Dienstag,
13. Januar 2009
Der steile und steinige Weg der Wahrheit
Dienstag der ersten Woche im Jahreskreis
P. Patrick Murphy
Mk 1,21-28
Jesus und seine Jünger kamen nach Kafarnaum. Am folgenden Sabbat ging er in die Synagoge und lehrte. Und die
Menschen waren sehr betroffen von seiner Lehre; denn er lehrte sie wie einer, der göttliche Vollmacht hat,
nicht wie die Schriftgelehrten. In ihrer Synagoge saß ein Mann, der von einem unreinen Geist besessen war.
Der begann zu schreien: Was haben wir mit dir zu tun, Jesus von Nazaret? Bist du gekommen, um uns ins
Verderben zu stürzen? Ich weiß, wer du bist: der Heilige Gottes. Da befahl ihm Jesus: Schweig und verlass
ihn! Der unreine Geist zerrte den Mann hin und her und verließ ihn mit lautem Geschrei. Da erschraken alle
und einer fragte den andern: Was hat das zu bedeuten? Hier wird mit Vollmacht eine ganz neue Lehre
verkündet. Sogar die unreinen Geister gehorchen seinem Befehl. Und sein Ruf verbreitete sich rasch im ganzen
Gebiet von Galiläa.
Einführendes Gebet: Herr, ich möchte dich an die erste Stelle in meinem Leben setzen. Es ist leicht, sich in den Aktivitäten des Alltags zu verlieren. Aber du bist nicht einfach eine weitere Aktivität: Du bist mein Herr und mein Gott. Ich glaube an dich, aber ich weiß, dass ich stärker an dich glauben muss. Ich liebe dich, aber ich muss mich darum bemühen, dich noch mehr zu lieben als mich selbst und meine Pläne. Ich möchte dir in diesem Augenblick des Gesprächs mit dir das Beste von mir selbst anbieten.
Bitte: Herr, hilf, dass ich verstehe, dass du die Wahrheit bist. Möge ich dich in meinem Herzen lieben als die Wahrheit, die Fleisch geworden ist.
1. Wahrheit und das Gute sind miteinander verknüpft. „Denn er lehrte sie wie einer, der göttliche Vollmacht hat, nicht wie die Schriftgelehrten.” In seiner Enzyklika Der Glanz der Wahrheit erinnerte uns Papst Johannes Paul II. an die notwendige Verbindung zwischen der Freiheit, der Wahrheit und dem Guten. Er ging so weit zu sagen, dass ein richtiges Verständnis dieser Verbindung grundlegend für die Rettung der Welt ist. Jesus lehrte mit Vollmacht, weil er sowohl die Wahrheit als auch das Gute war. Unsere Freiheit besteht darin, dieses zu erkennen und entsprechend zu leben. Suche ich aufrichtig nach der Wahrheit in meinem Leben? Suche ich aufrichtig danach, was wahrhaft gut ist, oder passe ich mich auf irgendeine Weise den genusssüchtigen und egoistischen Standards der Welt an?
2. Das Gute in uns vervielfachen. „Was haben wir mit dir zu tun, Jesus von Nazaret? Bist du gekommen, um uns ins Verderben zu stürzen?” Wenn unsere Freiheit sich dagegen sträubt, zu erkennen, dass Jesus die Wahrheit ist und dass unser höchstes Gut darin besteht, ihn zu lieben und ihm zu folgen, fühlen wir uns bedroht. Wir versuchen, das Gute festzuhalten, von dem wir glauben, es durch ihn zu verlieren. Er will nicht das Gute, das wir haben, wegnehmen, sondern er will es vergrößern und vermehren. Aber dazu müssen wir es zulassen, geringere Güter, die wir besitzen, loszulassen, damit die höheren Güter kräftig wachsen können. „Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt, bleibt es allein; wenn es aber stirbt, bringt es reiche Frucht” (Joh 12,24).
3. Die Anforderungen der Wahrheit. „Da erschraken alle und einer fragte den andern: Was hat das zu bedeuten? Hier wird mit Vollmacht eine ganz neue Lehre verkündet.” Heute leben wir in einer relativistischen Welt, in der wir uns die Wahrheit zurechtbiegen, wie wir es wollen. „Was immer dir gefällt” ist das Motto des Tages. Wir erschrecken, wenn Jesus diese Form des Relativismus durchbricht und die Lüge offenbart, die darin verborgen ist, und wenn er verkündet, dass er die Wahrheit ist. Wenn das Evangelium etwas von meinem Leben verlangt, falle ich dann in diesen Relativismus und glaube, dass es keinen Unterschied macht, wie oder ob ich antworte? Die Wahrheit kann fordernd sein, aber was für ein Segen ist es, dass die Wahrheit in der Person Christi auch Liebe, Barmherzigkeit, Güte und Freude bedeutet. Liebe ich die Wahrheit und versuche ich, im Licht zu leben?
Gespräch mit Christus: Herr, du weißt, wie leicht ich Entschuldigungen dafür finde, deinen Anforderungen für mein Leben nicht nachzukommen. Ich tue das sogar, obwohl ich weiß, dass ich stets neue Kraft bekomme, wenn ich sie erfülle, und dass dadurch die Liebe in mir wächst. Hilf mir, mich dir in Liebe hinzugeben, deine Anforderungen zu erfüllen und die Kraft der Gnade zu erfahren, die du mir schenken willst.
Vorsatz: Heute will ich aus Liebe zu Christus ein Opfer bringen für den Aufbau seines Reiches der Liebe.