Tägliche Meditationen
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Dienstag,
7. September 2021

Menschliche Schwachheit und göttliche Kraft

Dienstag der dreiundzwanzigsten Woche im Jahreskreis

Raphaela Kloiber

Lk 6,12-19
In jenen Tagen ging er auf einen Berg, um zu beten. Und er verbrachte die ganze Nacht im Gebet zu Gott. Als es Tag wurde, rief er seine Jünger zu sich und wählte aus ihnen zwölf aus; sie nannte er auch Apostel. Es waren Simon, dem er den Namen Petrus gab, und sein Bruder Andreas, dazu Jakobus und Johannes, Philippus und Bartholomäus, Matthäus und Thomas, Jakobus, der Sohn des Alphäus, und Simon, genannt der Zelot, Judas, der Sohn des Jakobus, und Judas Iskariot, der zum Verräter wurde. Jesus stieg mit ihnen den Berg hinab. In der Ebene blieb er mit einer großen Schar seiner Jünger stehen, und viele Menschen aus ganz Judäa und Jerusalem und dem Küstengebiet von Tyrus und Sidon strömten herbei. Sie alle wollten ihn hören und von ihren Krankheiten geheilt werden. Auch die von unreinen Geistern Geplagten wurden geheilt. Alle Leute versuchten, ihn zu berühren; denn es ging eine Kraft von ihm aus, die alle heilte.

Einführendes Gebet: Ich stelle mich in deine liebende Gegenwart, himmlischer Vater. Segne mich und segne dieses Gebet mit deiner Gnade und deinem Licht.

Bitte: Hilf mir, immer dankbarer zu erkennen, dass du es bist, der mich auserwählt und ganz persönlich ruft. Lass mich deinen Willen für den heutigen Tag und mein Leben erkennen und liebevoll annehmen.

1. Wie Jesus wichtige Entscheidungen trifft. Bevor Jesus die zwölf Apostel auswählt, die er ruft, damit sie bei ihm sind und seinen Auftrag hier auf Erden weiterführen, betet er die ganze Nacht. Beten heißt mit seinem Vater verbunden sein und mit ihm reden, über die Apostel, über die wichtige Entscheidung. Und Jesus weiß ganz genau, welche Männer das sind, kennt ihre Schwächen, Stärken... und er vertraut auf den Vater, auf seinen guten Papa und legt alles in seine Hände. Kann ich in den schwierigen Entscheidungen auch alles in die Hände meines guten Vaters im Himmel legen? Nehme ich mir Zeit, um auf Gott zu hören und vertraue ich, dass er mein guter Papa ist, der nur gut ist, mich liebt und für mich sorgt? Treffe ich meine Entscheidungen unter diesem Blick und mit diesem Vertrauen auf den liebenden Vater im Himmel?

2. Die Apostel. In dieser Nacht wählt Jesus zwölf Männer aus, die ihn in seiner Zeit des öffentlichen Wirkens begleiten und dann seine Kirche aufbauen und die frohe Botschaft in die Welt tragen werden. Natürlich denkt man als Erstes, dass es dafür am vorteilhaftesten wäre, die Stärksten, Schlauesten und Perfektesten zu erwählen. Doch Jesus denkt anders. Er ruft einfache Fischer. Normale, einfache Männer, die alle ihre Macken hatten. Simon Petrus mit seiner aufbrausenden, starrköpfigen Art, Thomas mit seinem Unglauben, Männer, denen er so vieles wieder und wieder erklären musste, weil sie es immer noch nicht verstanden hatten. Und 12 Freunde, die ihn fast alle in seinen schwersten Stunden aus Angst verlassen haben. Genau diese Apostel erwählt er. Er braucht sie nicht, aber er will sie. Als Freunde, als Begleiter, als schwache Menschen, die ihn brauchen und so sein Evangelium verkünden. Was müssen die Apostel gedacht haben, als Jesus, der Sohn Gottes, sie einlud, ihm zu folgen und seine Begleiter zu werden? Jesus ruft auch mich jeden Tag, ihm nachzufolgen, bei ihm zu sein, von ihm zu lernen und sein Evangelium in die Welt zu tragen. Kann ich seinen Ruf annehmen, oder denke ich, dass ich dafür nicht gut genug bin. Bin ich mir bewusst, dass Jesus mich ruft, genauso wie ich bin, mit meiner Persönlichkeit, Schwachheit, Stärken, oder denke ich, dass meine Schwäche ein Hindernis ist, um diese Lebensaufgabe zu erfüllen?

3. Die Kraft, die von IHM ausgeht. Meine Schwachheit und meine Macken sind für Jesus weder ein Hindernis noch ein Problem, denn die Kraft geht von ihm aus. Paulus schreibt in seinem Brief an die Korinther, dass die göttliche Kraft sich in der menschlichen Schwachheit offenbart. Gott möchte durch mich wirken, so wie ich bin, denn es ist seine Kraft. Und je empfänglicher ich werde für ihn, je demütiger und bedürftiger ich vor ihm bin, desto mehr kann er mit seiner Kraft durch mich wirken. Kann ich glauben, dass es Jesus ist, der die Wunder tut, der die Kraft gibt und der alle heilt, oder kann ich nicht auf ihn vertrauen, und versuche ich, auf meine Kraft zu bauen? Ist es nicht staunenswert, dass der Sohn Gottes, Jesus, durch mich sündigen, schwachen Menschen wirken will? Ich möchte Jesus jetzt alles geben, was ich habe und bin, vor allem meine Schwachheit.

Gespräch mit Christus: Guter Jesus, danke, dass du auf mich schaust und mich rufst, bei dir zu sein und dir nachzufolgen. Jesus, ich gebe dir heute vor allem meine Schwachheit, du kennst sie und du liebst sie. Hilf mir in allem, was ich tue, nie zu vergessen, dass ich dich brauche. Komm, wirke durch mich, mit deiner Kraft. Jesus, ich vertraue auf dich!

Vorsatz: Heute möchte ich die Schwächen der anderen, oder das, was mich an meinen Mitmenschen stört, mit derselben Liebe annehmen, wie Jesus das tut.

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