Tägliche Meditationen
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Dienstag,
5. Februar 2008

Der Glaube muss mich zu Christus führen, damit das Wunder geschieht.

Dienstag der vierten Woche im Jahreskreis
Heilige Agatha, Jungfrau.

P. Paul Hubert LC

Mk 5,21-43
Jesus fuhr im Boot wieder ans andere Ufer hinüber, und eine große Menschenmenge versammelte sich um ihn. Während er noch am See war, kam ein Synagogenvorsteher namens Jaïrus zu ihm. Als er Jesus sah, fiel er ihm zu Füßen und flehte ihn um Hilfe an; er sagte: Meine Tochter liegt im Sterben. Komm und leg ihr die Hände auf, damit sie wieder gesund wird und am Leben bleibt. Da ging Jesus mit ihm. Viele Menschen folgten ihm und drängten sich um ihn. Darunter war eine Frau, die schon zwölf Jahre an Blutungen litt. Sie war von vielen Ärzten behandelt worden und hatte dabei sehr zu leiden; ihr ganzes Vermögen hatte sie ausgegeben, aber es hatte ihr nichts genutzt, sondern ihr Zustand war immer schlimmer geworden. Sie hatte von Jesus gehört. Nun drängte sie sich in der Menge von hinten an ihn heran und berührte sein Gewand. Denn sie sagte sich: Wenn ich auch nur sein Gewand berühre, werde ich geheilt. Sofort hörte die Blutung auf, und sie spürte deutlich, dass sie von ihrem Leiden geheilt war. Im selben Augenblick fühlte Jesus, dass eine Kraft von ihm ausströmte, und er wandte sich in dem Gedränge um und fragte: Wer hat mein Gewand berührt? Seine Jünger sagten zu ihm: Du siehst doch, wie sich die Leute um dich drängen, und da fragst du: Wer hat mich berührt? Er blickte umher, um zu sehen, wer es getan hatte. Da kam die Frau, zitternd vor Furcht, weil sie wusste, was mit ihr geschehen war; sie fiel vor ihm nieder und sagte ihm die ganze Wahrheit. Er aber sagte zu ihr: Meine Tochter, dein Glaube hat dir geholfen. Geh in Frieden! Du sollst von deinem Leiden geheilt sein. Während Jesus noch redete, kamen Leute, die zum Haus des Synagogenvorstehers gehörten, und sagten (zu Jaïrus): Deine Tochter ist gestorben. Warum bemühst du den Meister noch länger? Jesus, der diese Worte gehört hatte, sagte zu dem Synagogenvorsteher: Sei ohne Furcht; glaube nur! Und er ließ keinen mitkommen außer Petrus, Jakobus und Johannes, den Bruder des Jakobus. Sie gingen zum Haus des Synagogenvorstehers. Als Jesus den Lärm bemerkte und hörte, wie die Leute laut weinten und jammerten, trat er ein und sagte zu ihnen: Warum schreit und weint ihr? Das Kind ist nicht gestorben, es schläft nur. Da lachten sie ihn aus. Er aber schickte alle hinaus und nahm außer seinen Begleitern nur die Eltern mit in den Raum, in dem das Kind lag. Er fasste das Kind an der Hand und sagte zu ihm: Talita kum!, das heißt übersetzt: Mädchen, ich sage dir, steh auf! Sofort stand das Mädchen auf und ging umher. Es war zwölf Jahre alt. Die Leute gerieten außer sich vor Entsetzen. Doch er schärfte ihnen ein, niemand dürfe etwas davon erfahren; dann sagte er, man solle dem Mädchen etwas zu essen geben.

Einführendes Gebet:   Herr, an wen soll ich mich zuerst wenden, wenn nicht an dich? Du hast mir einen neuen Tag geschenkt. Dieses Geschenk fordert mich auf, zuerst zu dir zu kommen und zuerst dich zu hören. Mein Glaube sagt mir, es kann nichts besser sein, als deinen Plan zu befolgen. Ich hoffe, dir in meinem Leben einen Platz einzuräumen und dich zu den anderen Menschen zu bringen. Meine Liebe möchte stärker und besser sein ‐ sie möchte wie deine Liebe sein, Herr.

