Tägliche Meditationen
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Dienstag,
27. Februar 2018

Jesus, der Meister meines Lebens

Dienstag der zweiten Woche in der Fastenzeit
Hl. Gregor von Narek, Kirchenlehrer
Hl. Markward OSB, Abt
Hl. Augustin Tchao u. Gefährten Märtyrer

Eric Briemle

Mt 23,1-12
In jener Zeit wandte sich Jesus an das Volk und an seine Jünger und sagte: Die Schriftgelehrten und die Pharisäer haben sich auf den Stuhl des Mose gesetzt. Tut und befolgt also alles, was sie euch sagen, aber richtet euch nicht nach dem, was sie tun; denn sie reden nur, tun selbst aber nicht, was sie sagen. Sie schnüren schwere Lasten zusammen und legen sie den Menschen auf die Schultern, wollen selber aber keinen Finger rühren, um die Lasten zu tragen. Alles, was sie tun, tun sie nur, damit die Menschen es sehen: Sie machen ihre Gebetsriemen breit und die Quasten an ihren Gewändern lang, bei jedem Festmahl möchten sie den Ehrenplatz und in der Synagoge die vordersten Sitze haben, und auf den Straßen und Plätzen lassen sie sich gern grüßen und von den Leuten Rabbi - Meister – nennen. Ihr aber sollt euch nicht Rabbi nennen lassen; denn nur einer ist euer Meister, ihr alle aber seid Brüder. Auch sollt ihr niemand auf Erden euren Vater nennen; denn nur einer ist euer Vater, der im Himmel. Auch sollt ihr euch nicht Lehrer nennen lassen; denn nur einer ist euer Lehrer, Christus. Der Größte von euch soll euer Diener sein. Denn wer sich selbst erhöht, wird erniedrigt, und wer sich selbst erniedrigt, wird erhöht werden.

Einführendes Gebet: Herr, ich nehme mir jetzt Zeit zur Begegnung mit dir, dem Meister und Herrn meines Lebens, meinem Freund. Ich möchte zuhören, verstehen und offen sein für das, was du mir heute sagen möchtest.

Bitte: Herr, sende deinen Geist, der Leben schafft. Mehre meinen Glauben, damit ich dich als Zentrum meines Lebens erkenne. Stärke mein Vertrauen in dich als allmächtigen und barmherzigen Vater, der besser weiß als ich, was ich brauche. Erfülle mich mit deiner überfließenden Liebe, damit ich selbst immer mehr lieben kann, wie du geliebt hast: barmherzig und im Überfluss.

1. Wahre Vorbilder. "Tut, was sie sagen, aber nicht, was sie tun". Vorbildlich lebende Christen im eigenen Umfeld können ein großer Ansporn und eine große Hilfe sein. Umso größer ist der Skandal, wenn Menschen, die als Vorbilder auftreten, Fehler und Makel aufweisen. Jesus sagt uns vorweg, dass niemand auf Erden als wahrer Meister gelten darf. Diese Aussage ist für das Christsein zentral. Hieraus folgt zum Beispiel, dass die Heiligen, die die Kirche uns nach ausführlicher Prüfung als Vorbilder im Glauben präsentiert, nicht als Meister des geistlichen Lebens zu sehen sind, die eins zu eins nachzuahmen wären, sondern als Vorbilder und Inspiration dafür, wie sie Jesus als einzigen wahren Meister in ihrem Leben haben wirken lassen und ihren einzigartigen Weg mit ihm gegangen sind.

2. Kirche sein. Aus Jesu Aussage folgt auch, was Kirche wirklich bedeutet: gemeinsam auf den Meister zu hören und Raum zu schaffen für die Begegnung mit dem Meister, kein blinder, wenn auch gut gemeinter Aktivismus oder reine life-coaching Vorträge. Vielleicht folgt hieraus, dass Ratschläge an Mitmenschen nicht meisterhafte, absolute sein sollten, sondern vielmehr eine Einladung, offene Fragen vor den Herrn selbst zu bringen, im Wort Gottes nach Antworten zu suchen. Christsein bedeutet nach Jesu Wort somit auch, nicht die Unzulänglichkeiten der Mitchristen als Ausrede für die eigene Mittelmäßigkeit zu missbrauchen, sondern die Augen auf ihn gerichtet zu halten, um den eigenen, einmaligen Weg mit ihm zu gehen.

3. "Alles tun sie nur, damit die Menschen es sehen." Es ist eine immer neue Herausforderung, reine Absichten zu bewahren. Bei den Pharisäern hat sich die Eitelkeit in eine eigentlich tugendhafte Handlung, die des Gebets, eingeschlichen. Oft kann sich der Egoismus auch in andere, sehr tugendhafte Handlungen einschleichen. Das können zum Beispiel die (sehr wichtigen) Glaubensgespräche mit weniger gläubigen Mitmenschen sein: wodurch die eigentliche Absicht, also die Nächstenliebe und die Hingabe, fast unmerklich ersetzt werden kann: durch die Freude, Recht zu haben, es besser zu wissen, ohne echtes Zuhören, ohne Aufeinander-Eingehen und ohne Verständnis. Überprüfe ich regelmäßig in einer Gewissenserforschung auch die Absicht, die meinen Handlungen zugrunde liegt?

Gespräch mit Christus: Herr, schenke mir Vorbilder und Begleiter, wo ich sie brauche, hilf mir aber immer, dich als einzigen, wahren Meister und Lehrer vor Augen zu haben. Hilf mir, selbst authentisch zu leben, um nicht zum Stein des Anstoßes für andere zu werden, sondern ein Helfer für sie zu sein, damit sie dich kennen lernen dürfen.

Möglicher Vorsatz: Im Gespräch mit meinen Mitmenschen werde ich heute noch einmal ganz bewusst mein Herz und meine Absicht darauf ausrichten, dem anderen Gutes zu wollen, ihn verstehen zu wollen.

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