Tägliche Meditationen
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Freitag,
5. Juni 2020

Vom Knecht zum Freund Gottes werden

Hl. Bonifatius, Bischof, Glaubensbote in Deutschland, Märtyrer
Fest

Br. Raphael Meyer LC

Joh 15,14-16a.18-20
In jenen Tagen sprach Jesus zu seinen Jüngern: Ihr seid meine Freunde, wenn ihr tut, was ich euch auftrage. Ich nenne euch nicht mehr Knechte; denn der Knecht weiß nicht, was sein Herr tut. Vielmehr habe ich euch Freunde genannt; denn ich habe euch alles mitgeteilt, was ich von meinem Vater gehört habe. Nicht ihr habt mich erwählt, sondern ich habe euch erwählt und dazu bestimmt, dass ihr euch aufmacht und Frucht bringt und dass eure Frucht bleibt. Wenn die Welt euch hasst, dann wisst, dass sie mich schon vor euch gehasst hat. Wenn ihr von der Welt stammen würdet, würde die Welt euch als ihr Eigentum lieben. Aber weil ihr nicht von der Welt stammt, sondern weil ich euch aus der Welt erwählt habe, darum hasst euch die Welt. Denkt an das Wort, das ich euch gesagt habe: Der Sklave ist nicht größer als sein Herr. Wenn sie mich verfolgt haben, werden sie auch euch verfolgen; wenn sie an meinem Wort festgehalten haben, werden sie auch an eurem Wort festhalten.

Einführendes Gebet: Liebender Vater, ich möchte dir heute besonders als dein Kind begegnen. Zeige mir, wie du wirklich bist und wer ich vor dir bin.

Bitte: Vater, zeige mir, dass ich dein Freund bin.

1. Die Einstellung eines Knechts. Der bloße Knecht denkt: Gott ist fern, und ich weiß nicht was er von mir will, ich weiß nicht, was der Herr tut. Er hat für mich das Kreuz getragen und musste sterben, weil ich so furchtbar bin. Das Einzige, was ich machen kann, ist: als armer Knecht den Willen des Herrn erfüllen, obwohl ich eigentlich gar nicht will. Wenn er mir etwas befiehlt, wage ich es nicht, ihn anzuschauen, da er mich ja verurteilen könnte, wenn ich die Dinge nicht gut genug mache.

2. Die Einstellung eines Freundes. Du bist Freund Jesu. Er hat für dich das Kreuz getragen und ist für dich gestorben, nicht, weil du so furchtbar bist, sondern weil er dich liebt. Ja, du bist ein Sünder, doch das ist es nicht, was der Vater sieht, wenn er auf dich schaut. Er sieht vielmehr sein Kind, das durch die Sünde verletzt ist und dem er deshalb seine Liebe schenken möchte.

3. Vom Knecht zum Freund. Jesus hat uns die Macht gegeben, Kinder Gottes zu werden. Wenn wir den Mut haben und das Vertrauen aufbringen, dem Vater zu glauben, dass er nur gut ist, werden wir zu Freunden Gottes. Dazu müssen wir allen falschen Gottesbildern widersagen und dem Vater radikal vertrauen, dass es nur gut ist.

Gespräch mit Christus: Vater, ich danke dir, dass du auf mich mit so viel Liebe schaust. Obwohl ich schwach bin, siehst du nicht den Sünder, sondern nur dein geliebtes Kind. Lass mich in deine Arme laufen und wagen, in deine Augen zu blicken, um dich zu sehen, wie du wirklich bist.

Vorsatz: Wenn ich mir heute selbst den Vorwurf mache, dass ich nicht gut genug sei, stelle ich mich unter den liebenden Blick des Vaters, der immer die Anstrengung seiner Kinder sieht.

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