Tägliche Meditationen
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Freitag,
8. Februar 2008

Der schmale Pfad zum ewigen Leben

Freitag nach Aschermittwoch

P. Paul Hubert LC

Mt 9,14-15
Da kamen die Jünger des Johannes zu ihm und sagten: Warum fasten deine Jünger nicht, während wir und die Pharisäer fasten? Jesus antwortete ihnen: Können denn die Hochzeitsgäste trauern, solange der Bräutigam bei ihnen ist? Es werden aber Tage kommen, da wird ihnen der Bräutigam genommen sein; dann werden sie fasten.

Einführendes Gebet:   Herr, du hast die Welt in einer unglaublichen Harmonie und Schönheit geschaffen. Ich glaube an dich. Herr, du bringst die Schöpfung zur Vollendung, zu der du sie geschaffen hast. Ich hoffe auf dich. Du hast das Universum als Zeichen deiner Liebe zu uns geschaffen und uns deine Schöpfung anvertraut. Ich liebe dich.

Bitte:  Herr, du bist unser Vater und möchtest immer das Beste für uns. Lehre uns, uns selbst zu verleugnen, um besser zu lieben, so wie du uns geliebt hast.

1. Christus ist fordernd. Christus lebt nicht mehr so unter uns, wie er unter seinen Aposteln lebte, und deshalb müssen wir fasten, wie er hier sagt. Die Kirche hat diese Zeit des Fastens, die Fastenzeit, auf 40 Tage festgelegt. Dies erinnert an die Versuchung Christi während seiner 40 Tage und Nächte in der Wüste und ist ebenso ein klarer Bezug zu den 40 Jahren, die die Israeliten in der Wüste verbracht hatten, um von ihren Sünden gereinigt zu werden, bevor sie das verheißene Land betraten. Mit dieser Nachahmung Christi führt die Kirche uns dazu, großzügiger anderen gegenüber zu sein, inniger zu Gott zu beten und zu fasten. Dieses Fastenopfer hilft uns, Genugtuung zu leisten für unsere Sünden und die notwendigen Tugenden zu erwerben, so dass wir rechtschaffen handeln. Es ist ein Weg der Sühne für unsere begangenen Sünden und der Intensivierung unserer Selbstverleugnung im Geiste, damit wir Gott und die anderen mehr lieben. Niemand lasse sich täuschen: Christus ist fordernd. Christi Weg ist eng. Christus selbst versucht nicht, diese Wahrheit und die Schwierigkeit seiner Nachfolge zu verbergen. Er lädt uns ein, durch die enge Tür einzutreten, denn die Strasse ins Verderben ist breit und groß. Seine ganze Lehre ist in der radikalen Einladung zusammengefasst: „Wer mein Jünger sein will, der verleugne sich selbst, nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach” (Mt 16,24).

2. Warum sollen wir uns selbst verleugnen? Selbstverleugnung ist ein Wort, das weder in unserem Denken, noch in unserem Tun vorkommt. An unser „Selbst” denken wir die meiste Zeit. „Verleugnung” wenden wir auf alles an, was im Widerspruch zu uns steht. Fügt man jedoch diese beiden Wörter zusammen, dann widerstrebt uns das. Wir meinen, dass wir besser auf ein anderes Thema übergehen sollten. Leicht können wir unsere Selbstverleugnung prüfen: versuchen wir, uns an das letzte Opfer zu erinnern, das wir ganz bewusst gebracht haben, um Gott oder jemand anderem zu gefallen. Und jetzt versuchen wir uns zu erinnern, wann wir das letzte Mal das machten, was uns selbst am meisten gefiel. Seit der Versuchung im Paradies, spielt unser Egoismus gegen uns. Er ist der Grund, dass wir uns selbst mehr lieben als Gott und unseren Nächsten, und er ist die Wurzel jeder Sünde, die wir begehen. Gegen den Egoismus kämpfen und Gott sowie unserem Nächsten den Vortritt lassen, kann uns helfen, die Liebe zurückzugewinnen, die Gott von uns für sich und unseren Nächsten wollte. Die Fastenübungen helfen uns, unseren Egoismus zu brechen, und befähigen uns, unseren ungeordneten Leidenschaften und Gefühlen zu widerstehen. Das ist ein lebenslanger Kampf, den es zu kämpfen gilt, besonders in der Gesellschaft, in der wir leben.

3. Das Schweigen der Vergebung. Das Kreuz, auf das wir uns Seite an Seite mit Christus während der Fastenzeit zubewegen, erleuchtet alles, was wir tun. Hat irgendjemand sich selbst mehr verleugnet als Christus am Kreuz? Hat irgendjemand sonst den Garten von Gethsemani erlebt und auf alle Sünden der Menschheit geschaut, die er auf sich nehmen und vergeben sollte? Um zu vergeben, musste Jesus schweigen und durfte sich nicht über unsere Auflehnung beschweren. Wir müssen ihn in gleicher Weise nachahmen, wenn wir Schläge einstecken; wir müssen lernen zu vergeben. Dies ist der einzige Weg, wenn wir wieder unter dem Band der göttlichen Liebe vereint sein wollen, der einzige, der uns Erfüllung schenken kann.

Gespräch mit Christus:  Herr, dein Weg zum Kalvarienberg war eine ständige Verleugnung deiner menschlichen Neigung, das Leiden abzulehnen. Hilf mir, der Versuchung zu widerstehen, dem Leiden auszuweichen und ihm zu entfliehen. Lass es mich lieber annehmen, wie du es für die Erlösung der Seelen getan hast, und mache mein Herz dem deinen ähnlich.

Vorsatz:   Um Christus nachzufolgen, will ich einige Begierden auswählen, die ich während der ganzen Fastenzeit abtöten will.

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