Tägliche Meditationen
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Freitag,
16. Februar 2007

Was habe ich zu verlieren?

Freitag der sechsten Woche im Jahreskreis

P. Jason Brooks LC

Mk 8,34- 9,1
Er rief die Volksmenge und seine Jünger zu sich und sagte: Wer mein Jünger sein will, der verleugne sich selbst, nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach. Denn wer sein Leben retten will, wird es verlieren; wer aber sein Leben um meinetwillen und um des Evangeliums willen verliert, wird es retten. Was nützt es einem Menschen, wenn er die ganze Welt gewinnt, dabei aber sein Leben einbüßt? Um welchen Preis könnte ein Mensch sein Leben zurückkaufen? Denn wer sich vor dieser treulosen und sündigen Generation meiner und meiner Worte schämt, dessen wird sich auch der Menschensohn schämen, wenn er mit den heiligen Engeln in der Hoheit seines Vaters kommt. Und er sagte zu ihnen: Amen, ich sage euch: Von denen, die hier stehen, werden einige den Tod nicht erleiden, bis sie gesehen haben, dass das Reich Gottes in seiner ganzen Macht gekommen ist.

Einführendes Gebet:   Jesus Christus, ich glaube, dass du mich bei meinem Namen kennst und dass du mich aus Liebe erschaffen hast, um in Gemeinschaft mit dir zu leben. Ich liebe dich, denn du hast mich zuerst geliebt und ich möchte diese Liebe zu dir dadurch ausdrücken, dass ich dich nachahme. Gewähre mir, heute ein besserer Mensch zu sein, damit ich allen Menschen helfen kann, ihr Kreuz zu tragen und die Krone der Herrlichkeit zu gewinnen, die du für sie von Ewigkeit her bereitet hast.

Bitte:  Jesus, hilf mir, meine Prioritäten richtig zu ordnen.

1. Nimm dein Kreuz auf dich. Welches ist die Bedingung, die Jesus stellt, um ihm nachzufolgen? Wir müssen uns selbst verleugnen und unser Kreuz auf uns nehmen. Im Christentum gibt es keine Abkürzungen. Die Leiter zum Himmel kann man nicht ohne Anstrengung und viele Schwierigkeiten hochsteigen. Der Weg in den Himmel ist rau, eng und fordernd. Man muss den Pfad wohldurchdacht und vorsichtig hochklettern. Wir können nicht ziellos von einer irdischen Bequemlichkeit zur nächsten laufen. Unsere Menschennatur ist verwundet. Wir wollen von unserer Natur her nicht immer das, was für uns das Beste ist. Auch tun wir nicht immer spontan das, was richtig ist. Wir müssen unserer gefallenen Natur mit ihren schlechten Neigungen Widerstand leisten und unser Kreuz aus Liebe zu Jesus tragen.

2. Wer sein Leben retten will, der wird es verlieren. Auf was Jesus hier anspielt, ist eines der großen Paradoxien im Christentum: Wir müssen uns selbst sterben, um das übernatürliche Leben von Gott, das unser Herz erfüllt und unserem Verstand den wahren Frieden schenkt, zu erlangen. Wir müssen auf den Rat des heiligen Johannes des Täufers hören, der sagte: „Ich muss abnehmen. Er (Jesus) muss wachsen.” In anderen Worten, wir müssen uns selbst vergessen und darauf bedacht sein, allein auf Christus zu schauen und auf die Nöte der anderen. Wenn wir nur für uns selbst leben, werden wir nicht die Erfahrung echter Liebe machen. Wir werden ein mittelmäßiges Leben führen, was aber dem Leben in Fülle, mit dem Gott uns beschenken will, entgegengesetzt ist. Denken wir daran: Wer gibt, der empfängt. Wer vergibt, dem wird vergeben, und wer stirbt, der wird für das ewige Leben geboren (vgl. hl. Franziskus v. Assisi).

3. Was kannst du geben? Manchmal sind wir so in einem ständigen Konkurrenzkampf gefangen, dass wir vergessen, warum wir an erster Stelle sein wollen. Wir kommen soweit, dass wir glauben, dass die materiellen Dinge und die irdischen Bequemlichkeiten uns glücklich machen können: Je mehr wir davon haben, umso glücklicher sollten wir sein. Jedoch ist das Gegenteil der Fall: Je mehr Dinge wir besitzen, umso mehr besitzen und beherrschen diese Dinge uns. Wir können besessen sein von unserem Besitz und durch unseren Konsumismus verzehrt werden. Wenn aber der Besitz von Dingen wichtiger wird als das, was wir sein könnten, dann haben wir ein Problem. Erinnern wir uns daran, dass es ein Grundsatz der Soziallehre der Katholischen Kirche ist, dass die materiellen Güter zum Wohle aller bestimmt sind. Das bedeutet, dass wir eine moralische Verantwortung haben, wenn wir mit materiellem Besitz gesegnet sind und dass wir diesen Besitz mit anderen teilen sollen.

Gespräch mit Christus:  Herr, sei du mein einziger Schatz und meine wahre Freude. Ich will nicht über materiellen Besitz stolz sein, über meinen Berufstitel, über die Meinung, die andere von mir haben oder über die Meinung, die ich von mir habe. Wie der heilige Paulus will ich mich allein meines Kreuzes und meiner Liebe zu dir rühmen.

Vorsatz:   Ich will heute eine Gelegenheit suchen, jemandem einen verborgen Akt der Nächstenliebe zu schenken.

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