Tägliche Meditationen
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Donnerstag,
4. Juni 2020

Zuerst soll ich mich lieben lassen

Donnerstag der neunten Woche im Jahreskreis

Br. Raphael Meyer LC

Mk 12,28b-34
In jener Zeit ging ein Schriftgelehrter zu Jesus hin und fragte ihn: Welches Gebot ist das erste von allen? Jesus antwortete: Das erste ist: Höre, Israel, der Herr, unser Gott, ist der einzige Herr. Darum sollst du den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen und ganzer Seele, mit all deinen Gedanken und all deiner Kraft. Als zweites kommt hinzu: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst. Kein anderes Gebot ist größer als diese beiden. Da sagte der Schriftgelehrte zu ihm: Sehr gut, Meister! Ganz richtig hast du gesagt: Er allein ist der Herr, und es gibt keinen anderen außer ihm, und ihn mit ganzem Herzen, ganzem Verstand und ganzer Kraft zu lieben und den Nächsten zu lieben wie sich selbst, ist weit mehr als alle Brandopfer und anderen Opfer. Jesus sah, dass er mit Verständnis geantwortet hatte, und sagte zu ihm: Du bist nicht fern vom Reich Gottes. Und keiner wagte mehr, Jesus eine Frage zu stellen.

Einführendes Gebet: Jesus Christus, lass mir heute bewusst werden, dass ich nicht erschaffen bin, um dich zuerst zu lieben, sondern zuallererst, um mich von dir lieben zu lassen.

Bitte: Offenbare mir deine persönliche Liebe.

1. Herausforderung. "Mit ganzem Herzen und ganzer Seele, mit all deinen Gedanken und all deiner Kraft und den Nächsten wie dich selbst", hört sich nach einer großen Herausforderung an. Doch der Blick auf dieses höchste Gebot ändert sich mit der Erkenntnis, dass es nicht in erster Linie dazu da ist, damit wir Gott lieben, sondern zuallererst, damit er uns mehr lieben kann.

2. Uns von Ihm lieben lassen. So können wir ihn erst lieben, wenn wir uns auf diese Weise von ihm lieben lassen und dadurch seine Liebe täglich erfahren. Jesus möchte uns etwas geben. Er ist in sich selbst glücklich, in der Liebe der Dreifaltigkeit, die ständige Hingabe ist, und benötigt nichts, um noch glücklicher zu sein als er schon ist. Mit der Erschaffung des Menschen hat er, der die ewige Fülle ist, sich die Möglichkeit geschaffen, zu hungern. Er hat sich selbst etwas erschaffen, was nur durch uns gestillt werden kann, indem wir aus freien Stücken auf seine Liebe antworten. Was sagt das über die Liebe eines Gottes aus, der in Kauf nimmt, nicht geliebt zu werden, um noch mehr lieben zu können?

3. Uns von Jesus lieben lassen, von seinem Herzen. Wenn wir Jesu Liebe annehmen und uns von seinem Herzen lieben lassen, wird unsere Antwort von ganzem Herzen und ganzer Seele kommen, mit all unseren Gedanken und all unserer Kraft ausgestattet sein. Wer sich so von ihm geliebt weiß, aus dessen Herz entspringt Lobpreis und Dankbarkeit. Sein Gebot ist somit ein Geschenk an uns, keine Last. Wenn wir ihn also so lieben sollen, wie er es uns im Evangelium gebietet, ist das nicht an erster Stelle für ihn von Vorteil, sondern für uns.

Gespräch mit Christus: Jesus, danke für deine Liebe, ich möchte dich heute besonders lieben, indem ich mich von dir lieben lasse.

Vorsatz: Ich mache mir heute bewusst, wie sehr Jesus mich liebt.

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