Tägliche Meditationen
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Donnerstag,
18. Mai 2006

Bleibt in meiner Liebe

Donnerstag der fünften Osterwoche

P. Edward Hopkins LC

Joh 15,9-11
Wie mich der Vater geliebt hat, so habe auch ich euch geliebt. Bleibt in meiner Liebe! Wenn ihr meine Gebote haltet, werdet ihr in meiner Liebe bleiben, so wie ich die Gebote meines Vaters gehalten habe und in seiner Liebe bleibe. Dies habe ich euch gesagt, damit meine Freude in euch ist und damit eure Freude vollkommen wird.

Einführendes Gebet:  Ich glaube an deine Liebe, Herr, denn du hast mich zuerst geliebt. Deine Liebe zeigt sich darin, dass dich an das Kreuz schlagen ließest. Ich vertraue darauf, dass jedes deiner Gebote ein Ausdruck deiner Liebe ist und zu meinem Glück und zum Glück der anderen führt. Ich liebe dich, Herr, und ich möchte, dass meine Liebe so real und konkret ist, wie deine Liebe für mich es immer war. Lehre mich, nicht von deiner Liebe zu lassen.

Bitte: Herr, schenke mir deine Freude!

1. Wie mich der Vater liebt.  „Denkst du, dass Gott sich etwas aus dir macht?” Das ist eine besonders typische Frage in der heutigen Zeit. Die Liebe des Vaters ist, zuerst und vor allem, eine persönliche. Er liebt jedes seiner Kinder mit einer vollkommenen Liebe, und ein Wachsen der Zahl seiner Kinder verringert die Liebe für jeden einzelnen nicht im Geringsten. Die Welt scheint zu glauben, dass eine kleinere Anzahl von Kindern zu einer größeren Liebe für den Einzelnen führen würde; das würde aber die Liebe sehr zu etwas sehr Materiellem machen. Der Vater ist zu jedem seiner Kinder äußerst großzügig mit seiner Liebe. So beteuert es uns auch Jesus, dass er jeden von uns mit der persönlichen, großzügigen Liebe des Vaters liebt. Glaube ich an die Liebe Christi für mich?

2. Bleibt in seiner Liebe. Was die göttliche von der menschlichen Liebe am meisten unterscheidet, ist die Beständigkeit. Unsere Liebe ist unbeständig, je nach Stimmung mal da, mal nicht. Sie hängt mehr von Launen, Umständen und Erfolgen ab. Göttliche Liebe hängt nur von sich selber ab: dem ewigen Entschluss, mich zu lieben. So ist die Liebe Gottes durch per definitionem unveränderbar und immer treu. Was sich ändert, ist meine Offenheit für Gottes Liebe, meine Antwort auf seinen Ruf und seine Gnade. Ich bleibe in seiner Liebe, wenn meine Liebe es lernt, mehr und mehr von seiner Liebe abhängig zu sein. Je mehr ich mir seiner Liebe, seines Segens und seines guten Willen mir gegenüber bewusst bin, umso mehr werde ich mit Beständigkeit antworten. In seiner Liebe zu bleiben bedeutet, beständig in der Einstellung und Haltung eines dankbaren Sich-selber-Schenkens zu verharren und das zu suchen und zu geben, was er will.

3. Damit eure Freude vollkommen wird. „Gebote” erscheinen uns immer als Be- und Einschränkungen, von außen auferlegt. Seit Jesus jedoch seines Vaters Gebote hielt, wurde der Gehorsam eine positive und freimachende Erfahrung. Sein Gehorsam entsprang der Liebe für den Vater. Er wollte in seinem Willen, seinen Gedanken und Werken völlig mit dem Vater vereint sein. Sein Gehorsam war ein freier und sehr persönlicher Akt der Erfüllung des Willens Gottes. Mein Gehorsam ist eine echte Bestätigung des Seins, zu dem mich Gott berufen hat. Es ist eine vertrauensvolle Beantwortung meiner Berufung, sein Kind zu sein. Vielleicht habe ich keine Lust, zu gehorchen, aber in meiner Liebe will ich in seinem Willen verharren. Wenn ich in seiner Liebe bleibe, verharre ich in seinem Willen. Das ist ein Gehorsam, der Freude auslöst – und nicht nur irgendeine Freude, sondern die Freude ewiger Seligkeit in seiner Liebe.

Gespräch mit Christus:  Lieber Herr, hilf mir, zu lernen, in deiner Liebe zu bleiben. Hilf mir, meinen Stolz und meinen Eigensinn zu überwinden, die nur vergängliche Freude suchen, statt deine Freude, die Freude, die bleibend ist und mich vollkommen macht. Lehre mich den Gehorsam der Liebe, die großzügige Unterwerfung meines Herzens. Öffne mein Herz dafür, deine Liebe für mich noch tiefer zu erfahren. Und erhalte mein Leben in deiner Liebe.

Vorsatz:  Ich will heute mit Freude Gehorsam üben.

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