Tägliche Meditationen
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Freitag,
12. Mai 2017

Der Weg Jesu

Freitag in der vierten Woche der Osterzeit
Hl. Pankratius
Hl. Achilleus, Märtyrer

Br. Gabriel Wendt LC

Joh 14,1-6
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Euer Herz lasse sich nicht verwirren. Glaubt an Gott, und glaubt an mich! Im Haus meines Vaters gibt es viele Wohnungen. Wenn es nicht so wäre, hätte ich euch dann gesagt: Ich gehe, um einen Platz für euch vorzubereiten? Wenn ich gegangen bin und einen Platz für euch vorbereitet habe, komme ich wieder und werde euch zu mir holen, damit auch ihr dort seid, wo ich bin. Und wohin ich gehe - den Weg dorthin kennt ihr. Thomas sagte zu ihm: Herr, wir wissen nicht, wohin du gehst. Wie sollen wir dann den Weg kennen? Jesus sagte zu ihm: Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater außer durch mich.

Einführendes Gebet: Gott Vater, Gott Sohn, Gott Heiliger Geist: ich komme zum Beten und möchte mich besinnen, anbeten und loben.

Bitte: Schenke mir die Gnaden, die ich für den heutigen Tag brauche. Lass mich auf deine Stimme hören und ihr folgen.

1. Eine Wegbeschreibung. In Jesu Rede von den Wohnungen richtet sich sein Blick in die Zukunft. Die lange gemeinsame Zeit mit seinen Jüngern wird nun enden. Er weiß, wie wichtig seine Gegenwart für sie geworden ist und sieht die Krise voraus, die sein Tod für sie bedeuten wird. Er liebt seine Freunde und ruft sich angesichts seines bevorstehenden Todes auch selbst ins Bewusstsein, dass sie eines Tages wieder in vertrauter Runde beisammen sein werden, im Haus des Vaters, im Himmel. Dieselbe Aussicht gibt er ihnen mit auf den Weg für die Momente, in denen sie ihn vermissen werden. Er geht ihnen voraus und beschreibt ihnen den Weg, um ihm zu folgen, den Weg zum Himmel.

2. Ein irdischer Weg, der zum Himmel führt. Die Jünger haben natürlich keinerlei Vorstellung von dem, was nun kommt. Sicher ist ihnen die Brisanz der Lage bewusst; sie verstehen auch, dass Jesus sich irgendwie entfernen wird. Aber, so zeigt Thomas‘ Reaktion, sie denken weniger an ein Wiedersehen im Himmel, als an irdische Wegbeschreibungen. Umso mysteriöser wirkt diese Beschreibung dann letztlich auf sie: Jesus selbst ist der Weg? In dieser Beschreibung antwortet Jesus auf doppelte Weise: Seine Nachfolge ist nicht nur der beste Weg, den man auf Erden einschlagen kann, sondern auch der direkteste Weg zum Himmel.

3. Gewissensbildung. Die Jünger haben genug Zeit bei Jesus verbracht, um ihn nachahmen zu können. Wir sind in einer anderen Lage als sie. Aber letztlich müssen auch wir lernen, die Lehren aus Jesu Alltag mit den Jüngern auf unseren Lebensweg zu übertragen – so, wie wir sie im Evangelium nachlesen können. Wie Jesus gebetet, gehandelt, gesprochen und geliebt hat: darin besteht sein Weg. Unser Gewissen vom Evangelium her zu formen, bedeutet somit, Jesu Lebensweise in diesem inneren Tempel betrachtend widerhallen zu lassen und sie zum Maßstab und Muster für das eigene Leben zu nehmen. So ist Jesus der Weg, weil uns sein Wort im Gewissen die Richtung weist; er ist die Wahrheit, weil im Gewissensentscheid sein Wort ausschlaggebend ist; und er ist das Leben, wenn ich sein Wort in meinem Gewissen nicht nur höre, sondern es befolge und in die Tat umsetze.

Gespräch mit Christus: Jesus, auch ich sehne mich danach, in vertrauter Runde bei dir zu sein. Ich möchte den direktesten Weg wählen, um im Haus des Vaters mit dir zusammen zu kommen.

Möglicher Vorsatz: Ich möchte die Faustformel "Was würde Jesus jetzt tun?" heute im Sinn haben und versuchen, ihn nachzuahmen.

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