Sonntag,
1. März 2020
Die Versuchungen Jesu
Erster Sonntag in der Fastenzeit "Invocabit"
P. Raphael Ballestrem LC
Mt 4,1-11
In jener Zeit wurde Jesus vom Geist in die Wüste geführt; dort sollte er vom Teufel in
Versuchung geführt werden. Als er vierzig Tage und vierzig Nächte gefastet hatte, bekam er Hunger. Da trat
der Versucher an ihn heran und sagte: Wenn du Gottes Sohn bist, so befiehl, dass aus diesen Steinen Brot
wird. Er aber antwortete: In der Schrift heißt es: Der Mensch lebt nicht nur von Brot, sondern von jedem
Wort, das aus Gottes Mund kommt. Darauf nahm ihn der Teufel mit sich in die Heilige Stadt, stellte ihn oben
auf den Tempel und sagte zu ihm: Wenn du Gottes Sohn bist, so stürz dich hinab; denn es heißt in der
Schrift: Seinen Engeln befiehlt er, dich auf ihren Händen zu tragen, damit dein Fuß nicht an einen Stein
stößt. Jesus antwortete ihm: In der Schrift heißt es auch: Du sollst den Herrn, deinen Gott, nicht auf die
Probe stellen. Wieder nahm ihn der Teufel mit sich und führte ihn auf einen sehr hohen Berg; er zeigte ihm
alle Reiche der Welt mit ihrer Pracht und sagte zu ihm: Das alles will ich dir geben, wenn du dich vor mir
niederwirfst und mich anbetest. Da sagte Jesus zu ihm: Weg mit dir, Satan! Denn in der Schrift steht: Vor
dem Herrn, deinem Gott, sollst du dich niederwerfen und ihm allein dienen. Darauf ließ der Teufel von ihm
ab, und es kamen Engel und dienten ihm.
Einführendes Gebet: Jesus, gib mir jetzt die nötige Ruhe, um dein Wort zu betrachten. Erleuchte mich und stärke mich. Schenke mir die Gnaden, die ich am meisten brauche.
Bitte: Mein Jesus, ich bitte dich um ein feinfühliges Gewissen, das mir in den Versuchungen den wahren Weg zeigt, und um einen starken Willen, der mich stets zu dir führt.
1. Du bist nie allein in den Versuchungen. Oft fühlen wir uns in unseren Versuchungen alleingelassen. Niemand scheint zu verstehen, was wir durchmachen und wie es uns eigentlich geht. In Wahrheit ist es anders: Jesus hat am eigenen Leib die Versuchungen verspürt, Versuchungen der Bequemlichkeit, des Stolzes und der Macht. Wenn uns jemand in unseren Versuchungen versteht, dann ist es Jesus. Und wenn uns jemand in diesen Momenten helfen kann, dann ist er es. In welchen Bereichen wirst Du am häufigsten versucht? Bitte Jesus um Stärke und Beistand.
2. Die Schrift. Wir lassen uns in unseren Versuchungen oft von menschlichen Maßstäben leiten, von unseren Gefühlen und Leidenschaften. Und dann stellen wir fest, dass sie keine guten Berater sind. Jesus beruft sich in den Versuchungen immer wieder auf die Schrift. Das Wort Gottes, sowohl das in der Schrift hinterlassene als auch das in unserem Gewissen lebendige, hilft uns, zwischen Gut und Böse zu unterscheiden. Wer die Schrift gut kennt, kennt das Herz Gottes und wird immer fähiger, Gott mit aller Kraft zu lieben.
3. Entschiedenheit. Jesus sagt: "Weg mit dir, Satan!". Wer mit der Versuchung spielt, ist wie jemand, der ein paar Schritt in den Sumpf gehen möchte. "Man will ja mal sehen, wie das so ist." Schmutzig werden ist einem gewiss, und die Gefahr, dort nicht mehr herauszukommen, ist sehr groß. Wer gegen die Versuchung gewinnen will, muss entschieden sein und schon im ersten Moment sagen: "Weg mit dir, Satan!". Wer so bestimmt gegen das Böse im eigenen Leben ankämpft und dabei immer auf Gottes Hilfe und Gnade vertraut, wächst in eine immer tiefere Liebe und Freundschaft mit Gott hinein.
Gespräch mit Christus: Jesus, ich sehe dich nicht, aber ich glaube fest, dass du da bist. Ich danke dir für meine Freiheit. Steh mir in den Versuchungen bei, und hilf mir, mich immer für dich zu entscheiden. Schenke mir einen klaren Geist, um die Verlockungen des Versuchers zu durchschauen. Schenke mir Entschiedenheit und Willensstärke, um den Versuchungen zu widerstehen und dich mit aller Kraft zu lieben.
Vorsatz: Ich suche mir ein Buch aus der Bibel aus, das ich in dieser Fastenzeit nach und nach lese.