Tägliche Meditationen
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Samstag,
1. März 2008

Wer sich selbst erniedrigt, wird erhöht werden

Samstag der dritten Woche in der Fastenzeit

Matthew Reinhardt, geweihtes Mitglied des Regnum Christi

Lk 18,9-14
Einigen, die von ihrer eigenen Gerechtigkeit überzeugt waren und die anderen verachteten, erzählte Jesus dieses Beispiel: Zwei Männer gingen zum Tempel hinauf, um zu beten; der eine war ein Pharisäer, der andere ein Zöllner. Der Pharisäer stellte sich hin und sprach leise dieses Gebet: Gott, ich danke dir, dass ich nicht wie die anderen Menschen bin, die Räuber, Betrüger, Ehebrecher oder auch wie dieser Zöllner dort. Ich faste zweimal in der Woche und gebe dem Tempel den zehnten Teil meines ganzen Einkommens. Der Zöllner aber blieb ganz hinten stehen und wagte nicht einmal, seine Augen zum Himmel zu erheben, sondern schlug sich an die Brust und betete: Gott, sei mir Sünder gnädig! Ich sage euch: Dieser kehrte als Gerechter nach Hause zurück, der andere nicht. Denn wer sich selbst erhöht, wird erniedrigt, wer sich aber selbst erniedrigt, wird erhöht werden.

Einführendes Gebet:   Herr, ich komme heute zu dir, so wie ich wirklich bin. Du kennst mich besser als ich mich selbst. Du kennst meine guten Seiten, aber auch die schlechten und hässlichen Seiten meines geistlichen Lebens. Ich kann ohne deine Gnade nicht so werden, wie du mich haben möchtest. Ich bin so sehr auf dich angewiesen, Herr. Ich glaube mit meinem ganzen Herzen, dass du immer für mich da sein wirst.

Bitte:  „Gott, sei mir Sünder gnädig!”

1. Das Herz eines Pharisäers. In dieser Evangeliumsstelle hat es Jesus mit einer schwierigen Gruppe von Menschen zu tun. Die Stelle beschreibt diese Menschen als auf sich selbst vertrauend, als selbstgerecht und als andere missachtend. Zusammengefasst: sie sind äußerst stolz. Es ist für Christus fast unmöglich, diesen Stolz zu brechen und die Herzen dieser Menschen für seine Botschaft zu öffnen. Christus und eine stolze Seele passen nicht zusammen, ebenso wenig wie sich Wasser und Öl oder Licht und Dunkelheit vermischen können. Christus gibt ihnen aber ein Gegenmittel, um ihren Stolz zu bezwingen: „Jeder, der sich selbst erniedrigt, wird erhöht werden”. Auch wir sind immer wieder stolz. Wenn wir uns nun selbst erniedrigen und bekennen: „Gott, sei mir Sünder gnädig!”, dann dürfen wir hoffen, dass Gott mit uns gnädig und barmherzig ist.

2. Das Herz eines Apostels. Christus weiß, dass der Stolz immer versucht, in unsere Herzen einzudringen. Er weiß, dass der Stolz uns dazu führt, auf uns selbst zu vertrauen und über seine Pläne zu urteilen. Er ist sich bewusst, dass der Stolz uns das Gefühl vermittelt, gerecht zu sein und über andere urteilen zu können. Wenn wir unser Leben betrachten, werden wir feststellen, dass der Herr uns von unserem Stolz befreien und uns die Demut lehren muss. Diese Lektion tut meistens weh, aber sie ist so notwendig für unser geistiges Wachstum. Der heilige Petrus vertraute beim letzten Abendmahl auf sich selbst, als er zu Christus sagte: „Niemals sollst du mir die Füße waschen” (Joh 13,8) und später: „Herr, ich bin bereit, mit dir sogar ins Gefängnis und in den Tod zu gehen” (Lk 22,33). Stunden später weinte er, weil er Christus dreimal verleugnet hatte. Aber Petrus erkannte demütig sein Versagen; er lernte daraus und wurde zu einer Säule der Kirche.

3. Das Herz Mariens. Wie anders ist das Beispiel Mariens. Viele Male erniedrigte sie sich in ihrem Leben und jetzt ist sie als Königin des Universums und Mutter Gottes in den Himmel erhoben. Der Engel Gabriel kündigte ihr an, Mutter des Messias zu werden, und sie rief aus: „Mir geschehe, wie du es gesagt hast” (Lk 1,38). Sie wurde aber nicht überheblich, weil sie von Gott erwählt worden war, sondern sie nahm an Demut zu. Die Apostel hatten ihren Sohn voll Angst im Stich gelassen, sie aber stand unter dem Kreuz bei ihrem Sohn. Nach Pfingsten sah sie, wie sich die Kirche ausbreitete und der Ruhm der Apostel zunahm, und sie war zufrieden mit ihrer unauffälligen Mission, unablässig für die noch junge Kirche zu beten.

Gespräch mit Christus:  „Meine Seele preist die Größe des Herrn, und mein Geist jubelt über Gott, meinen Retter. Denn auf die Niedrigkeit seiner Magd hat er geschaut. Siehe, von nun an preisen mich selig alle Geschlechter. Denn der Mächtige hat Großes an mir getan, und sein Name ist heilig” (Lk 1,46-49).

Vorsatz:   Ich will mir vornehmen, heute oder an einem anderen Tag in der Fastenzeit zur Beichte zu gehen, um Gottes Erbarmen tief in meiner Seele zu erfahren.

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