Bitte:  Herr, hilf mir, dass ich von meinem Glauben geleitet werde. Lass ihn sich widerspiegeln in meinen Gedanken, Worten und Taten.

1. Christus wirklich berühren. In diesem Evangelium will die Menge bei Christus sein und ihn auch körperlich berühren. Doch Jesus fühlte eine besondere Berührung. Die Jünger sagen überrascht: „Du siehst doch, wie sich die Leute um dich drängen, und da fragst du: Wer hat mich berührt?” Diese Evangeliumsstelle zeigt uns, was wichtig ist; nicht wichtig ist die körperliche Berührung Christi, so als läge darin etwas Magisches. Wichtig ist ein Offensein für den Glauben. Gewiss befand sich die Frau mitten in der Menge und strengte sich sehr an, um Jesus körperlich zu berühren. Doch es war ihr Glaube, den Jesus spürte. Wir müssen im Glauben erstarken, um auch Gnaden zu erhalten. Glaube beruht immer darauf, dass Gott uns liebt und für uns sorgt, mehr als jeder andere sonst, mehr sogar als unsere Eltern. Gott will zu jeder Zeit das Beste für uns. Herr, hilf mir, im Glauben zu leben und zu beten, indem ich dir freistelle zu tun, was auch immer du für das Beste hältst. Möge ich demütig alles tun, um deinen Willen zu erfüllen.

2. Christus durch unseren Glauben berühren. Der Glaube bringt die Frau zu Jesus. Der Glaube hilft Jaïrus, sich mit seiner Bitte an Jesus zu wenden. Zuerst kommt der Glaube. Er ist ein Festhalten an Gott, der sich selbst offenbart. Er ist ein totales Festhalten, nicht nur dem Verstand nach, sondern mit der ganzen Person: mit dem Willen, dem Herzen und mit unserem Gefühl. Der Glaube fordert uns heraus; er ruft uns auf, unser vertrautes Land zurückzulassen ‐ dessen Grenzen wir kennen, dessen Geborgenheit wir fühlen ‐, um an einen Ort zu gehen, den Gott uns zeigen wird. Glaube bedeutet nicht nur das Festhalten an dem, was offenbart ist, sondern er spornt uns an, aufmerksam auf die Gelegenheiten zu achten, unsere Mitmenschen zu lieben, ihnen zu dienen und ständig fürsorglich zu sein.

3. Hab keine Angst, glaube nur. Christus ermutigt Jairus, an ihn zu glauben, auch wenn es vielen Juden unmöglich erschien, dass jemand vom Tod auferweckt werden könnte. Christus hinterließ uns seine Offenbarung, die entscheidenden Grundlagen, die wir brauchen, um das Leben in Fülle zu haben, aber er erwartet von uns auch, nach den Mitteln zu suchen, um sie zu gebrauchen. Unser Entschluss, so zu handeln, muss aus unserem Glauben kommen, weil uns der Glaube über die Schwelle rein menschlicher Dinge hinaus gelangen lässt. Deswegen verlangt Christus von Jairus, auf seinen Glauben zu vertrauen: nicht der Nachricht über den Tod seiner Tochter Glauben zu schenken, sondern zu glauben, dass Christus alles zu tun vermag.

Gespräch mit Christus:  Herr, stärke meinen Glauben und hilf mir, meinen Glauben durch meine Taten zu bezeugen, wie es die Jungfrau Maria tat. Gib, dass mein Glaube dich in meinem Nächsten erkennt und dir dort dient. Du hast mir gezeigt, dass Glaube mich dazu bringt, anderen in Not zu dienen, und dass der Glaube mir die Gelegenheiten zeigt, wo ich lieben und dienen kann. Stärke meine Bereitschaft zu dienen.

Vorsatz:   Ich will versuchen, fünf Akte der Nächstenliebe zu vollbringen, indem ich im Glauben erkenne, dass es Christus ist, dem ich diene, wenn ich anderen Menschen diene.

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