Tägliche Meditationen
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Samstag,
13. Mai 2017

Wer Jesus kennt, ahmt ihn nach

Samstag in der vierten Woche der Osterzeit
Unsere Liebe Frau in Fatima
Hl. Servatius, Bischof

Br. Gabriel Wendt LC

Joh 14,7-14
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Wenn ihr mich erkannt habt, werdet ihr auch meinen Vater erkennen. Schon jetzt kennt ihr ihn und habt ihn gesehen. Philippus sagte zu ihm: Herr, zeig uns den Vater; das genügt uns. Jesus antwortete ihm: Schon so lange bin ich bei euch, und du hast mich nicht erkannt, Philippus? Wer mich gesehen hat, hat den Vater gesehen. Wie kannst du sagen: Zeig uns den Vater? Glaubst du nicht, dass ich im Vater bin und dass der Vater in mir ist? Die Worte, die ich zu euch sage, habe ich nicht aus mir selbst. Der Vater, der in mir bleibt, vollbringt seine Werke. Glaubt mir doch, dass ich im Vater bin und dass der Vater in mir ist; wenn nicht, glaubt wenigstens aufgrund der Werke! Amen, amen, ich sage euch: Wer an mich glaubt, wird die Werke, die ich vollbringe, auch vollbringen, und er wird noch größere vollbringen, denn ich gehe zum Vater. Alles, um was ihr in meinem Namen bittet, werde ich tun, damit der Vater im Sohn verherrlicht wird. Wenn ihr mich um etwas in meinem Namen bittet, werde ich es tun.

Einführendes Gebet: Jesus, mein Herr und mein Gott. Ich glaube dir. Ich möchte dich sehen in diesem Gebet und in dir den Vater.

Bitte: Sende mir deinen heiligen Geist, damit meine Augen dich im Glauben sehen.

1. Jesus ansehen. "Schon so lange bin ich bei euch, und du hast mich nicht erkannt, Philippus?" Man kann sich den Gesichtsausdruck, mit dem Jesus diese Frage stellt, dank der Worte des Evangeliums deutlich vorstellen. Er lässt jene Kombination aus Enttäuschung und Verständnis erkennen, die Jesu Inneres oft geplagt haben muss. Diese Gemütslage kennt die Mutter, wenn sie ihr Kind loslässt, damit es laufen lernt; oder der Ratgeber, der seinen Schützling nicht zu seinem Glück zwingen will. Gott möchte zwar, dass wir ihn anerkennen und seinen Willen tun; aber nicht mechanisch, sondern überzeugt und frei. Jesus will erkannt und geliebt werden; noch dazu weiß er, wie viel Mühe uns das abverlangt. Und dennoch drängt er sich nie auf, sondern wiederholt immer wieder sein "Glaubt mir doch!".

2. Schon so lange… Jesus war "schon so lange" bei den Jüngern, dass es ihm immer schwerer fällt, ihre Kurzsichtigkeit zu entschuldigen. Er hat sie geduldig an das Geheimnis seiner Gottessohnschaft herangeführt und hofft, dass die Zwölf dies nun, am Vorabend seines Todes, begriffen haben. Eine Person war aber noch viel länger bei Jesus als die Jünger: Maria, seine Mutter. Auch sie hatte auf dem Gesicht ihres zwölfjährigen Sohnes einmal diesen verwunderten Ausdruck gesehen und lange darüber nachgedacht. Von dem Tag an, an dem der Engel ihr die Geburt des Sohnes Gottes verkündet hatte, hat sie in ihrem Herzen über die Identität ihres Sohnes meditiert. Inzwischen war ihr Glaube fest und sicher. Bei ihr wusste Jesus sich ganz erkannt.

3. Maria nachahmen, heißt Jesus nachahmen. Die Tatsache, dass Marias Glaube so fest war, hat später einen ähnlichen Ausdruck auf ihr Gesicht gemalt. Als die verunsicherten Jünger sich um sie scharten, weil Jesus gestorben war, kamen ihr Jesu Worte wohl genauso über die Lippen: "Glaubt mir doch!" Maria ist den Weg des Glaubens selbst gegangen und wurde dadurch zur besten Lehrerin darin. In Fatima sagte sie zu den Kindern, dass Gott die Andacht zu ihrem unbefleckten Herzen begründen will, um die Sünder zu bekehren. Das zeigt, dass Maria ein direkter Weg zu Christus und zum Heil ist. Denn "wer an mich glaubt, wird die Werke, die ich vollbringe, auch vollbringen." Maria glaubte als Erste an Jesus und hat ihn besser als alle nachgeahmt. Von ihr zu lernen und sie nachzuahmen, sind somit Haltungen, die für das christliche Gewissen echte Richtlinien darstellen.

Gespräch mit Christus: Maria, bitte begleite mich auf meinem Glaubensweg. Dein Vorbild und deine mütterliche Nähe sollen mir helfen, mein Gewissen nach Jesu Weisung auszurichten.

Möglicher Vorsatz: Ich möchte mich heute fragen, wie Maria in einer bestimmten Situation handeln würde und sie nachahmen.

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