Tägliche Meditationen
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Sonntag,
5. September 2021

Die persönliche Begegnung mit Jesus macht uns hörend und sehend

Dreiundzwanzigster Sonntag im Jahreskreis
Hl. Mutter Teresa MC

Raphaela Kloiber

Mk 7,31-37
In jener Zeit verließ Jesus das Gebiet von Tyrus und kam über Sidon an den See von Galiläa, mitten in das Gebiet der Dekapolis. Da brachten sie zu ihm einen, der taub war und stammelte, und baten ihn, er möge ihm die Hand auflegen. Er nahm ihn beiseite, von der Menge weg, legte ihm die Finger in die Ohren und berührte dann die Zunge des Mannes mit Speichel; danach blickte er zum Himmel auf, seufzte und sagte zu ihm: Effata!, das heißt: Öffne dich! Sogleich öffneten sich seine Ohren, seine Zunge wurde von ihrer Fessel befreit und er konnte richtig reden. Jesus verbot ihnen, jemandem davon zu erzählen. Doch je mehr er es ihnen verbot, desto mehr verkündeten sie es. Sie staunten über allen Maßen und sagten: Er hat alles gut gemacht; er macht, dass die Tauben hören und die Stummen sprechen.

Einführendes Gebet: Gott, ich komme jetzt in die Stille zu dir, um deine Stimme zu hören und auf deine Lehren zu lauschen. Ich danke dir, dass ich jeden Tag in deiner Gegenwart sein und dich als Vater ansprechen darf.

Bitte: Heiliger Geist, komm und öffne jetzt vor allem mein Herz, um zu erkennen, was Jesus mir heute sagen will.

1. Persönliche Begegnung statt großer Show. Wenn wir Jesus in diesem Evangelium betrachten, ist es so schön zu sehen, wie es ihm nicht um die große Show und die Bewunderung der Leute geht, sondern um diese ganz persönliche Begegnung mit den Menschen. Der Prophet Jesaja schreibt über das Kommen Jesu: "Er selbst wird kommen und euch erretten. Dann werden die Augen der Blinden geöffnet, auch die Ohren der Tauben sind wieder offen" (Jes 35,5). Diese Worte des Propheten sind wahr geworden. Jesus, der Sohn Gottes, kommt selbst und das Erste, was er sucht, ist die persönliche Begegnung mit uns. In diesem Evangelium nimmt er den taubstummen Mann beiseite. Mit was für einem Blick der Liebe und Fürsorge muss er ihn angesehen haben, und in dieser konkreten Begegnung berührt er ihn, und er wird heil. Es ist die persönliche Begegnung mit Jesus, die uns hörend und sehend macht. Die Begegnung mit ihm macht uns heil. Ich möchte jetzt einen Moment still werden, mich von Jesus aus meinem Alltag und so vielen scheinbar wichtigeren Dinge beiseite nehmen lassen und ihm ganz persönlich begegnen. Er und ich.

2. Öffne dich! Nach so vielen Jahren erdrückender Stille und fesselnder Stummheit spricht Jesus ein Wort und der taubstumme Mann kann wieder hören und sprechen. Das Erste, was er hört, ist die Stimme Jesu und seine liebevollen Worte. Und das Erste, was er sagt, sind bestimmt Worte des Staunens darüber, dass Jesus ihn heil und frei gemacht hat. In meiner persönlichen Begegnung jetzt mit ihm spricht Jesus auch zu mir ein "Effata". Wie oft bin ich zu taub, um seine Worte zu hören und wie oft übertönen die Stimmen der Selbstverachtung, der Kritik, usw. die Stimme des guten Hirten und seine Worte, die mir Halt und Sicherheit geben. Höre ich auf die Stimme Jesu und seine Worte, die mir Kraft geben und mich staunen lassen, dass ich nicht anders kann, als ihn und seine Botschaft zu verkünden? Was hält mich davon ab?

3. Fesseln. "Die Zunge wurde von ihren Fesseln befreit." Jesus hat die Macht, alle Fesseln zu zerbrechen. Er will auch mich von den Fesseln befreien, die mich daran hindern, als freies Kind Gottes zu leben. In Jesaja 35,5 schreibt der Prophet weiter: "Habt Mut, fürchtet euch nicht, seht, hier ist euer Gott!" Hier ist Jesus, der dich beiseite nimmt, dir persönlich begegnet, dich hörend für seine Stimme macht und dich von all deinen Fesseln befreit, damit du als freies Kind Gottes ihn und seine Frohe Botschaft verkünden kannst. Was fesselt mich, oder hindert mich daran, als freies Kind Gottes zu leben, ihn zu verkünden? Was hindert mich daran, als erlöster Christ zu leben: die Erwartungen der anderen, Angst vor der Meinung anderer, Selbstkritik...? Welche Bande möchte ich Jesus geben, damit er sie lösen kann?

Gespräch mit Christus: Jesus, danke für diese ganz persönliche Begegnung mit dir. Danke, dass du dich sogar danach sehnst, mir zu begegnen und mich heil und frei zu machen. Jesus, du bist mein Erlöser und mein Gott. Hilf mir, immer mehr deine Stimme zu hören und als freies Kind Gottes zu leben.

Vorsatz: Ich möchte heute versuchen, mehr Worte der Ermutigung zu sprechen als Worte der Kritik an anderen.

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