Tägliche Meditationen
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Mittwoch,
17. Mai 2006

Frucht bringen

Mittwoch der fünften Osterwoche

P. Edward Hopkins LC

Joh 15,1-8
Ich bin der wahre Weinstock, und mein Vater ist der Winzer. Jede Rebe an mir, die keine Frucht bringt, schneidet er ab, und jede Rebe, die Frucht bringt, reinigt er, damit sie mehr Frucht bringt. Ihr seid schon rein durch das Wort, das ich zu euch gesagt habe. Bleibt in mir, dann bleibe ich in euch. Wie die Rebe aus sich keine Frucht bringen kann, sondern nur, wenn sie am Weinstock bleibt, so könnt auch ihr keine Frucht bringen, wenn ihr nicht in mir bleibt. Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und in wem ich bleibe, der bringt reiche Frucht; denn getrennt von mir könnt ihr nichts vollbringen. Wer nicht in mir bleibt, wird wie die Rebe weggeworfen, und er verdorrt. Man sammelt die Reben, wirft sie ins Feuer, und sie verbrennen. Wenn ihr in mir bleibt und wenn meine Worte in euch bleiben, dann bittet um alles, was ihr wollt: Ihr werdet es erhalten. Mein Vater wird dadurch verherrlicht, dass ihr reiche Frucht bringt und meine Jünger werdet.

Einführendes Gebet:  Lieber Herr Jesus Christus, Ich glaube an deine Liebe und dass du willst, dass ich anteil an dieser Liebe habe. Ich vertraue darauf, dass du geistige Früchte in meinem Leben hervorbringen wirst, solange ich mich dir jeden Tag nach deinem Willen aufopfere. Ich liebe dich für alles, was du mir geschenkt hast, Herr, und weil du mir dein Wort anvertraut hast, um es an meine Brüder und Schwestern weiterzugeben. Alleingelassen kann ich nichts tun, aber mit dir viel.Du wirkst Wunder. Mache mich großzügig. Benutze mich nach deinem Wohlgefallen.

Bitte:  Herr, segne die Früchte meiner Arbeit!

1. Nur die Reben.  Die Früchte sitzen nicht am Weinstock. Es sind nur die Reben, an denen wir die Früchte finden. Gott hätte unsere Erlösung ohne unser Mitwirken erreichen und vermitteln können. Er entschied sich aber dafür, uns in die Arbeit der eigenen Erlösung und der von anderen einzubeziehen. Um die Worte des Hl. Augustinus zu umschreiben: der Gott, der uns ohne uns erschaffen hat, wird uns nicht ohne uns retten. Was für eine Ehre und Verantwortung hat Gott uns auferlegt! Der Sohn Gottes hat den ersten Schritt der Erlösung von dem „Fiat” Mariens abhängig gemacht. Er macht die Rettung der mich umgebenden Menschen von meinem Beispiel, meinen Worten und Werken abhängig. Ich habe eine Mission in meinem Leben, dessen Kern die Ewigkeit ist. Was für eine Priorität gebe ich dieser Mission? Bin ich bereit, mit reichen Früchten und erfolgreich vollbrachter Mission vor Gott zu treten? (vgl Mt 25,1-30).

2. Ein heiliges Leben. „Die Frucht, von der hier die Rede ist, ist die Heiligkeit eines durch die Vereinigung mit Christus fruchtbaren Lebens“ (KKK, No. 2074). „Alle sind zur Heiligkeit berufen“ (KKK, No. 2013). Viele von uns gelingt es, sich einzureden, dass wir ohnehin ein heiligmäßiges Leben leben oder doch wenigstens „gut genug”. Wir rechtfertigen unsere Handlungen und versuchen, uns auf das zu konzentrieren, was bei uns gut ausschaut. Uns selbst überlassen, reduzieren wir Gottes Willen auf das herab, was wir vorziehen. Der Schlüssel zu objektiver Heiligkeit jedoch ist der Wille Gottes, erfüllt mit dem Geiste der Liebe und des Opfers. Wir müssen unseren Willen am Maßstab der Lehre der Kirche, der Stimme Christi in unserem Gebet und dem Rat unseres Beichtvaters und geistlichen Begleiters prüfen. Das versorgt uns mit der nötigen Korrektur und Ermutigung. Gott segnet uns, wenn wir uns seinem Willen unterordnen.

„Zur Erreichung dieser Vollkommenheit sollen die Gläubigen die Kräfte, die sie nach Maß der Gnadengabe Christi empfangen haben, anwenden, um, seinen Spuren folgend und seinem Bild gleichgestaltet, dem Willen des Vaters in allem folgsam, sich mit ganzem Herzen der Ehre Gottes und dem Dienst des Nächsten hinzugeben. So wird die Heiligkeit des Gottesvolkes zu überreicher Frucht anwachsen, wie es die Kirchengeschichte durch das Leben so vieler Heiliger strahlend zeigt.“ (Lumen Gentium, Nr. 40)

3. Die Kirche aufbauen.  Der Vater ist verherrlicht, wenn mehr Menschen zum Leben in Christus und seiner Kirche gebracht werden. Die Ehre steht Gott zu, genau deshalb, weil keiner von uns – die Reben – die Fähigkeit hat, Herzen in dieser Weise zu berühren. „Ohne mich könnt ihr nichts tun”. Nur der Vater, der „Winzer”, in Christus, kann diese geistigen Früchte hervorbringen. Dennoch erwartet er etwas von uns. „Geht und verkündet es allen Nationen” (Mt 28,19); „Liebe deinen Nächsten” (Lk 10,27-37)

Es gibt so viele Wege, unsere Taufverpflichtung zum Aufbau der Kirche zu erfüllen. Ich, eine Rebe, muss über mich hinauswachsen, sogar über meine Familie (jedoch von ihr ausgehend und sie einbeziehend.) Warum? Wie Papst Johannes Paul II. oft argumentierte, haben andere auch ein Recht, Christus und seinen liebenden Plan der Erlösung kennenzulernen. Christus dürstet danach, ihnen Leben zu schenken! Aber er braucht Hände, Füße, eine Stimme.... Wer sonst außer uns, die wir ihn kennen, kann das tun? „Wenn wir an Jesus Christus glauben, an seinen Mysterien teilhaben und seine Gebote halten, liebt der Erlöser in uns seinen Vater und seine Brüder, unseren Vater und unsnere Brüder“ (KKK, No. 2074). Der Vater wird verherrlicht, indem wir dadurch Frucht bringen, dass wir Christus durch uns lieben und wirken lassen.

Gespräch mit Christus:  Lieber Jesus, hilf mir, deinen Willen zu erkennen und zu begreifen, mehr Menschen mit der Gabe des Glaubens und der Liebe zu beschenken. Ich will deinem Verlangen und Plan, Menschen zu gewinnen, nicht im Wege stehen. Hilf mir, dir reiche Frucht zu bringen und durch mein Gebet, mein Vorbild und mein Bemühen beim Aufbau der Kirche mitzuwirken. Ich will jeden Tag die Anliegen der Kirche fördern. Lass meine Liebe wachsen, während ich immer mehr zu einem Werkzeug deines göttlichen Willens werde. Lass meine Heiligkeit die erste Frucht meines Lebens in dir sein. Lass mich deinen Willen erkennen und ihn mit Liebe erfüllen.

Vorsatz: Ich will den Pfarrer unserer Gemeinde fragen, was ich oder meine Familie tun können, um ihn in der Pfarrgemeinde zu unterstützen.

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