Tägliche Meditationen
X

Samstag,
9. Juni 2012

Ein großer Kontrast

Samstag der neunten Woche im Jahreskreis

P. Edward Hopkins LC

Mk 12,38-44
Jesus lehrte sie und sagte: Nehmt euch in acht vor den Schriftgelehrten! Sie gehen gern in langen Gewändern umher, lieben es, wenn man sie auf den Straßen und Plätzen grüßt, und sie wollen in der Synagoge die vordersten Sitze und bei jedem Festmahl die Ehrenplätze haben. Sie bringen die Witwen um ihre Häuser und verrichten in ihrer Scheinheiligkeit lange Gebete. Aber umso härter wird das Urteil sein, das sie erwartet. Als Jesus einmal dem Opferkasten gegenübersaß, sah er zu, wie die Leute Geld in den Kasten warfen. Viele Reiche kamen und gaben viel. Da kam auch eine arme Witwe und warf zwei kleine Münzen hinein. Er rief seine Jünger zu sich und sagte: Amen, ich sage euch: Diese arme Witwe hat mehr in den Opferkasten hineingeworfen als alle andern. Denn sie alle haben nur etwas von ihrem Überfluss hergegeben; diese Frau aber, die kaum das Nötigste zum Leben hat, sie hat alles gegeben, was sie besaß, ihren ganzen Lebensunterhalt.

Einführendes Gebet:  Herr Jesus, Du Ziel meines Lebens, ich glaube an Dich. Dir zu gefallen, ist mehr wert als jeder Ruhm oder jede andere Anerkennung, die die Welt geben kann. Ich vertraue darauf, dass du immer mein Herz begeistern wirst, dich in allem, was ich tue, zu lieben. Hilf mir, mich selbst zu vergessen, damit ich dich und die, die du mir über den Weg schickst, liebe.

Bitte: Herr Jesus, möge ich alles zum Ruhm deines Namens tun!

1.  Ein Skalpell wider meine Eitelkeit. Die Schriftgelehrten machten in den Augen der Menschen alles richtig. Jesus aber konnte sehen, dass alles nur Fassade war. Ihre Gewänder dienten ihnen dazu, beachtet zu werden. Die Menschen sollten ihnen Anerkennung zollen, da sie honorige Männer wären. Heute ist dieselbe Eitelkeit noch weit verbreitet. Was wir anziehen, welches Auto wir fahren und welche Titel oder Bezeichnungen unseren Namen schmücken, scheinen unseren Selbstwert auszumachen. Dennoch hatten diese bemittelten Männer nichts als ihre eigene Verurteilung herbeigeführt. Ihre Stellung als Führer und Lehrer legte ihnen eine große Verantwortung auf. Weit entfernt von dem Guten, das sie für andere hätten tun können, nutzten sie ihre Stellung, um Vorteile daraus für sich zu ziehen. Welche Taten muss ich vorweisen können, die meiner Position oder Ausbildung entsprechen?

2. Meinen Egoismus beseitigen. Für wen lebe ich? Die Schriftgelehrten lebten für sich selbst. Wenn sie lehrten, taten sie dies, um andere zu beeindrucken. Wenn sie etwas spendeten, dann deshalb, um ein Ansehen aufzubauen. Wenn sie beteten, dann um all das zu rechtfertigen, was sie den Armen stahlen. Sie waren keine bösen Männer; sie waren „gute Leute”. Aber sie waren von ihrer Eigenliebe getrieben. Das erklärte alles, was sie taten. Auch wenn sie zufällig etwas Gerechtes machten, war es wertlos, da sie es für sich selbst machten.

3. Das ist echte Nächstenliebe. Vor der Kulisse von so viel Show und leeren Paraden sieht Jesus eine leuchtende Tat der Tugend. Er sieht, was keiner sonst sah. Er sah eine Frau, die fast niemand beachtete. Die Glaubwürdigkeit ihrer Gabe war in doppelter Hinsicht gegeben. Sie gab ohne Aufsehen und ohne jede Absicht, Lob zu gewinnen; ihre Gabe war allein für Gott. Und was sie gab, erschien wenig, aber tatsächlich war es ihre ganze Habe, alles, was sie besaß. Reine Nächstenliebe ist Handeln für Gott und das Geschenk unseres ganzen Selbst. Wie selten geschieht es, dass jemand selbstlos hilft, immer bereit, zu lieben und zu dienen, wann, wo und wenn immer es nötig ist! Wie gebe ich? Ist meine Nächstenliebe immer verborgen? Auf welche Weise gebe ich Gott mein ganzes Selbst?

Gespräch mit Christus: Lieber Herr, befreie mich von Eigenliebe, die den Wert meiner Gabe verdirbt und meine Versuche erstickt, Tugenden zu entfalten. Hilf mir, aus Liebe zu anderen, meine Eigenliebe zurückzustellen. Möge ich niemals jemanden zurückweisen, der meiner Hilfe bedarf. Meine Gabe soll unauffällig bleiben, damit du in alle Ewigkeit meine einzige Belohnung seiest.

Vorsatz:  Ich werde heute ein unauffälliges Werk der Nächstenliebe tun.

Archiv

Tägliche Meditationen