Tägliche Meditationen
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Dienstag,
3. März 2020

Beten lernen

Dienstag der ersten Woche der Fastenzeit

P. Raphael Ballestrem LC

Mt 6,7-15
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Wenn ihr betet, sollt ihr nicht plappern wie die Heiden, die meinen, sie werden nur erhört, wenn sie viele Worte machen. Macht es nicht wie sie; denn euer Vater weiß, was ihr braucht, noch ehe ihr ihn bittet. So sollt ihr beten: Unser Vater im Himmel, dein Name werde geheiligt, dein Reich komme, dein Wille geschehe wie im Himmel, so auf der Erde. Gib uns heute das Brot, das wir brauchen. Und erlass uns unsere Schulden, wie auch wir sie unseren Schuldnern erlassen haben. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern rette uns vor dem Bösen. Denn wenn ihr den Menschen ihre Verfehlungen vergebt, dann wird euer himmlischer Vater auch euch vergeben. Wenn ihr aber den Menschen nicht vergebt, dann wird euch euer Vater eure Verfehlungen auch nicht vergeben.

Einführendes Gebet: Jesus, gib mir jetzt die nötige Ruhe, um dein Wort zu betrachten. Erleuchte mich und stärke mich. Schenke mir die Gnaden, die ich am meisten brauche.

Bitte: Ich möchte dich Vater nennen, deinen Willen wollen und mir von dir vergeben lassen.

1. "Vater". Beten fällt uns oft schwer. Wir sehen Gott nicht, es fällt uns schwer, ihm zu vertrauen und wir sehen nicht die Früchte unseres Gebets. Jesus nimmt uns heute mit in die Schule des Gebets. Das erste, was er uns zeigen möchte, ist, dass wir einen liebenden Vater im Himmel haben. Er ist ein Vater, der jeden von uns ganz innig kennt ("denn euer Vater weiß, was ihr braucht"). Er ist ein Vater, dem Ehre und Lob gebührt, einfach um seiner selbst willen. Das meinen wir, wenn wir beten: geheiligt werde dein Name. Er ist ein Vater, der dir und mir unsere Fehler und Sünden vergeben möchte, wenn wir mit Reue zu ihm kommen. Er ist ein Vater, der jedes seiner Kinder unendlich liebt.

2. Dein Wille. Gott hat uns mit einem freien Willen geschaffen. Dieser freie Wille macht uns Gott sehr ähnlich. Unser Leben findet dann seine Fülle, wenn unser Wille in Harmonie mit Gottes Wille steht. Und genau das fällt uns oft so schwer, denn unsere Leidenschaften ziehen in eine andere Richtung, wir haben unseren eigenen Dickschädel. Jesus weiß um dieses Dilemma. Deswegen legt er uns diese Bitte in den Mund: Vater, dein Wille geschehe.

3. Vergebung. "Wer von euch ohne Sünde ist, werfe als Erster einen Stein auf sie" (Joh 8,7). Sicherlich haben viele von uns Ungerechtigkeiten erfahren, Unverständnis und den bösen Willen anderer. Jesus möchte, dass wir heute unseren Blick auf uns selber richten. Ja, jeder von uns hat Schuld auf sich geladen. Das einzusehen, fällt uns oft schwer. Da braucht es eine gute Portion Demut und Ehrlichkeit. Wenn wir dieses Geständnis aufrichtig ablegen, öffnen wir uns für die Vergebung Gottes und damit für die wahre Freiheit.

Gespräch mit Christus: Mein Jesus, lehre mich beten. Offenbare meinem Herzen den himmlischen Vater. Lehre mich, einfach und ehrlich mit ihm zu sprechen. Im Vaterunser zeigst du uns, worum wir bitten sollen. Hilf, mir diese Bitten ganz zu eigen zu machen.

Vorsatz: Ich möchte heute während des Tages einmal innehalten und ganz bewusst und langsam das Vaterunser beten.

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