Tägliche Meditationen
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Montag,
14. November 2022

Sehnsucht nach mehr...

Montag der dreiunddreißigsten Woche im Jahreskreis

Br. Sebastian Jasiorkowski LC

Lk 18,35-43
Als Jesus in die Nähe von Jericho kam, saß ein Blinder an der Straße und bettelte. Er hörte, dass viele Menschen vorbeigingen, und fragte: Was hat das zu bedeuten? Man sagte ihm: Jesus von Nazaret geht vorüber. Da rief er: Jesus, Sohn Davids, hab Erbarmen mit mir! Die Leute, die vorausgingen, wurden ärgerlich und befahlen ihm zu schweigen. Er aber schrie noch viel lauter: Sohn Davids, hab Erbarmen mit mir! Jesus blieb stehen und ließ ihn zu sich herführen. Als der Mann vor ihm stand, fragte ihn Jesus: Was soll ich dir tun? Er antwortete: Herr, ich möchte wieder sehen können. Da sagte Jesus zu ihm: Du sollst wieder sehen. Dein Glaube hat dir geholfen. Im gleichen Augenblick konnte er wieder sehen. Da pries er Gott und folgte Jesus. Und alle Leute, die das gesehen hatten, lobten Gott.

Einführendes Gebet: Jesus, danke für diesen neuen Tag, das neue Licht für unsere Augen, um deine Schönheit zu sehen. Hilf uns jetzt, betend vor dich hinzutreten und um die Gegenwart des Heiligen Geist zu bitten, der die Augen unserer Seelen öffnen kann, damit wir deinen Willen besser erkennen und dir immer enger nachfolgen. Amen.

Bitte: Jesus, vermehre meine Sehnsucht nach dir.

1. Jesus geht vorüber. In diesem Evangelium konnte der Blinde nicht mehr tun, als sich an den Rand der Straße hinzusetzen. Er ist ganz abhängig von anderen, kann nur seine Hand ausstrecken, betteln. Ich stelle mir einen Mann vor, der fühlt, dass sein Leben... fast sinnlos ist. Hast du das auch schon einmal gefühlt? Und es geht nicht um Aktivismus: so als ob ich etwas tun müsste, um meinem Leben Sinn zu verleihen. Nein! Denn ich bin blind, wenn ich ohne Christus, ohne das Licht, leben will und meine, dass es dann mehr Spaß macht. Gott erlaubt schwierige Situationen, oder einfach Momente, in denen uns alles plötzlich leer erscheint. Der Blinde hat schon von Christus gehört, aber dieses Mal will er unbedingt mit ihm sprechen.

2. Sehnsucht. Da rief er: "Jesus, Sohn Davids, hab Erbarmen mit mir!" Der Blinde sehnt sich total danach, Christus zu begegnen. Er hat erfahren, dass seine Art und Weise, das Leben zu fristen, niemals genügt, er ist nicht froh. Und er glaubt, dass Christus ihm etwas geben, etwas zeigen kann, aber er muss erst einmal wieder sehen können. Sehnst du dich auch so nach Jesus Christus? Glaubst du, dass er eine Zukunft für dich bereithält? Es ist kein Zufall, dass er hier vorübergegangen ist.

3. Apostel. Es war also kein Zufall, dass Jesus vorüberging. Er, Jesus, sehnte sich zuerst nach ihm. Wenn wir zu ihm kommen, so wie wir sind, schwach und leer, hat er uns viel zu geben. Ich erinnere mich an die Tage, als mein Bruder krank geworden ist. Er war so schwach, dass ich, meine Schwester und meine Eltern alles Mögliche für ihn tun wollten. Wir haben uns so sehr und so gut um ihn gekümmert, dass auch wir selbst uns als Familie viel besser gefühlt haben. Wir haben die Nächstenliebe und Großzügigkeit unter uns gespürt. So etwas Ähnliches ist auch im Evangelium passiert: Der Blinde, der, schwach war, ist ein Apostel geworden, weil die Liebe Christi, die er in seiner Schwachheit erfahren durfte, auch den anderen geholfen hat. Sie lobten Gott! Und diese Erfahrung hat auch dem Blinden geholfen, sich Gott ganz hinzugeben und Jesus nachzufolgen.

Gespräch mit Christus: Jesus, ich bin schwach und ganz auf dich angewiesen. Ich erfahre zwar oft Freude im täglichen Leben. Aber, bitte, hilf mir, nie dort stehen zu bleiben, sondern mich immer daran zu erinnern, dass diese Momente Geschenke sind, durch die du mich liebst. Du bist meine Freude, Jesus! Ich will dir heute nachfolgen als Botschafter deiner Guten Nachricht.

Vorsatz: Ich möchte Gott im Gebet oder jemandem im Gespräch danken.

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