Tägliche Meditationen
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Dienstag,
4. September 2007

Die Autorität der Demut

Dienstag der zweiundzwanzigsten Woche im Jahreskreis

P. Matthew Green LC

Lk 4,31-37
Jesus ging hinab nach Kafarnaum, einer Stadt in Galiläa, und lehrte die Menschen am Sabbat. Sie waren sehr betroffen von seiner Lehre, denn er redete mit (göttlicher) Vollmacht. In der Synagoge saß ein Mann, der von einem Dämon, einem unreinen Geist, besessen war. Der begann laut zu schreien: Was haben wir mit dir zu tun, Jesus von Nazaret? Bist du gekommen, um uns ins Verderben zu stürzen? Ich weiß, wer du bist: der Heilige Gottes! Da befahl ihm Jesus: Schweig und verlass ihn! Der Dämon warf den Mann mitten in der Synagoge zu Boden und verließ ihn, ohne ihn jedoch zu verletzen. Da waren alle erstaunt und erschrocken und einer fragte den andern: Was ist das für ein Wort? Mit Vollmacht und Kraft befiehlt er den unreinen Geistern, und sie fliehen. Und sein Ruf verbreitete sich in der ganzen Gegend.

Einführendes Gebet:   Jesus, unser Herr, öffne mein Herz und meinen Verstand für dein Wort, damit ich deinen Willen in meinem Leben erkenne und liebe. Ich glaube, dass du immer bei mir bist, und ich vertraue darauf, dass deine Liebe mich leitet und stärkt. Hilf mir, dich über alles zu lieben.

Bitte:  Jesus, sanftmütig und demütig von Herzen, bilde mein Herz nach deinem Herzen!

1. Die Autorität der Heiligkeit. Das Evangelium berichtet, dass, wo immer Jesus predigt, die Menschen, die ihn hören, verwundert oder erstaunt sind: als er im Alter von zwölf Jahren im Tempel verloren gegangen war; als er in Nazaret predigte; als die Wachen gesandt wurden, um ihn im Tempel gefangen zu nehmen und sie so erstaunt waren, dass sie ihn in Ruhe ließen. Was war es, das sie so beeindruckte? Obwohl er ein guter Rhetoriker gewesen sein muss, gab es viele andere begabte Redner um ihn herum. Was ihn von den anderen unterschied, war seine Autorität. Autorität im Reden ist von genauen Kenntnissen des Themas, über das man spricht, wie auch von der Kohärenz in dem, was man sagt und was man lebt, und von Vertrauen gekennzeichnet. Die Erkenntnis Gottes, das Leben nach Gottes Willen und das absolute Vertrauen auf Gott sind Zeichen der Heiligkeit, und das war die Quelle von Jesu Autorität. Er ist die Heiligkeit in Person. Können wir mit Autorität von Gott und den göttlichen Dingen sprechen?

2. Welchem Herren wollen wir dienen? Mit derselben göttlichen Autorität kann er Dämonen austreiben, auf einfache Weise, ohne großes Tamtam. Gott befiehlt den Dämonen, ohne dass sie widerstehen können; ihre Freiheit wird permanent von der Sünde korrumpiert. Trotzdem respektiert er die menschliche Freiheit bis zum Ende unseres irdischen Lebens. Er verändert die Herzen von innen, indem er uns zur Liebe auffordert und uns darin stärkt, das Gute zu tun. Er möchte unsere bereitwillige Unterordnung. Er übt seine Autorität über uns durch Dienen aus und gebraucht nur dann Gewalt, wenn es zu unserem Besten ist. Der Teufel will mit Gewalt herrschen, um seinen Stolz zu befriedigen und uns durch unsere Schwächen und Leidenschaften, durch den Druck unserer Mitmenschen und der Gesellschaft zu seinen Gefangenen machen. Er reißt uns hinunter, um uns zu Sklaven zu machen, während Gott uns aufbaut, um uns zu seinen Kindern zu machen. Es ist einfacher, sich hinunterreißen zu lassen als die Herausforderung der Liebe anzunehmen und hinaufzusteigen, aber welchem Herren wollen wir dienen?

3. Die Macht der Demut. Jesus hat uns gezeigt, dass, so paradox es auch scheinen mag, wahre Autorität untrennbar mit der Tugend der Demut verknüpft ist. Er lehrte uns: „Lernt von mir; denn ich bin gütig und von Herzen demütig” (Mt 11,29). Demut ist der Weg zur Heiligkeit. Für uns bedeutet das, uns Gottes Willen zu unterwerfen, unsere eigene Schwachheit zu erkennen und die Liebe zu leben. Wahre Demut ist unsere größte Waffe gegen den Teufel. Wir können für Gott nichts tun, und von daher nichts dauerndes Gutes für andere, wenn wir nicht diese Tugend mithilfe seiner Gnade erwerben ‐ vor allem durch die Sakramente. Stolz hingegen führt zu Gewalt und Hass, der uns wie der Teufel werden lässt und uns schließlich an seinem Schicksal teilhaben lässt: ewige Trennung von Gott. Auf welcher Seite der Trennlinie stehen wir gerade jetzt?

Gespräch mit Christus:  Jesus, unser Herr, gib mir wahre Demut. Hilf mir, bereitwillig und voll Liebe deinen Willen in meinem Leben anzunehmen. Ich wünsche mir, dein Wort und deine Stärke anderen zu vermitteln, indem ich in einer Weise lebe, die mit den Wahrheiten meines Glaubens übereinstimmt.

Vorsatz:   Ich werde zum Sakrament der Versöhnung gehen und dabei meine Schwachheit anerkennen. Ich will Gottes Verzeihung und Gnade suchen, damit er mich ihm ähnlicher machen kann, besonders in der Demut.

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