Tägliche Meditationen
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Samstag,
10. November 2018

Liebe geht vor

Hl. Leo der Große, Papst
Gedenktag

Hl. Justus, Bischof
Hl. Johannes Skotus, Bischof

Dorit Wilke-Lopez

Lk 16,9-15
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Ich sage euch: Macht euch Freunde mit Hilfe des ungerechten Mammons, damit ihr in die ewigen Wohnungen aufgenommen werdet, wenn es mit euch zu Ende geht. Wer in den kleinsten Dingen zuverlässig ist, der ist es auch in den großen, und wer bei den kleinsten Dingen unrecht tut, der tut es auch bei den großen. Wenn ihr im Umgang mit dem ungerechten Reichtum nicht zuverlässig gewesen seid, wer wird euch dann das wahre Gut anvertrauen? Und wenn ihr im Umgang mit dem fremden Gut nicht zuverlässig gewesen seid, wer wird euch dann euer wahres Eigentum geben? Kein Sklave kann zwei Herren dienen; er wird entweder den einen hassen und den andern lieben, oder er wird zu dem einen halten und den andern verachten. Ihr könnt nicht beiden dienen, Gott und dem Mammon. Das alles hörten auch die Pharisäer, die sehr am Geld hingen, und sie lachten über ihn. Da sagte er zu ihnen: Ihr redet den Leuten ein, dass ihr gerecht seid; aber Gott kennt euer Herz. Denn was die Menschen für großartig halten, das ist in den Augen Gottes ein Gräuel.

Einführendes Gebet: Ich nehme mir Zeit, um die Augen zu schließen und innerlich ganz still zu werden. Ich hole meine Gedanken so gut es geht nach innen und stelle mich in Gottes Gegenwart hinein.

Bitte: Komm, Heiliger Geist, öffne meine Seele für Jesus, der auch heute wieder für mich ein Wort des Lebens hat. Öffne meinen Geist für dieses Wort.

1. Der Mammon. Was ist mit Mammon gemeint? Mammon ist der weltliche Reichtum – in heutiger Sprache vielleicht mein Haus, mein Boot, mein Auto, mein Hobby, mein Bankkonto, meine Markenkleidung– aber auch mein Ansehen (auch in der Gemeinde), mein Einfluss, meine Karriere, meine Schönheit, mein Sport… Was bedeutet Mammon für mich? Welchen weltlichen Reichtum strebe ich an?

2. Ungerecht. Warum nennt Jesus den Mammon ungerecht? Was meint er damit? Gerechtigkeit besteht darin, dass jeder bekommt, was ihm zusteht. Das würde also bedeuten, dass uns der Mammon nicht gehört, uns eigentlich nicht zusteht. Erinnern wir uns heute daran, dass alles auf dieser Welt prinzipiell Gott gehört und uns nur leihweise zur Verfügung gestellt wird, damit wir damit gut wirtschaften. Das ist alles fremdes Gut, das Gott gehört, mit dem wir gut umgehen sollen. Nur ein Lehen ist die Erde!

3. Macht euch Freunde. Ich muss also mit Gottes Leihgaben zuverlässig und in seinem Sinne umgehen. Wie geht das? "Macht euch Freunde mit Hilfe des ungerechten Mammons!" Wir sollen also die weltlichen Dinge so benutzen, dass sie dem Kontakt untereinander, der Bindung aneinander so dienen, dass wir uns auf das Ewige vorbereiten. Das heißt konkret: Freundschaft und Beziehung, die gemeinsam auf das Ewige schauen lassen, gehen immer vor bloßer Kameraderie, Reichtum, Karriere, Konsumgütern, Internet und Arbeitspflichten! In einer Gesellschaft, die Mobilität und ständige Erreichbarkeit verlangt, wo Zeitarbeitsverträge oder unbezahlte Praktika die Regel sind, wo schon für Grundschulkinder die Karriere geplant wird, wo dauerhafte Verantwortung für Beziehungen z.B. in der Ehe immer seltener übernommen wird, ist diese Rangfolge eine heilsame Korrektur, auch für meine eigene Lebensplanung. Weder Geld noch sportliche Erfolge werden mich zärtlich in den Arm nehmen, wenn ich mich danach sehne, und weder das Auto noch das Boot kommen mich später im Altenheim besuchen – sondern Menschen: Familie, Freunde. Die Liebe soll wachsen, und nur dafür sollen wir die weltlichen Güter einsetzen. Dann kann die Liebe so groß werden, dass wir kompatibel für den Himmel werden, in dem nur noch Liebe herrschen wird. Gibt es in meinem Leben Gebiete, wo ich die Prioritäten anders setzen muss?

Gespräch mit Christus: Jesus, du bist ein so menschenfreundlicher Gott. Du weißt so genau, was für uns gut ist! Danke, dass du immer die Liebe und das Unvergängliche an erste Stelle setzt und uns damit eine klare Orientierung gibst! Hilf mir, diese Reihenfolge immer präsent zu haben.

Möglicher Vorsatz: Heute will ich mit meinem Reichtum in Gottes Sinne umgehen und jemandem mit etwas Materiellem eine Freude machen.

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