Tägliche Meditationen
X

Montag,
23. Juni 2008

Zieh den Balken aus deinem Auge

Montag der zwölften Woche im Jahreskreis

P. Jason Smith LC

Mt 7,1-5
Jesus sagte zu seinen Jüngern: Richtet nicht, damit ihr nicht gerichtet werdet! Denn wie ihr richtet, so werdet ihr gerichtet werden, und nach dem Maß, mit dem ihr messt und zuteilt, wird euch zugeteilt werden. Warum siehst du den Splitter im Auge deines Bruders, aber den Balken in deinem Auge bemerkst du nicht? Wie kannst du zu deinem Bruder sagen: Lass mich den Splitter aus deinem Auge herausziehen! - und dabei steckt in deinem Auge ein Balken? Du Heuchler! Zieh zuerst den Balken aus deinem Auge, dann kannst du versuchen, den Splitter aus dem Auge deines Bruders herauszuziehen.

Einführendes Gebet:   Herr Jesus, ich will bei dir sein. Ich habe mir jetzt für dich Zeit genommen, damit du zu mir sprechen kannst, während ich dir zuhöre. Sprich zu meinem Herzen! Ich glaube, dass du mit der ganzen Gnade, die ich gerade jetzt in meiner Situation brauche, bei mir bist. Herr, ich hoffe auf dich, weil ich weiß, dass ich meine Hoffnung nicht auf die Dinge dieser Welt setzen kann. Ich liebe dich, Herr, und ich weiß, wie sehr du mich liebst.

Bitte:  Mein Herr und mein Gott, ziehe den Splitter aus meinem Auge. Hilf mir, meinen Nächsten nicht zu richten.

1. „Denn wie ihr richtet, ” Wir alle neigen dazu, andere zu richten. Es kann schwer fallen, das einen Tag lang nicht zu tun. Wir richten den Fahrer in der auffälligen Luxuskarosse, der uns schneidet, während er mit dem Handy telefoniert; wir richten über den müde und schlecht gelaunten Ehegatten, der/die unsere Wünsche vergessen hat; wir richten über den Kellner, der/die vergessen hat, dass wir keine Gurke auf unserem Hamburger haben wollten. Kurzum, wir richten oft schnell und erbarmungslos aufgrund erster Eindrücke, ohne wirklich zu wissen, was im Innern bei denen um uns herum vorgeht oder nicht vorgeht. Wir sehen nur das Äußerliche; Gott allein sieht das Herz. Christus lädt uns heute ein, stattdessen einen Blick auf uns selbst zu werfen. Was erreichen wir durch das Richten anderer wirklich?

2. Auch sich selbst beurteilen. Wahr ist, dass Menschen ärgerliche Fehler haben. Unser Herr selbst räumt ein, dass es leicht ist, einen Splitter im Auge des Nächsten zu sehen ‐ wer könnte das bestreiten? Die Fehler unserer Nächsten sollten uns aber von einer ehrlichen Prüfung unser Selbst nicht ablenken. Wir haben auch mit unseren eigenen Splittern genug zu tun. Im Endeffekt erreicht Richten wenig oder nichts Produktives. Stattdessen bringt es viel mehr, die Zeit damit zu verbringen, unsere eigenen Fehler zu beseitigen. „Warum siehst du den Splitter im Auge deines Bruders, aber den Balken in deinem Auge bemerkst du nicht?”

3. Unsere Sicht verbessern. Einen Splitter herausziehen ist schmerzhaft, und je länger gewartet wird, desto schlimmer wird es. Wenn wir ihn entfernen, erreichen wir ein erfreuliches Ergebnis, und zwar eine tiefere Selbsterkenntnis wie auch wachsendes Mitgefühl mit anderen. Ist der Splitter erst aus unserem Auge entfernt, können wir besser sehen, wo wir sind und wohin wir gehen; wir können dann besser beurteilen, was zu tun und wie es zu tun ist. Wir wollen während dieser Meditation tiefer über die Worte unseres Herrn nachdenken: „Zieh zuerst den Balken aus deinem Auge, dann kannst du versuchen, den Splitter aus dem Auge deines Bruders herauszuziehen.”

Gespräch mit Christus:  „Mein Kind, sei nicht schwatzhaft und mach dir keine unnötigen Sorgen. Was geht dich auch dieses oder jenes an? Was geht es dich an, ob jener so oder anders beschaffen ist, dieser so oder anders handelt oder redet. Für andere brauchst du nicht Verantwortung zu tragen, aber für dich selbst musst du einst Rechenschaft geben” (Thomas von Kempen, Nachfolge Christi, Drittes Buch, Kapitel 24).

Vorsatz:   Heute werde ich meine schlimmsten Fehler aufrichtig vor Christus untersuchen.

Archiv

Tägliche Meditationen