Tägliche Meditationen
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Freitag,
8. Juni 2012

Eine gute Predigt

Freitag der neunten Woche im Jahreskreis

P. Edward Hopkins LC

Mk 12, 35-37
Als Jesus im Tempel lehrte, sagte er: Wie können die Schriftgelehrten behaupten, der Messias sei der Sohn Davids? Denn David hat, vom Heiligen Geist erfüllt, selbst gesagt: Der Herr sprach zu meinem Herrn: Setze dich mir zur Rechten, und ich lege dir deine Feinde unter die Füße. David selbst also nennt ihn Herr. Wie kann er dann Davids Sohn sein? Es war eine große Menschenmenge versammelt und hörte ihm mit Freude zu.

Einführendes Gebet:  Herr Jesus, ich glaube, dass du mich geschaffen und erlöst hast. Ich glaube, dass du mich heute zum Gebet gerufen hast. Ich vertraue darauf, dass du mich lehren wirst, zu beten und zu lieben, was richtig und wahr, gut und schön ist. Ich liebe dich, Herr, da in dir alle Vollkommenheit, Güte und Liebe zu finden sind.

Bitte: Herr Jesus, mache mein Herz dem deinen ähnlicher.

1.  So sprechen, dass alle es hören können. Ich stelle mir Jesus vor, wie er im Tempel lehrt, umgeben von Hunderten von Frauen und Männern, die geistig hungrig sind. Im Hintergrund und auf Distanz stehen die Schriftgelehrten: kaltes Starren, voller Misstrauen, Angst und Intrigenspiel, missgünstig blickende Augen. Er fängt an zu sprechen, laut genug, dass auch die, die weiter entfernt stehen, ihn hören können. Er spricht zu jedem. Wie ist ihre Haltung? Die meisten Menschen in der Menge hören nicht nur zu; sie hören gespannt zu. Sie glauben, dass Gott durch Jesus zu ihnen sprechen wird, dass er ihre Sorgen und Herzen ansprechen wird, ihnen die Liebe, Wahrheit und Einsichten schenken wird, die sie brauchen. Andere hören ebenfalls zu, aber nur oberflächlich. Ihre Motive sind Neugier, Unterhaltung und Eitelkeit ‐ neuer Gesprächsstoff. Die Schriftgelehrten hören nicht zu, sie achten nur darauf, was ihrem mörderischen Plan dienen könnte. Jesus versucht dennoch, sie damals und mich jetzt zu erreichen. Bin ich offen?

2. Eine geheimnisvolle Identität: Herr und Sohn. Die Schriftgelehrten lehnten Jesus aus vielen Gründen ab: Eifersucht, Ignoranz, Stolz… Aber der wichtigste Grund ist, dass er auftritt, als wäre er der Messias, sogar Gott selbst. Wie nahe waren sie der Wahrheit! Mit ihren eigenen Worten weist er sie auf folgende Wahrheit hin: so oder so wird der Messias beides sein ‐ Sohn und Herr. Indem er ihre Einwände widerlegt, bemüht er sich aufs Neue, sie in ihrem Herzen zu erreichen. Er erinnert sie an seine Worte, die an seine eigene Mutter gerichtet waren: „Wusstet ihr nicht, dass ich in dem sein muss, was meinem Vater gehört” (Lk 2, 49). Jesus ist durch Geburt Sohn eines Menschen, aber seiner Herkunft und seiner Mission nach ist er der Herr, der Sohn des Allerhöchsten. Überwinde ich meinen eigenen Stolz und meine Ignoranz durch einen Glauben, der Gott zubilligt, auf seiner Höhe, die mein Verstehen weit übersteigt, zu arbeiten?

3. Freudig zuhören. Das Gebet ist eine schwierige und anspruchsvolle Kunst; tatsächlich ist es viel mehr als eine Kunst. Wir versuchen, uns auf jemanden einzustellen, über jemanden nachzudenken und mit jemandem ein Gespräch zu führen, den wir weder sehen noch mit unseren Sinnen fassen können. Schlimmer noch, wir fühlen gewöhnlich nichts: „Ich habe nichts davon!” Gebet hat nicht in erster Linie mit Gefühl zu tun, sondern vielmehr mit Lieben; es ist ein Erlebnis, das uns zu einer Richtungsänderung, einer Umkehr bewegen sollte. Jesus zuzuhören, bereitete der Menge „Freude”. Ein eingängiger und überzeugender Beweis! Das Staunen über das Erkennen der Wahrheit! Die Freude und Genugtuung, ihren Meister einen Volltreffer erzielen zu sehen! Bei welcher Gelegenheit auch immer, unser Erlebnis mit Christus im Gebet bereitet uns immer wieder Freude, aber nur bis zu dem Grad, zu dem wir unsere Gedanken, Sehnsüchte und Liebe mit ihm teilen oder ihm angleichen. Die Schriftgelehrten fanden keine Freude, da sie nicht sein Herz und seine Gedanken teilten. Wo ist meine Freude?

Gespräch mit Christus: Lieber Jesus, öffne mein Herz für deine Worte. Hilf mir zu glauben, auch wenn es schwer fällt oder wenn ich meine Vorstellungen ändern muss. Führe mich über meine eigenen Vorurteile und Unsicherheiten hinaus. Zeige mir, was in meinem Leben zu ändern ist. Ich möchte dies tun, um dich vollkommener zu lieben und tiefere Freude an deiner Freundschaft und Liebe zu haben.

Vorsatz:  Ich werde eine Hingabe an einen spirituellen Wert, an einer Tugend oder zu etwas Gutem auswählen und entwickeln. Ich werde diese in Christus suchen, ihre Schönheit betrachten und ihn bitten, mir diese zu gewähren.

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