wölfe. An ihren Früchten werdet ihr sie erkennen. Erntet man etwa von Dornen Trauben oder von Disteln Feigen? Jeder gute Baum bringt gute Früchte hervor, ein schlechter Baum aber schlechte. Ein guter Baum kann keine schlechten Früchte hervorbringen und ein schlechter Baum keine guten. Jeder Baum, der keine guten Früchte hervorbringt, wird umgehauen und ins Feuer geworfen. An ihren Früchten also werdet ihr sie erkennen.

Einführendes Gebet: Herr, ich danke dir von Herzen, dass ich jetzt hier sein darf und mit dir Zeit verbringen kann. Du bist es, der mein Leben mit so viel Gutem beschenkt, der so Großes in mir tut. Ich danke dir für deine Liebe.

Bitte: Herr, gib mir die Kraft, die richtigen Entscheidungen in meinem Leben zu treffen.

1. Sogenannte "Freiheit" oder echte Freiheit. Es ist laut um uns geworden, es scheint, dass alles immer greller, immer intensiver beworben wird. Wenn du dir das kaufst, wirst du schön, attraktiv, stark sein. Alles wird leichter und du wirst einfach nur glücklicher. Mir fallen grade sehr viele Werbungen ein, Aussagen von sogenannten gesellschaftlichen Autoritäten. Mach alles, was du willst, denn das ist wahre Freiheit. Sind all die Menschen, die das behaupten, wirklich so frei? "An ihren Früchten werdet ihr sie erkennen." Welche Früchte bringen diese Menschen? Es reicht manchmal schon, ein bisschen zu graben, um zu erkennen, dass es vielfach auch nur gebrochene Existenzen sind. Welche Früchte bringt jemand, der in den Augen unserer Gesellschaft unfrei ist? Eine Mutter, die Tag für Tag versucht, das Beste für ihre Kinder zu tun, dabei sich aber selbst komplett vergisst. Ein Priester, der alles aufgegeben hat, nur, um den Menschen und Gott näher zu sein. Ein Mann, der sich entscheidet, seine todkranke Frau bis zum Schluss zu pflegen, bei ihr zu sein, ihr jede Minute seiner Zeit zu schenken. "An ihren Früchten werdet ihr sie erkennen." Ich kenne solche Menschen, und ihre Frucht ist süß und bringt Leben.

2. Die Unterscheidung der Geister. Viele Dinge, die uns begegnen, sind subtiler, zum Beispiel eine zunächst gut erscheinende Sache stellt sich als falsch heraus. Oft stehen wir vor vielen Entscheidungen und wissen nicht, ob es richtig ist, einen bestimmten Schritt zu tun. Soll ich auf diese Party gehen? Ich kann dort als Christ Zeugnis geben, aber ich könnte auch dazu verleitet werden, fahrlässige Dinge zu tun. Soll ich in dieser Diskussion mit Bestimmtheit meine Meinung sagen, oder halte ich mich zurück, nicht weil ich Angst habe, aber weil solche Gespräche in großen Runden meistens zu nichts Gutem führen? Soll ich auf den nächsten Einkehrtag verzichten, weil ich eigentlich noch lernen muss und die Prüfung enorm wichtig ist, oder gehe ich hin, weil ich merke, dass mein Herz wieder nach geistiger Nahrung dürstet. Beides erscheint wichtig, doch welche Entscheidung ist die richtige?

3. Gott fragen… Wie viele solche Entscheidungen trage ich mit ins Gebet? Frage ich sofort Gott, was er für richtig hält, oder entscheide ich erstmal für mich, frage ich meinen Beichtvater oder Geistlichen Begleiter? Es ist schwer zu erkennen, ob das nur ein Wolf im Schafspelz ist. Oft scheint es uns, dass Gott nicht antwortet, aber er antwortet leise und nur eine Verwurzelung in ihm, im Gebet, kann uns dabei helfen, klarer zu sehen, zu erkennen, was gut und was schlecht ist. Der Heilige Geist verschafft uns Klarheit. Bitte ich ihn dort um Klarheit, wo ich unsicher bin?

Gespräch mit Christus: Herr, hilf mir, mein Leben nach den richtigen Werten auszurichten. Schenke mir deinen Geist, der Klarheit gibt! Hilf mir, das Gute vom Bösen zu unterscheiden.

Möglicher Vorsatz: Ich will heute ganz bewusst vor Entscheidungen den Heiligen Geist um Hilfe bitten.

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