Tägliche Meditationen
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Montag,
6. September 2021

Was für ein Blick!?

Montag der dreiundzwanzigsten Woche im Jahreskreis

Raphaela Kloiber

Lk 6,6-11
An einem anderen Sabbat ging Jesus in die Synagoge und lehrte. Dort saß ein Mann, dessen rechte Hand verdorrt war. Die Schriftgelehrten und die Pharisäer gaben acht, ob er am Sabbat heilen werde; sie suchten nämlich einen Grund zur Anklage gegen ihn. Er aber wusste, was sie im Sinn hatten, und sagte zu dem Mann mit der verdorrten Hand: Steh auf und stell dich in die Mitte! Der Mann stand auf und trat vor. Dann sagte Jesus zu ihnen: Ich frage euch: Was ist am Sabbat erlaubt: Gutes zu tun oder Böses, ein Leben zu retten oder es zugrunde gehen zu lassen? Und er sah sie alle der Reihe nach an und sagte dann zu dem Mann: Streck deine Hand aus! Er tat es, und seine Hand war wieder gesund. Da wurden sie von sinnloser Wut erfüllt und berieten, was sie gegen Jesus unternehmen könnten.

Einführendes Gebet: Danke, Gott, dass ich bei dir sein darf und du dir Zeit für mich nimmst. Ich bete dich an, denn du bist Gott. Ich liebe dich, denn du bist der Bräutigam. Ich lobe dich, denn du machst alles wunderbar.

Bitte: Schenke mir immer mehr deinen Blick.

1. Die Blickrichtung Jesu. Wenn man in einen Raum zu einer Gruppe von Menschen kommt, sucht man sehr schnell nach jemandem, den man kennt oder der sympathisch ist. Jesus ist anders: Er sieht sehr schnell die Nöte und Bedürfnisse der Menschen. Er braucht nicht die Zuneigung der anderen. Er kommt, um uns zu beschenken. Daher sieht er sofort den Mann und seine "verdorrte" Hand. Er hat keine Angst vor den Pharisäern und ihrer Anklage. Er hat einen Blick der Liebe, der Barmherzigkeit und der Hilfsbereitschaft. – Welchen Blick hast du?

2. Die Blickrichtung der Pharisäer. Die Pharisäer übersehen die Menschen. Sie sehen Formeln, Gesetze, das Einhalten von Normen. Alles und alle bewerten und beurteilen sie dementsprechend. Daher beobachten sie wie Verkehrspolizisten, ob jemand einen Fehler macht, ein Gesetz bricht. Was für ein armseliger Blick, welche innere Begrenzung, was für eine Armut des Herzens! Deshalb beobachten sie Jesus, ob er am Sabbat heilt und damit ein Gesetz bricht. Sie haben kein Interesse am Wohl der Menschen. – Und du?

3. Die Blickrichtung des behinderten Mannes. Wo der behinderte Mann hinsieht, wissen wir nicht. Hat er einen gütigen Blick, einen harten, ist er vielleicht verbittert oder mühselig? Wir wissen nur eines: Jesus fängt seinen Blick ein. Und der Mann stellt sich diesem Blick, der Mitleid, Verständnis und Vollmacht ausdrückt. Er spürt schnell, dass Jesus mehr ist als ein Gelehrter. Er ist der Liebende, der Mächtige, der Gute. Deshalb vertraut er ihm, tut, was er ihm sagt ("streck deine Hand aus"), und erlebt an sich das Wirken Jesu. Lässt du dich auch von Jesu Blick einfangen?

Gespräch mit Christus: Jesus, ich bitte dich, dass du den Blick meines Herzens von mir weg lenkst, hin zu den Bedürfnissen der Menschen und zu deiner Güte. Lass mich so auf die Welt, meinen Alltag, die Dinge und die Menschen schauen wie du: voll Interesse, Güte und Hilfsbereitschaft.

Vorsatz: Ich werde drei Menschen zu Beginn der Begegnung bewusst gütig in die Augen schauen.

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