Tägliche Meditationen
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Samstag,
30. Juni 2007

Ein Hauptmann, der überrascht

Samstag der zwölften Woche im Jahreskreis

P. Edward McIlmail LC

Mt 8,5-17
Als Jesus nach Kafarnaum kam, trat ein Hauptmann an ihn heran und bat ihn: Herr, mein Diener liegt gelähmt zu Hause und hat große Schmerzen. Jesus sagte zu ihm: Ich will kommen und ihn gesund machen. Da antwortete der Hauptmann: Herr, ich bin es nicht wert, dass du mein Haus betrittst; sprich nur ein Wort, dann wird mein Diener gesund. Auch ich muss Befehlen gehorchen, und ich habe selber Soldaten unter mir; sage ich nun zu einem: Geh!, so geht er, und zu einem andern: Komm!, so kommt er, und zu meinem Diener: Tu das!, so tut er es. Jesus war erstaunt, als er das hörte, und sagte zu denen, die ihm nachfolgten: Amen, das sage ich euch: Einen solchen Glauben habe ich in Israel noch bei niemand gefunden. Ich sage euch: Viele werden von Osten und Westen kommen und mit Abraham, Isaak und Jakob im Himmelreich zu Tisch sitzen; die aber, für die das Reich bestimmt war, werden hinausgeworfen in die äußerste Finsternis; dort werden sie heulen und mit den Zähnen knirschen. Und zum Hauptmann sagte Jesus: Geh! Es soll geschehen, wie du geglaubt hast. Und in derselben Stunde wurde der Diener gesund.

Jesus ging in das Haus des Petrus und sah, dass dessen Schwiegermutter im Bett lag und Fieber hatte. Da berührte er ihre Hand, und das Fieber wich von ihr. Und sie stand auf und sorgte für ihn.

Am Abend brachte man viele Besessene zu ihm. Er trieb mit seinem Wort die Geister aus und heilte alle Kranken. Dadurch sollte sich erfüllen, was durch den Propheten Jesaja gesagt worden ist: Er hat unsere Leiden auf sich genommen und unsere Krankheiten getragen.

Einführendes Gebet:   Herr, ich glaube, dass du hier gegenwärtig bist, wenn ich nun dieses Gebet beginne. Ich danke dir wiederum für diese Gelegenheit, Zeit mit dir zu verbringen. Bitte nimm diesen Versuch zu beten als Teil meiner Buße für vergangene Fehler an.

Bitte:  Hilf mir, Herr, so zu leben, wie du es von mir erwartest, als ein Gläubiger, der so viele Gnaden im Leben empfangen hat.

1. Der Hauptmann, der überrascht. Ein Befehlsinhaber einer römischen Zenturie (Militäreinheit von 100 Mann) wird wahrscheinlich nicht gerade ein begeisterter Anhänger von Jesus gewesen sein. Der Hauptmann, der die militärische Präsenz einer fremden Besatzungsmacht verkörperte, hatte keine Aufgabe, bei der er viele jüdische Freunde für sich zu gewinnen pflegte. Dennoch sehen wir in ihm einen integren Mann, da er die besondere Macht Jesu erkennt und anerkennt. Der Offizier ist auch ein demütiger Mensch, da er sich selbst als unwürdig sieht, Jesus in seinem Haus zu empfangen. Er weiß, dass auch er einer anderen Autorität unterstellt ist. Diese menschlichen Eigenschaften beeindruckten Jesus und veranlassten ihn, die Bitte des Hauptmannes zu erfüllen. Wie bewerte ich menschliche Tugenden? Bin ich eine Person, die ihr Wort hält? Behandle ich jeden mit Respekt? Respektiere ich rechtmäßige Autoritäten? Oder denke ich, dass jede Art von Gehorsam unter meiner Würde ist?

2. In die Dunkelheit. Die Juden verstanden sich als das auserwählte Volk Gottes. Jahwe hat sie von allen Fesseln in Ägypten befreit und ihre Feinde aus dem verheißenen Land vertrieben. Daher war es nicht überraschend, dass viele von ihnen Ausländer als von der Güte Gottes Ausgegrenzte ansahen. Jesus verkündet jedoch eine andere Botschaft. Das Reich Gottes ist für jeden bestimmt: für Juden und ebenso für Nichtjuden. Seine Kirche wird keine Grenzen kennen und jede Rasse und Nation aufnehmen. Kann ich sagen, dass ich ebenso denke? Dass Christus mir helfen möchte, meinen Glauben mit jedem zu teilen? Oder habe ich Leute ausgeschlossen, weil ich sie irgendwie für außerhalb der Sache Christi stehend gehalten habe? Es könnte der Ungläubige von nebenan sein oder der angeheiratete Verwandte, der vom Glauben abgefallen ist. Bin ich jemals stolz, dass ich nicht wie „der Rest” bin (siehe Lk 18, 10ff)? Das könnte eine gefährliche Haltung sein.

3. Sie wartete auf ihn. Dann wechselt der Schauplatz. Jesus geht nun in das Haus des Petrus und sieht dessen kranke Schwiegermutter. Dieses Mal heilt Jesus sie, ohne dass er darum gebeten werden musste. Wir erleben ihre unmittelbare Reaktion: sie erhebt sich und beginnt, für unseren Herrn zu sorgen. Ihr Beispiel sollte uns leiten. Haben wir genauso gehandelt, nachdem Jesus uns von unseren Sünden geheilt hat? Wenn wir nach einer Sündenvergebung nur da wieder anfangen, wo wir vor der Sündenvergebung waren, so ist das nicht genug. Jesus will, dass wir mehr aus unserem Leben machen, als nur die Sünde zu vermeiden. Er will, dass wir für ihn am Aufbau seiner Kirche arbeiten. Ob es da wohl etwas gibt, das ich jetzt gleich tun kann, um Christus zu dienen? Gibt es Seelen, denen ich durch meine Arbeit helfen kann, zum Beispiel: Kinder in der Kommunion- oder Firmvorbereitung zu unterstützen? Mein wirtschaftliches Wissen in die Pfarrgemeinde einbringen? Kann ich helfen, Gebete um Berufungen in meiner Diözese zu fördern?

Gespräch mit Christus:  Herr, durch das Geschenk meines Glaubens hast du mir so viel gegeben. Hilf mir, darauf zu antworten, indem ich ihn mit anderen noch wirksamer teile. Zeige mir den Weg, andere Seelen zu erreichen.

Vorsatz:   Heute will ich ein Gesätz des Rosenkranzes für die Bekehrung eines Freundes aufopfern.

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