Tägliche Meditationen
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Dienstag,
15. November 2022

Der Apostel der Nächstenliebe

Dienstag der dreiunddreißigsten Woche im Jahreskreis
Hl. Albert der Große, Bischof, Kirchenlehrer
Hl. Leopold, Markgraf von Österreich

Br. Sebastian Jasiorkowski LC

Lk 19,1-10
In jener Zeit kam Jesus nach Jericho und ging durch die Stadt. Dort wohnte ein Mann namens Zachäus; er war der oberste Zollpächter und war sehr reich. Er wollte gern sehen, wer dieser Jesus sei, doch die Menschenmenge versperrte ihm die Sicht; denn er war klein. Darum lief er voraus und stieg auf einen Maulbeerfeigenbaum, um Jesus zu sehen, der dort vorbeikommen musste. Als Jesus an die Stelle kam, schaute er hinauf und sagte zu ihm: Zachäus, komm schnell herunter! Denn ich muss heute in deinem Haus zu Gast sein. Da stieg er schnell herunter und nahm Jesus freudig bei sich auf. Als die Leute das sahen, empörten sie sich und sagten: Er ist bei einem Sünder eingekehrt. Zachäus aber wandte sich an den Herrn und sagte: Herr, die Hälfte meines Vermögens will ich den Armen geben, und wenn ich von jemand zu viel gefordert habe, gebe ich ihm das Vierfache zurück. Da sagte Jesus zu ihm: Heute ist diesem Haus das Heil geschenkt worden, weil auch dieser Mann ein Sohn Abrahams ist. Denn der Menschensohn ist gekommen, um zu suchen und zu retten, was verloren ist.

Einführendes Gebet: Jesus, gestern habe ich gesehen, dass du die Armen rufst, damit sie deine Apostel werden. Bitte, besuche heute auch meine Wohnung und mein Herz.

Bitte: Gott, hilf mir, heute in jeder Situation mit Liebe zu antworten.

1. Der Blick Jesu. Zachäus war reich, aber nur an Geld. In der Gesellschaft haben alle auf ihn von oben herab geschaut, wortwörtlich. Er war klein und alle Juden hassten ihn wie einen Verräter. Aber die Barmherzigkeit Gottes hat keine Grenzen. Christi Liebe hat uns alle erreicht, erlöst, befreit und mit Freude erfüllt. Jesus sieht das Herz des Zachäus und mit einem Blick der Liebe, mit einem Wort, das seine Güte zeigt, verändert er sein Leben. Und wie schaue ich auf andere? Bin ich bereit, immer so wie Jesus zu lieben?

2. Die Feier. Katholisch sein bedeutet... immer einen Anlass zum Feiern zu haben! Das mag etwas überzogen klingen, wie ein frommer Wunsch, der etwas fern von der Realität ist. Das Evangelium aber beweist uns das Gegenteil. Jesus will zu uns kommen, will uns froh sehen, auch inmitten von Anklagen und Verachtung, wie er sie seitens der Juden im Haus des Zachäus erfahren hat. Besonders in "Evangelii Gaudium" hat Papst Franziskus oft gesagt, dass Christsein bedeute, immer mit neuer Freude, die von Christus kommt, zu evangelisieren. Unsere Berufung ist es, Zeugnis von der Auferstehung zu geben. Wir können nicht betrübt und griesgrämig bleiben.

3. Großzügigkeit. Okay, aber in Wirklichkeit ist es doch schwierig, froh zu bleiben, wenn Leute sich beschweren und wie die Pharisäer einem immer am Zeug flicken. Was sollte man dann tun? – Wie Zachäus handeln: jedes Mal mit immer mehr Liebe antworten. Seine Großzügigkeit hat Jesus und die anderen erfreut. Was für ein Zeugnis! Welche Freude! Er ist auch ein Sohn Abrahams, sagte Jesus. Es ist nicht einfach, immer zu lieben, aber es bringt Frucht. Wir müssen die Oberhand über unseren Stolz gewinnen und, wie Christus, bereit sein, leidend zu lieben. f

Gespräch mit Christus: Jesus, gestern haben wir das Zeugnis der Blinden betrachtet. Heute haben wir die Freude und Großzügigkeit des Zachäus gesehen. Hilf mir, wie er in seiner Kleinheit, alle mit Liebe zu behandeln. Ich glaube, dass ich, wenn ich liebe, immer als dein Apostel in deiner Gegenwart leben werde.

Vorsatz: Heute werde ich mich nicht beschweren, sondern den anderen immer mit Freude und Liebe antworten.

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