Tägliche Meditationen
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Samstag,
26. Dezember 2015

In Gott verwurzelt sind wir stark und frei

Zweiter Weihnachtstag
Hl. Stephanus, Erzmärtyrer

P. Klaus Einsle LC

Mt 10,17-22
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Nehmt euch aber vor den Menschen in Acht! Denn sie werden euch vor die Gerichte bringen und in ihren Synagogen auspeitschen. Ihr werdet um meinetwillen vor Statthalter und Könige geführt, damit ihr vor ihnen und den Heiden Zeugnis ablegt. Wenn man euch vor Gericht stellt, macht euch keine Sorgen, wie und was ihr reden sollt; denn es wird euch in jener Stunde eingegeben, was ihr sagen sollt. Nicht ihr werdet dann reden, sondern der Geist eures Vaters wird durch euch reden. Brüder werden einander dem Tod ausliefern und Väter ihre Kinder, und die Kinder werden sich gegen ihre Eltern auflehnen und sie in den Tod schicken. Und ihr werdet um meines Namens willen von allen gehasst werden; wer aber bis zum Ende standhaft bleibt, der wird gerettet.

Einführendes Gebet: Mein guter Gott, mein Vater und treuer Begleiter meines Lebens. Zu Beginn unserer gemeinsamen Zeit suche ich, innerlich still zu werden, um für dich da zu sein (etwa drei Minuten)…Herr, ich glaube, dass du als liebevoller und gütiger Vater bei mir bist. Schau mich an mit deinen guten Vateraugen. Durchdringe mit deinem liebenden Blick mein Wesen und hilf mir, nun ganz in dir zu ruhen und zuhause zu sein.Maria, mein Mutter, halte Zerstreuungen von mir fern und lehre mich beten.

Bitte: Gott, ich bitte dich heute um ein erneuertes Selbstvertrauen, das im Glauben gegründet darauf beruht, dass du mich unendlich liebst und für mich Mensch geworden bist.

1. Wer Jesus folgt, wird verfolgt. Es ist für uns nicht schön zu hören, dass man uns nachstellen wird; dass Menschen uns auslachen oder sich über uns lustig machen werden. Es gefällt uns nicht, dass Spannungen entstehen oder wir ins Abseits gedrängt werden. Und das alles nur, weil uns unser Glaube wichtig ist!Jesus aber bringt genau das zur Sprache. Er sagt uns voraus, dass das geschehen wird, wenn wir ihm nachfolgen, das heißt, wenn wir unseren Glauben im Alltag bewusst leben.Es sollte uns also nicht wundern oder erschrecken, wenn wir bemerken, dass jemand hinter unserem Rücken schlecht über uns spricht. So etwas ist aber auch nicht automatisch ein Zeichen dafür, dass wir bei Jesus sind. Aber wenn wir bei ihm sind und ihn bezeugen, wird der ein oder andere nicht mit uns einverstanden sein. Wappnen wir unser Herz!Stephanus hat das am eigenen Leib erfahren…

2. Die Sehnsucht nach Liebe wird gestillt. Eigentlich sollte es uns gleich sein, was die Leute über uns sagen. Eigentlich! In Wirklichkeit ist es uns aber sehr wichtig. Wir wollen ankommen, dazugehören. Da zeigt sich ein legitimes und gutes Sehnen in uns: Wir wollen geliebt werden!Unser Herz sehnt sich nach Liebe und Anerkennung und sträubt sich vor Zurückweisung und Erniedrigung. Wie also können wir das mit Freude leben, was Jesus da voraussagt?Das Wichtige ist, dass wir mit dem Herrn durch das Leben gehen. Dass wir als Reben mit dem Weinstock verbunden sind. Dann wird uns „Verfolgung” nicht aus der Bahn werfen. Warum? Weil diese Sehnsucht nach Anerkennung und Liebe in uns nicht unterdrückt, sondern noch tiefer gestillt wird; nämlich von Gott selber. Er möchte unser Herz so sehr mit der Erfahrung und dem Bewusstsein stillen, dass wir unendlich wertvoll für ihn sind, dass wir dann auch ertragen können, von ein paar Menschen schlecht gemacht zu werden.In Gott verwurzelt kann der Baum unseres Lebens gedeihen, auch in Zeiten der Trockenheit und in Stürmen.

3. Verwurzelt mit Gott in Gebet und Sakramenten. Stephanus war ein Mann voller Geist und Weisheit. Er sprach Worte, denen die Feinde Gottes nicht widerstehen konnten; und er war so kraftvoll, dass er sogar den Tod durch Steinigung aus den Händen seiner jüdischen Brüder anzunehmen vermochte. Unsere Seele verwurzelt sich immer mehr in Gott, wenn sie sich von ihm in den Sakramenten geistig füllen und befreien, reinigen und sättigen lässt. Wie empfange ich die Sakramente? Wie empfange ich den Herrn in der Kommunion? Mit Andacht, Freude, Glaube und Verlangen? Wie gehe ich zur Beichte? Mit dem Wunsch, dass zwischen mir und Gott wieder alles gut wird, dass wir unsere Beziehung erneuern; mit dem echten Verlangen, um Vergebung zu bitten? Sind die Sakramente für mich ein wesentlicher Punkt meiner Tages- und Wochenplanung?Durch diese Verwurzelung in der Gnade Gottes wächst unser Inneres, heilt, gedeiht und wird kraftvoll. Das ist der Weg, den uns heute auch Stephanus zeigt.

Gespräch mit Christus: Herr Jesus, ich habe manchmal Angst davor, meinen Glauben öffentlich zu zeigen; sei es beim Mittagsgebet in der Kantine oder mit den Arbeitskollegen; sei es im Gespräch, wenn das Thema aufkommt. Lass diese Angst durch deine Wärme schmelzen und gibt meinem Herzen Kraft und Vertrauen. Verwurzle mich tief in deiner liebenden Gegenwart und sei du mein Fels und meine Burg.Danke, dass du mich reifen lässt und mich als Zeuge deiner Liebe in die Welt stellst.

„Herr, lass mich steh’n,

wo die Winde weh’n.

Und verschon’ mich nicht.

Möglicher Vorsatz: Ich werde heute einmal „öffentlich” Zeugnis für meinen Glauben ablegen (indem ich z.B. mit jemandem über Weihnachten und seine Bedeutung spreche).

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