Tägliche Meditationen
X

Dienstag,
2. Juni 2015

Gute Worte und erstaunliche Wege

Dienstag der neunten Woche im Jahreskreis
Hl. Marzellinus und Petrus, Märtyrer
Hl. Armin, Märtyrer

P. Bertalan Egervári LC

Mk 12,13-17
Einige Pharisäer und einige Anhänger des Herodes wurden zu Jesus geschickt, um ihn mit einer Frage in eine Falle zu locken. Sie kamen zu ihm und sagten: Meister, wir wissen, dass du immer die Wahrheit sagst und dabei auf niemand Rücksicht nimmst; denn du siehst nicht auf die Person, sondern lehrst wirklich den Weg Gottes. Ist es erlaubt, dem Kaiser Steuer zu zahlen, oder nicht? Sollen wir sie zahlen oder nicht zahlen? Er aber durchschaute ihre Heuchelei und sagte zu ihnen: Warum stellt ihr mir eine Falle? Bringt mir einen Denar, ich will ihn sehen. Man brachte ihm einen. Da fragte er sie: Wessen Bild und Aufschrift ist das? Sie antworteten ihm: Des Kaisers Da sagte Jesus zu ihnen: So gebt dem Kaiser, was dem Kaiser gehört, und Gott, was Gott gehört! Und sie waren sehr erstaunt über ihn.

Einführendes Gebet: Jesus, sende deinen Heiligen Geist, damit er mich in diesem Gebet begleite, erleuchte und mit deiner Liebe erfülle. Ich will dich preisen für deine unendliche Liebe. Ich will dich preisen, weil du mich allezeit begleitest und mich durch alle Stürme des Lebens sicher hindurchführst. Danke, Jesus, für deine Nähe. Ich will dir nun im Gebet meine ganze Aufmerksamkeit schenken.

Bitte: Schenke mir ein reines Herz und gute Absichten!

1. Ein schönes Kompliment. Das Kompliment, das Jesus da bekommt, ist eigentlich wunderschön. Es heißt da, er sagt immer die Wahrheit, ohne Ansehen der Person, und lehrt wirklich den Weg Gottes. Wären doch alle Menschen zu dieser Erkenntnis gekommen! Ob die Männer wirklich meinten, was sie sagten? Es war wohl eher die Meinung des Volkes, die sie wiedergegeben haben, die öffentliche Meinung. Wie schade, dass die Menschen oft nur dann Gutes über andere sagen, wenn sie Böses im Sinn haben. Wie ist es mit mir? Bin ich in der Lage, das Gute in meinen Mitmenschen zu entdecken? Verstehe ich es, über alles Schlechte hinwegzusehen und das Gute in ihnen zu suchen? Und schließlich, stelle ich dieses Gute im persönlichen Gespräch oder im Gespräch mit anderen auch heraus, um die Nächstenliebe in Worten zu leben?

2. Die Absicht zählt. Wie wir wissen, waren die schönen Worte nur ein Mittel, um die böse Absicht zu verbergen. Eine schlechte Absicht macht eine gute Tat oder gute Worte oder Gedanken völlig wertlos vor Gott. Er kennt das Herz der Menschen und weiß genau, was in ihnen vorgeht. Umgekehrt verleiht eine gute und reine Absicht einer guten Tat ihren eigentlichen Wert. So ist zum Beispiel vom übernatürlichen Standpunkt aus gesehen materielle Hilfe nur dann wertvoll, wenn sie mit reiner Absicht, ohne Hintergedanken gegeben wird. Das Schöne ist, dass eine solche Absicht auch die Macht hat, an sich wertneutrale Dinge in etwas Gutes zu verwandeln. Besonders unsere Pflichten im Alltag erhalten vor Gott einen völlig neuen Wert, wenn wir sie aus Liebe zu ihm erfüllen. Gott möchte, dass wir die kleinen Dinge mit viel Liebe tun. Denn die kleinen Dinge sind das Maß der großen und wer sie mit Liebe tut, kann auch zu den großen aufsteigen.

3. Jesus erstaunt. Die Antwort Jesu ist meisterhaft. Die Falle, aus der es scheinbar kein Entrinnen gibt, schnappt nicht zu. Im Gegenteil, Jesus weicht ihren Fängen mit Leichtigkeit aus. Gleichzeitig offenbart er uns auch in dieser Situation den Weg Gottes. Oft ist dieser für uns überraschend und versetzt uns in Staunen. Die Pharisäer und die Anhänger des Herodes hatten nicht mit einer solchen Antwort gerechnet, weil sie sich nicht vorstellen konnten, dass Gottes Wege eine solche Richtung einschlagen könnten. „Denn meine Gedanken sind nicht eure Gedanken, und eure Wege sind nicht meine Wege.” Das bleibt auch für uns heute wahr. Gott hält immer wieder Überraschungen für uns bereit, auch solche, die uns schwer fallen. Bleiben wir trotz allem offen für die erstaunlichen Wege Gottes und bereit, unsere Pläne seinen Plänen anzupassen?

Gespräch mit Christus: Herr Jesus, wo du wirkst und wo dein Heiliger Geist weht, da ist alles gut. Wende mein Leben immer weiter hin zum Guten. Lehre mich, nicht auf die Fehler und Schwächen meiner Mitmenschen zu schauen, sondern das Gute in ihnen zu sehen und zu suchen. Hilf mir, selbst meine Feinde zu lieben und ihnen das Beste zu wünschen. Überrasche mich auch heute durch dein liebevolles Wirken.

Möglicher Vorsatz: Ich möchte heute in jemandem, über den ich vielleicht schlecht denke oder gedacht habe, eine gute Eigenschaft suchen.

Archiv

Tägliche Meditationen