Tägliche Meditationen
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Montag,
2. März 2020

Wann haben wir dich gesehen?

Montag der ersten Woche der Fastenzeit

P. Raphael Ballestrem LC

Mt 25,31-46
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Wenn der Menschensohn in seiner Herrlichkeit kommt und alle Engel mit ihm, dann wird er sich auf den Thron seiner Herrlichkeit setzen. Und alle Völker werden vor ihm zusammengerufen werden, und er wird sie voneinander scheiden, wie der Hirt die Schafe von den Böcken scheidet. Er wird die Schafe zu seiner Rechten versammeln, die Böcke aber zur Linken. Dann wird der König denen auf der rechten Seite sagen: Kommt her, die ihr von meinem Vater gesegnet seid, nehmt das Reich in Besitz, das seit der Erschaffung der Welt für euch bestimmt ist. Denn ich war hungrig, und ihr habt mir zu essen gegeben; ich war durstig, und ihr habt mir zu trinken gegeben; ich war fremd und obdachlos, und ihr habt mich aufgenommen; ich war nackt, und ihr habt mir Kleidung gegeben; ich war krank, und ihr habt mich besucht; ich war im Gefängnis, und ihr seid zu mir gekommen. Dann werden ihm die Gerechten antworten: Herr, wann haben wir dich hungrig gesehen und dir zu essen gegeben, oder durstig und dir zu trinken gegeben? Und wann haben wir dich fremd und obdachlos gesehen und aufgenommen, oder nackt und dir Kleidung gegeben? Und wann haben wir dich krank oder im Gefängnis gesehen und sind zu dir gekommen? Darauf wird der König ihnen antworten: Amen, ich sage euch: Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan. Dann wird er sich auch an die auf der linken Seite wenden und zu ihnen sagen: Weg von mir, ihr Verfluchten, in das ewige Feuer, das für den Teufel und seine Engel bestimmt ist! Denn ich war hungrig, und ihr habt mir nichts zu essen gegeben; ich war durstig, und ihr habt mir nichts zu trinken gegeben; ich war fremd und obdachlos, und ihr habt mich nicht aufgenommen; ich war nackt, und ihr habt mir keine Kleidung gegeben; ich war krank und im Gefängnis, und ihr habt mich nicht besucht. Dann werden auch sie antworten: Herr, wann haben wir dich hungrig oder durstig oder obdachlos oder nackt oder krank oder im Gefängnis gesehen und haben dir nicht geholfen? Darauf wird er ihnen antworten: Amen, ich sage euch: Was ihr für einen dieser Geringsten nicht getan habt, das habt ihr auch mir nicht getan. Und sie werden weggehen und die ewige Strafe erhalten, die Gerechten aber das ewige Leben.

Einführendes Gebet: Jesus, gib mir jetzt die nötige Ruhe, um dein Wort zu betrachten. Erleuchte mich und stärke mich. Schenke mir die Gnaden, die ich am meisten brauche.

Bitte: Jesus, lehre mich, worauf es im Leben wirklich ankommt!

1. Worum es wirklich geht… Jesus erinnert uns heute daran, worum es in unserem Leben eigentlich geht. Das Wesentliche sind eben nicht unsere alltäglichen Sorgen, unsere Aufgaben, unser Erfolg oder Ansehen. Und auch nicht die Fehler der anderen, über die wir uns stunden- und tagelang aufregen können: der Autofahrer, der vor uns bummelt, die Mitbewohner, die das Treppenhaus nicht gefegt haben oder der Postbote, der so unzuverlässig ist. Jesus sagt uns, dass unsere Zeit auf der Erde dafür da ist, dass wir lernen, Gott und den Nächsten zu lieben. Wenn wir das tun, werden wir uns wirklich entfalten. Dann werden wir erfüllte und gesegnete Menschen sein. Alles andere ist Nebensache.

2. Sehen Sie schon? Vermutlich haben die Menschen in keiner Epoche der Geschichte je so viele Bilder gesehen, wie wir heute jeden Tag. In den Medien baden wir täglich in unzähligen Titelfotos, grenzenlosen Fotostrecken und Bildarchiven. Da müssen wir immer bewusster unser Auge schulen, um das Wesentliche zu sehen: nämlich die Nöte unseres Nächsten. Und Jesus in unserem Nächsten. Das verlangt Ruhe und Mäßigung und ein liebendes Herz. Nur wer sieht und wahrnimmt, ist fähig zu sättigen, aufzunehmen, zu bekleiden, zu besuchen.

3. Ein neues Herz. Selbst wenn wir die Nöte des anderen wahrnehmen, fehlt uns oft der Ansporn zum Anpacken. Da spüren wir in uns immer wieder unseren Egoismus. Wenn wir unseren Egoismus klein halten und besiegen wollen, müssen wir uns ganz bewusst dafür entscheiden. Und wir müssen den Herrn um seine Gnade bitten, um ein neues Herz. Gott möchte uns ein Herz aus Fleisch geben und er will das Herz aus Stein aus unserer Brust nehmen (vgl. Ez 36,26). Wenn Jesus so viele Kranke geheilt, Brot vermehrt und Toten das Leben zurückgeschenkt hat, dann kann er auch mir und dir ein liebendes Herz geben.

Gespräch mit Christus: Jesus, du weißt, wie oft ich das Wesentliche aus den Augen verliere. Du weißt, wie schwer es mir fällt, mich selber nicht so wichtig zu nehmen. Ich brauche dich. Gib mir ein neues Herz, ein liebendes Herz, ein aufmerksames Herz, ein großzügiges Herz, ein selbstloses Herz, ein Herz wie das deine.

Vorsatz: Ich überlege mir jetzt schon, wem ich heute begegnen werde und was diese Person vermutlich braucht, wie ich ihr dienen kann.

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